IEM u8 in Sebnitz

Anreise

Heute ging es nun endlich los zur IEM u8 in Sebnitz. Am Morgen trafen wir uns mit Olaf Sill vom SC Borussia Friedrichsfelde und seinen 3 Jungs, um die dreistündige Autofahrt bei schönstem Sonnenschein zu absolvieren.
Kaum angekommen ging es nach Anmeldung und Gespenst spielen (naja, andere nennen es Betten beziehen) zum Urzeitpark in Sebnitz. Letztes Jahr war das Wetter die ganze Woche so schlecht gewesen, dass wir nicht dorthin gehen konnten. Also auch für Bao etwas Neues, der nach der Einfahrt auf dem Unterkunftsgelände meinte: “Ah, jetzt kann ich mich an alles erinnern!”. Der lange Weg zum Urzeitpark am Fuße des Berges, auf dem wir wohnen, wurde durch ausgiebige Laubschlachten mit Olaf gewürzt und erschien gar nicht mehr so weit. Im Park staunten die Jungs dann über die riesengroßen Plastiken von Mammmut, Dinosaurier und Co. und kletterten in einen Kängurubeutel.
Außerdem lernten sie, wie Viren, Bakterien und die bösen Pollen aussehen, die bei manchen Allergien auslösen. Dann wurde es langsam dunkel und wir traten den anstrengenden Rückweg an (schließlich ging es jetzt bergauf :(). Nach einem ausgiebigen Abendbrot begann die Eröffnungsveranstaltung, auf der wir den Turniersaal und den Ablauf kennen lernten. Danach schnell noch ein paar Taktikaufgaben und dann ging es auch schon mit dem kleinen Drachen Kokosnuss im Land der Dinosaurier ins Reich der Träume. Morgen werden die ersten beiden Runden gespielt. Bao spielt an Brett 2 gegen einen Jungen von den Schachzwergen, der auch schon im letzten Jahr dabei war und Nico hat es an Brett 26 mit einem der Geschwister Kahlsdorf aus Braunschweig zu tun.

Tag 2 – Die unfreiwillige Nachtwanderung

Wenn man mit Olaf unterwegs ist, kann man viel erleben.
So heute Abend, als wir ein Dammgehege besuchen wollten. Obwohl ich schon 5x (gefühlt 100x) in Sebnitz war, hatte ich dieses Gehege noch nie gesehen. Also frohen Mutes der Beschilderung gefolgt … und schon landeten wir auf einer Kuhwiese am anderen Ende der Stadt. Inzwischen war die Dämmerung eingebrochen, also besser durch die Stadt zurück. Als es dann ganz dunkel war, erschien plötzlich wieder so ein ominöser Wegweiser. Was tun? Da wir durch die Stadt noch ewig bis auf den Berg gebraucht hätten, also schnell entschlossen die kleine Straße entlang. Aber schon bald endete sie und wir standen mitten im Wald, total duster. Zum Glück haben die neumodischen Taschenteldefone eine Taschenlampenapp, so dass zumindest allen Wurzeln und Steinen aus dem Weg gegangen werden konnte. Nur mit leichten Blessuren kehrten wir ziemlich erschöpft zur Unterkunft zurück. Der Wunsch nach einer Nachtwanderung wird wohl kaum noch zu hören sein.
Ähnlich spannend und teilweise düster ging es heute auch in den Partien zu. In der ersten Runde konnten von unseren 8 startenden Berliner Teilnehmern nur 1,5 Punkte eingefahren werden. Nico hielt sich dabei sehr tapfer und einige Male sah es sogar ganz gut aus für ihn. Aber nach einer sehr langen Partie zog er dann doch leider den Kürzeren.
Bao erspielte sich seinen Sieg nach sehr kurzer Zeit. Am Nachmittag sollte es dafür umso schwerer werden. Es zeigten sich in der Partie gegen Lukas Schulze aus Lehrte doch einige Problemfelder auf, von denen ich eigentlich gedacht hatte, das wäre schon längst “gegessen”. Nico konnte dafür eine sehr einfache Partie nach kurzer Zeit gewinnen.
Bei den anderen Berlinern lief es in Runde 2 auch viel besser. Nur Jonathan und Adrian sind heute noch leer ausgegangen.
Morgen wird nur eine Runde gespielt. Danach soll es zur Bastei gehen.

Tag 3 – Oben!

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Heute wollten wir hoch hinaus.
Vormittags gelang dies Nico und Charly (mit bürgerlichem Namen Carl Friedrich Wolff, Königsjäger Südwest, wird schachlich hier von mir mitbetreut) sehr gut. Ein bisschen Glück war zwar auch im Spiel, immerhin hatte Nico zwischenzeitlich auch schon mal einen Turm weniger, aber die Gegnerin wollte die Damen nicht tauschen und wurde dann mit deren Hilfe matt gesetzt.
Für Bao lief es nicht so toll, die Kunst der Bauernführung ist ja auch ein schwieriges Thema (wie schon gestern) und wird demnächst wohl richtig thematisiert werden müssen. In schlechterer Stellung bot Bao Remis an und sein Gegner nahm wahrscheinlich aufgrund des DWZ-Unterschiedes an.
Zufrieden war heute sicherlich Kilian Kruse (ein Olaf-Schüler), der gegen die Europameisterschaftsteilnehmerin Vanessa Wiemann remis spielte. Allerdings war wohl er hier derjenige, der in besserer Stellung zu viel Ehrfurcht zeigte.
Adrian und Jonathan konnten sich über ihren ersten Punkt freuen, auch wenn Adrian etwas Glück hatte, schließlich nahm der Gegner die angebotene Dame nicht. Für Jonathan wurde es langsam Zeit, denn die ersten beiden Partien waren eigentlich ziemlich gut gewesen, endeten aber leider immer mit einem Grundreihenmatt gegen Joni.
Nach dem Mittagessen ging es dann für alle Berliner hoch hinauf zur Bastei. Herrliches Wetter begleitete uns auf dem Ausflug in die Felsenburg Neurathen. Hier staunten die Kinder über die Tiefe der Schluchten und die vielen verschiedenen Felsformationen. Auf dem Rückweg ein kurzer Stopp, um Getränke- und Süßigkeitenvorräte aufzufüllen.
Nach dem Abendbrot ging es dann an die Vorbereitung für morgen. Bao bleibt trotz seines Remis an Brett 2 und spielt gegen Laurin Haufe, ebenfalls Teilnehmer der Europameisterschaft. Das wird hoffentlich eine spannende Partie.

Tag 4 – Nico oben auf!

Heute wurden zwei sehr schwere Runden gespielt. Nico war gut drauf, das war zu merken. In beiden Partien spielte er schön auf Angriff. Die Gegner wehrten sich nur wenig und so konnte er heute zwei ganze Punkte einfahren. Ein tolles Ergebnis. Er führt jetzt mit 4 Aus 5 in der internen Berliner Wertung. Für Bao lief es heute Morgen nicht so gut. Er erwischte gegen Laurin Haufe eine Variante, die wir uns noch nicht angesehen hatten. Seine Stellung verschlechterte sich zunehmend und bald war da auch nichts zu machen. Am Nachmittag durfte er dann wieder seinen geliebten Sizilianer spielen. Der machte es dem jungen Talent aus Mecklenburg-Vorpommern so schwer, dass er letztlich die Zeit überschritt. Außer Schach war heute nicht viel los. Morgen gibt es nur eine Runde. Nico spielt gegen einen richtig starken Jungen aus Österreich und Bao muss gegen eine sehr stark aufspielende 700 ran. Danach gehts zum Marie-Louisen-Stollen zu einer Halloween-Party. Also viel los. Wir sind gespannt, wie gruselig der Tag morgen wird.

Tag 5 – Unten!

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Nachdem es in den letzten Tagen hoch hinaus ging, sollte es heute unter Tage schön gruselig werden. Vorher musste allerdings noch eine Runde Schach gespielt werden. Für Nico lief es dort nicht so gut. Er hatte leider einen völlig falschen Plan und wurde so auf seiner Königsseite schnell überrannt. Bao erhielt diesmal eine Stellung, die ihm gefiel. Auch wenn er nicht immer die stärksten Züge fand, machte er es seinem Gegner wiederum so schwer, dass er mit einer Leichten weniger die Zeit überschritt. Charlyberrs kam heute zu einem sehr schnellen Sieg. Kilian verlor leider gegen Antonia Ziegenfuß, . Hingegen überraschte Adrian mit einem Sieg gegen Lucas Schulze. Im Berlin-internen Duell gewann nach wechselhaftem Spiel Joni gegen Lior. Dann noch schnell Vorbereitung auf die nächste Runde, denn heute sollte es spät werden. Dann ging es auf zum Bergwerk in Berggießhübel. Zuerst wurden Laternen gebastelt, dazu wurden viele Fledermäuse gemalt und ausgeschnitten.
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Zeitgleich versuchten Charly und Bao ihr Glück beim Kürbisschnitzen. IMG_5685
Da brauchte man ganz schön viel Kraft und Ausdauer, um ihn auszuhöhlen. Dann noch eine passende Fratze aufmalen und die Ausschneiden. Das Kunstwerk kann sich durchaus sehen lassen und wurde später stolz nach Sebnitz entführt. Im Zimmer der Jungs hat es heute Abend die richtige heimelige Stimmung zum Einschlafen verbreitet. Nach der Bastelei ging es dann auf oder besser hinab ins Bergwerk.
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Mit Laternen bewaffnet wurde uns das Bergarbeiterleben geschildert und natürlich in dunklen Gängen mächtig gespukt. Dann gab es im Bergwerk ein Halloween-Kaffeekränzchen.
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Das war schon eine recht ungewöhnliche Umgebung und noch merkwürdiger waren die Geistergeschichten, die uns die Märchenfee uns erzählte, während dessen wir Kekse und heißen Tee genossen. Höhepunkt war dann der Auftritt des Berggeistes, der die Kinder testete, ob sie denn auch was gelernt hätten während der Führung. Dann zogen wir unter schaurigem Gejohle aus dem Bergwerk aus. Zum Schluss erhielten die Kinder noch einen Halloweensnack, der das heutige Abendbrot ersetzte. Unter schönem Sternenhimmel fuhren wir dann nach Sebnitz zurück, wo es bald ins Bett ging.
Morgen stehen wieder zwei anstrengende Runden an. Früh spielt Bao gegen einen der starken Polen und Nico hat es mit Tobias Morgenstern zu tun. Wir erwarten wieder interessante Partien.

Tag 5 – Schach

Auch der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Schachs.
Schließlich waren wieder 2 Runden zu absolvieren. Die Vormittagsrunde war leider nicht so erfolgreich. Lediglich Stefan und Kilian konnten dort voll punkten. Für Nico stellte sich Tobias Morgenstern als zu schwerer Gegner heraus. Falsche Pläne machten seine Hoffnungen zunichte. Bao kam nach einer Eröffnungsüberraschung des Gegners nicht über ein Remis hinaus. In der Nachmittagsrunde lief es dann viel besser. Nico konnte zwar Materialverlust nicht vermeiden, erhielt dafür aber gute Angriffschancen auf den gegnerischen König. Diese nutzteer dann auch sehr überzeugend und holte damit seinen fünften Punkt. Bao bekam es mit der 2. Eröffnungsüberraschung des Tages zu tun, konnte sich hier aber gegen den 500 Punkte schlechteren Gegner relativ sicher durchsetzen. Die anderen Berliner punkteten auch viel. Lediglich Charly hatte wirklich Pecch, als er in gewonnener Stellung ein einzügiges Matt des Gegners übersah. Stefan und Adrian spielten richtig lange Partien und erreichten beide ein Remis. Am erfolgreichsten war heute Kilian, dr beide Partien gewann. Abends wurde dann noch ein wenig Geisterschach mit den Magdeburgern gespielt und danach gepackt, denn morgen ist schon der letzte Tag mit der letzten spannenden Runde. Bao darf zum Abschluss noch mal an Brett 1 spielen gegen den führenden Polen Tymon Ochedzan. Auch Nico hat es noch einmal schwer. Er muss gegen Tillmann Marschall ran.

Tag 7 – Endspiel

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Sebnitz 2013 ist nun Geschichte.
Der heutige Tag lief leider für unsere beiden nicht erfolgreich. Nico spielte eine schöne Partie, verlor aber leider im Endspiel einen Springer. Letztendlich hat er 5 Punkte gesammelt, Platz 27 von 67 Teilnehmern erreicht und ist damit bester Spieler ohne DWZ. Insgesamt ein sehr gutes Ergebnis für Nico, dem es so gut gefiel, dass er gern einen ganzen Monat dageblieben wäre und es sehr bedauerte, dass er nächstes Jahr schon zu alt ist, um noch mitzuspielen. Bao bekam in seiner Lieblingseröffnung eine Variante aufs Brett, die er so noch nie gespielt hatte und geriet dabei unter entscheidenden Druck, worauf er einzügig einen Läufer einstellte und die Partie gleich aufgab. Für ihn bleibt es bei 6 Punkten wie im Vorjahr, aber aufgrund der stärkeren Gegner in diesem Jahr konnte er seinen Platz halbieren und landete auf dem 7. Rang. Mal sehen wie und ob es im nächsten Jahr (dann sein letztes in Sebnitz) läuft.

Um 13:30 Uhr begann dann die lang erwartete Siegerehrung, auf der jeder Teilnehmer einen Erinnerungspokal und einen kleinen oder großen Preis erhielt. Danach ging es im Regen heimwärts, wo wir abends erschöpft ankamen.