Archiv der Kategorie:

38. Äskulap-Open in Görlitz 2024 – Mittendrin und voll dabei!

Das 38. Äskulap Turnier. Das sollte es also werden. In Anknüpfung an “alte” Tradition ging es für uns über die Osterferien nach Görlitz. Wer ist uns? Nun in erster Linie unsere Jugendlichen Oksana, Justus, Adrian, Erik und Leon. Für den höheren Altersdurchschnitt sorgten dann Jaro, Silvio und Richard.

Unsere Reisegruppe in Görlitz für das 38. Äskulap Turnier

Für unsere Jugenlichen war es das 1. “auswärtige Turnier”, weshalb wir euch umso mehr im Folgenden auf unsere Reise mitnehmen wollen. Da der Artikel für eine Person viel zu viel Aufwand bedeutet hätte, haben wir die Tage aufgeteilt. Nun genug der Vorworte, auf geht’s in den ersten Tag!

Der 1. Tag des Äskulap Turniers in Görlitz – Anreise und 1. Runde

[Jaro & Leon]
Zunächst kam es zu Verzögerungen, als eine Regionalbahn ausfiel und wir dadurch später als geplant die Reise antreten konnten. Doch auch nach unserer Abfahrt wurden wir weiter aufgehalten, als aufgrund der Entschärfung einer Weltkriegsbombe unsere Ankunft weiter verzögert wurde.
Trotz dieser unvorhergesehenen Zwischenfälle gelang es uns, die gute Stimmung aufrechtzuerhalten, indem wir die Zwischenzeit im Zug mit einigen Runden Skat überbrückten.

Hier wird noch gegrübelt welcher Spielzug wohl der Beste ist
Ehe dann das Ass weggestochen wurde 😉

Dass wir den Anschlusszug verpassten machte uns auch nichts aus, dafür nutzten wir die Zeit, um uns zu stärken.

Nachdem wir endlich in Görlitz angekommen waren und immer noch genug Zeit hatten, nutzten wir die Gelegenheit, um ein Gruppenfoto zu machen und den Beginn unseres Schachabenteuers festzuhalten.

Auf dem Weg zum Spiellokal erkundeten wir auf dem Weg zu unserer Unterkunft die Straßen von Görlitz und nach unserer erfolgreichen Registrierung, bereiteten wir uns auf den Turnierstart vor. Die erste Runde des Schachturniers begann circa zwei Stunden nach unserer Ankunft um 17 Uhr.
 
Gespielt wurde im beschleunigten Schweizer System, was dafür sorgte, dass der Unterschied in der Spielstärke an allen Brettern gar nicht mal so groß war, im Vergleich zum normalen Schweizer System. Nicht weniger erfreulich war es für Erik einen halben Punkt gegen seine fast 200 Punkte stärkeren Gegnerin herauszukämpfen. Umso ärgerlicher war es aber bereits in der ersten Runde die erste Vereinspaarung zu bekommen. Unglücklicherweise wurde Adrian gegen Leon gelost, wobei Adrian sich als nomineller Favorit durchsetzen konnte.

Der 2. Tag des Äskulap Turniers in Görlitz

[Silvio]
Die erste Nacht ging sehr schnell vorbei und der Schlaf war nicht gerade optimal. Dennoch standen wir wie geplant um 7:00 Uhr auf und freuten uns auf das Frühstücksbuffet. Dieses konnten wir in unserer Pension für 12€ dazubuchen, was von uns auch fast alle taten. Die Auswahl an Essen war ausreichend und stärkte uns für den langen Spieltag mit Doppelrunde.

[Adrian]
Nachdem schon am Vortag zwei Spieler unseres Vereins aufeinandergetroffen sind, war es ein Schock zu erfahren, dass ich gegen Silvio spielen musste. In der Eröffnung bekam Silvio schon einen leichten Vorteil, da ich die Variante verwechselte und daher nicht die präzisesten Züge spielte. Etwas später gewann Silvio einen Bauern mit einer Taktik, die ich übersehen habe. Silvio gewann, indem er mit einer Taktik einen weiteren Bauern gewann und es dann locker und souverän beendete.

[Silvio]
Damit ihr wisst, wovon Adrian geschrieben hat, zeigen wir euch im Folgenden ein paar Partiefragmente.

Hier entschied sich Adrian dafür, seinen Springer nach b6 zu stellen, um meine Figuren etwas einzuschränken. Der Haken war jedoch, dass nach 1.Sb6 Tad8 2.c3 Sxa5 möglich war und der erste Bauer verloren ging. Somit war diese Idee nicht so gut. Besser wäre es gewesen, sofort 1.c3 und dann d3 zu spielen. Dann wäre der a5-Bauer noch gut zu verteidigen gewesen. Aber so hatte ich einen bequemen Vorteil und konnte Adrian, der zum Ende der Partie nur noch zwei Minuten auf der Uhr hatte, durch folgende Kombination den zweiten Bauern abjagen.

Findet ihr die Gewinnvariante?

1. … Sd3+ 2.Td1 Sc5 3.Txd7 Txd7 4.Tc4 Td1+ 5.Ke2 Txc1 6.Txc5 Tc2+ 7.Kd3 Txb2 -+
oder 4.Ta1 Sb3 5.Tb1 Td1+ 6.Ke2 Txc1 -+

Nachdem der dritte Bauer etwas später auch noch verloren ging, gab Adrian dann auf.

[Adrian]
In der Mittagspause waren wir etwas essen und kauften uns Trinken für die nächsten Partien.

In der 2. Partie des Tages traf ich leider wieder auf einen sehr starken Gegner, der mich langzeitig mit einem Bauern mehr im Endspiel besiegte.

Für mich gab der Tag keine guten Ergebnisse her, aber ich habe sehr viel gelernt, in dem wir uns die Partien danach angeschaut und analysiert haben.

[Silvio]
Das Reisgericht beim Asia-Imbiss in der Mittagspause ist mir nicht ganz so gut bekommen. Die anderen hatten mir ihrem Döner alles richtig gemacht. Das erschwerte mir die Nachmittagsrunde ein bisschen. Dennoch gab es auch in der Partie wieder Fehler, die taktisch ausgenutzt werden konnten. Ich spielte gegen einen Jungen mit einer Wertungszahl von ungefähr 1200 DWZ. Durch das beschleunigte Schweizersystem sollten in den nächsten Runden weiterhin solche großen DWZ-Unterschiede bei den Paarungen für die meisten Spieler vorkommen. Das ist natürlich für unseren aufstrebenden Nachwuchs ein großer Vorteil, gegen deutlich DWZ-stärkere Spieler antreten zu können. Für mich war es jedoch andersherum, sodass dieses Turnier für mich nicht so reizvoll war. Aber kommen wir zur dritten Runde. Ich konnte die Partie in 23 Zügen für mich entscheiden. Die folgende Diagrammstellung hat sich nach dem elften Zug ergeben.

Weiß am Zug

Ich entschied mich für eine aggressive Fortsetzung, weil ich mit taktischen Fehlern des Gegners rechnete.

Ich spielte 1.g4, allerdings wäre auch 1.Da4 dxe4 2.dxe4 += ganz gut gewesen, woran ich auch überlegt hatte. Mein Gegner hätte nach 1.g4 lieber gleich 1. … Lg6 antworten sollen. Dann hätte er nur den e5-Bauern verloren. Aber er entschied sich für weitere Verwicklungen, was sich zu seinem Nachteil wendete. Es kam in der Partie 1. g4 dxe4 2.Sxe5 Te8? 3.d4 Ld6 4.gxh5 Lxe5 5.dxe5 +-. Allerdings haben wir beide nicht die besten Züge gespielt. Im zweiten Zug wäre 2.Sxe4 für mich deutlich besser gewesen. Und für meinen Gegner wäre 2.Sxe5 Lg6 noch im Ausgleichbereich. Aber gut, wir sind keine Maschinen und daher holte ich den Pflichtsieg.

Am Abend waren wir noch gemütlich beim Italiener Casanova Pizza bzw. Pasta essen. Nebenbei wurde wieder Skat gespielt. Jaroslaw’ Initiative das Kartenspiel anderen beizubringen hatte vollen Erfolg. Ganz begeistert dabei waren Erik und Adrian, die vor der Fahrt schon ziemlich gut Skat spielen konnten. Aber auch Justus hatte Gefallen an dem Spiel gefunden und Oksana und Leon waren zumindest interessiert die Regeln zu lernen.

Nach dem Restaurantbesuch war es inzwischen schon fast 22:00 Uhr und die Auslosung stand online. So konnten wir uns in unserer Unterkunft Picobello auf die Gegner der vierten Runde vorbereiten. Anschließend fiel uns das Einschlafen nach diesem langen Tag gar nicht mehr schwer.

Der 3. Tag des Äskulap Turniers in Görlitz

[Oksana & Erik]
Der Freitag des Opens startete mit weiteren für den Verein unerfreulichen Nachrichten: es gab erneut eine Vereinspaarung mit Jaroslaw gegen Oksana. Die beiden spielten ein interessantes Remis.

Das Geschwister-Duell – Mit einem sehr schön ausgekämpftem Remis als Ergebnis

Adrian und Richard holten beide 1,5 von 2 Punkten.

Außerdem war dieser Tag für einige unserer Spieler der finale Spieltag, da sie am Samstag schon ihr nächstes Turnier vor sich hatten. So schlossen hier Leon, Silvio und Jaroslaw mit 2, 3 und 3,5 aus 5 Punkten ihr Turnier erfolgreich ab.

Am Abend entschieden wir uns als Verein ein tolles Abendbrot zu organisieren und fanden ein ansprechendes Restaurant. Der Tag wurde dann mit Blackstorys und Skat abgeschlossen.

Der 4. Tag des Äskulap Turniers in Görlitz

[Justus]
Am 4.Tag beginnt die Runde eine halbe Stunde eher als die Tage davor, es heißt also früh aufstehen und sich auch noch von Silvio, Jaro und Leon verabschieden, die schon früh abreisen, um am OQT bzw. an der M-Klasse teilzunehmen.

In der 6. Runde holt Justus ein schnelles Remis gegen einen stärkeren Gegner und Adrian holt in einem eigentlich verlorenen Endspiel ebenfalls ein Remis gegen eine stärkere Gegnerin.

Das Highlight der Runde ist jedoch Richard’s Partie gegen GM Igor Glek: Richard kommt in einer sehr starken und spannungsgeladenen Partie sogar in ein Endspiel mit großen Siegchancen, das er jedoch nicht verwerten kann und somit ein sehr gutes Remis holt.

Die 7. Runde bildet einen eher mittelmäßigen Abschluss des Turniers, da Richard und Justus zwar gegen jeweils deutlich schwächere Gegner gewinnen, sonst jedoch keine weiteren Punkte für den SV Mattnetz verbucht werden können.

Findet Ihr einen Plan für Schwarz?

Weiß droht nicht wirklich etwas auf der A-Linie nach Sd7! Zugleich macht Sd7 das Feld f6 frei und es geht dem weißen König an den Kragen. Da Richard und Glek hier beide in Zeitnot waren wollte Richard die Stellung möglichst kompliziert halten. Nach der Zeitnot und etwas Materialtausch stand es dann folgendermaßen:

Was sollte Schwarz hier spielen?

Richard spielt zwar gegen das Läuferpaar, gewinnt aber in den nächsten Zügen den d3 Bauern und kann sich einen entfernten Fraibauern auf der B-Linie bilden. Leider zog Richard hier … f6 , womit der weißfeldrige Läufer wieder ins Spiel kommt. Mit Ke6 hätte er weiterhin auf Gewinn spielen können. Das Endspiel war nach f6 trotz Mehrbauer leider nicht zu gewinnen.

Am Ende des Tages kann sich Richard nach einem starken Turnier und 5/7 Punkten sogar den 13. Platz und einen Preis bei der Siegerehrung sichern.

Nach der Siegerehrung kam der “heilige Abschlussabend”. Hierbei ließen wir das Turnier ausklingen und genossen den Abend mehr oder weniger schachlich. Justus wurden die Regeln des Texas Holdem Poker beigebracht und dann konnte es bei genüßlicher Pizza auch schon losgehen.

Nachdem es anfänglich für Oksana sehr gut lief, hatte doch Erik am Ende das glücklichere Händchen und verbuchte die meisten Chips. Da es nun schon weit nach 0 Uhr war und der Tag ja schon früh begonnen hatte, fiel uns das Einschlafen nicht sehr schwer. Schließlich sollte es am nächsten Tag nach dem Frühstück auch schon leider wieder zurück gehen.

Der 5. Tag des Äskulap Turniers in Görlitz – Der Abschied

[Richard]
Nach dem Frühstück hieß es Sachen packen und den Heimweg antreten. Da Jaro, Silvio und Leon bereits die 1. Runde des OQT bzw. M-Klasse hinter sich hatten und Adrian zu seinen Großeltern aufgebrochen war, war die Reisegruppe schon stark zusammengeschrumpft. Da vermutlich der letzte Abend inklusive einer kurzen Nacht seinen dem ein oder anderen in den Knochen lag, wurde die Rückfahrt hauptsächlich mit dem Nachholen von Schlaf gewidmet. Glücklicherweise blieb uns die Erfahrung aus dem Hinweg erspart, sodass die Züge pünktlich fuhren und auch der Umstieg reibungslos funktionierte.

Insgesamt war das Turnier für die meisten sehr gelungen. So konnte Mattnetz insgesamt ein DWZ Plus von 169!!!! verbuchen 🙂
Aus Betreuersicht können wir abschließend sagen: Es war eine angenehme Fahrt mit euch! Dazu stimmten noch die Ergebnisse, sodass sich die Jugendlichen auf Ihrer ersten Auswärtsfahrt auch noch mit reichlich DWZ Punkte belohnen konnten.

[Oksana, Jaro, Adrian, Justus, Erik, Leon, Silvio & Richard]

Erinnerungen an Rudi Hirr

Am 27. März 2024 ist unser Ehrenmitglied Rudi Hirr im Alter von 85 Jahren für immer von uns gegangen.

Wir sind traurig, weil Du nicht mehr bei uns bist, aber auch dankbar, dass Du bei uns warst! Bild: Frank Hoppe

Erinnerungen von Georg

Ich lernte Rudi vor 23 Jahren in unserem Vorgängerverein Grün-Weiß Baumschulenweg kennen. Dort war er nicht nur engagiertes Mitglied, sondern auch viele Jahre Vorstandsvorsitzender. Damals war ich ein kleiner Junge und die Jugendabteilung von Grün-Weiß wurde gerade erst aus dem Boden gestampft. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass es einigen Widerstand dagegen gab, dass Kinder wie Oliver und ich bei den starken Erwachsenen in der Berliner Mannschaftsmeisterschaft mitspielen sollten.


Dass wir uns am Ende dann doch bei den Männern der 1. Mannschaft beweisen durften, ist aus meiner heutigen Sicht nicht zuletzt ein gutes Beispiel für Rudis Mentalität: Er vermochte es, seinen Standpunkt auf eine ungewöhnlich hartnäckige Weise zu vertreten. Trotzdem ließ er sich auch überstimmen, wenn schon nicht überzeugen – ohne anschließend einen Groll gegen jene zu hegen, die anderer Meinung waren als er. Denn es ging ihm bei vielen Dingen immer nur darum, den bestmöglichen Kompromiss zu erzielen.

Der SV Mattnetz Berlin zündet eine Kerze in Gedenken an unser Ehrenmitglied Rudi Hirr an.

Für das jahrzentelange Engagement und auch für die oben beschriebene gesunde Streitbarkeit wurde Rudi vor 5 Jahren von den Mitgliedern des SV Mattnetz zum Ehrenmitglied ernannt. Rudi, danke dass du diesen Weg mit uns bis hier gegangen bist. Wir werden dich weiter in Ehren halten.

Erinnerungen von Conny, Harald und Thomas

Rudi war nicht nur ein guter Schachspieler, er war auch ein begeisterter und versierter Skatspieler. Wir erinnern uns gern an so manche Skatrunde, bei denen Rudi sich mit seinen Kommentaren selten zurückhalten konnte und so für Stimmung sorgte.

In guter Erinnerung bleibt uns auch die gemeinsame Wanderung in der Böhmischen Schweiz anlässlich des 60. Geburtstag von Monika in 2006. Rudi war ein ausdauernder Wanderer. Lange Fußwege machten ihm nichts aus, er absolvierte sie leicht und gerne. So ist er auch bis zuletzt immer zu Fuß von seiner Wohnung in Altglienicke zum Adlershofer Spiellokal gelaufen.

Wir werden Rudi in guter Erinnerung behalten und danken ihm für viele nette gemeinsame Stunden beim Schach, Skat und Wandern.

Erinnerungen von Peter

Rudi, du warst jemand, der das Schachspiel mit Leib und Seele geliebt hat, du hast dich diesem Spiel wahrlich verschrieben, für dich war es viel mehr als nur ein Spiel. Im Fernschach hast du es geschafft, deutscher Seniorenmeister zu werden. Dir ist es damals gelungen, dass fast ganz Grün-Weiß Baumschulenweg mitgefiebert hat, als der Trend in Richtung Titel ging.
Doch du warst nicht nur Spieler, du warst auch jahrelang Vorsitzender von Grün-Weiß, was nicht immer ein einfacher Job war. Oft, wenn etwas nicht lief, wie es eigentlich laufen sollte, warst du mit schon fast gefürchteten Worten der Kritik zur Stelle. Nun ja, meist hattest du in der Sache ja Recht.
Nun hast du in Caissas Jenseits Einzug gehalten, vielleicht duellierst du dich jetzt mit Lasker, Fischer, Kortschnoi und anderen.
Rudi, für alles vielen Dank.

Ein 5. Platz für Deutschland bei den Winter-Deaflympics 2024 in Erzurum

In der Zeit vom 2.3.2024 bis 12.3.2024 fanden in Erzurum, im Osten der Türkei, die
Winter-Deaflympics, die Olympischen Winterspiele der Gehörlosen, statt. Neben den
traditionellen Wintersportarten, den Skidisziplinen, Snowboard und Curling, standen
auch Futsal und Schach auf dem Programm der Winterspiele.

Die deutsche Auswahl war vertreten durch eine Damenmannscahft im Futsal, drei
alpine Skiläufer und eine Schachmannschaft. Die Schachmannschaft bestand aus Peter
Preisner (Duisburg, Hamburger GSV), Artur Kevorkov (Flensburg, GSV Halle),
Dr. Wolfgang Kössler (Berlin, Dresdner GSV), Mohammed Reza Ghadimi (Kiel, GSV
Halle) und Christian Opitz (Radolfzell, GSV Halle). Betreuer war Holger Mende (Halle/
Saale). Leider fiel einer unserer Spitzenspieler, IM Sergey Salov (Lübeck), kurzfristig
krankheitsbedingt aus, was eine große sportliche Schwächung für unser Team bedeutete.

Die Reihenfolge der Spieler wurde nach taktischen Gesichtspunkten vorgenommen, so
dass unsere Aufstellung für die Gegner schwerer vorherzusehen war.

Am 27.2.24 flogen die Sportler, Trainer, Offizielle, Physiotherapeutinnen, Gebärdensprachdolmetscher und Fotografen von verschiedenen Standorten in Deutschland und der Schweiz über Istanbul nach Erzurum. Für die Berliner, so auch für mich, kam es zur Komplikation, da unser Flugzeug erst mit einer Stunde Verspätung in Berlin abflog, weil sich die Gangway nicht vom Flugzeug lösen lies. Der BER bestätigte wieder einmal seinen schlechten Ruf. Wir verpassten den Anschlussflug nach Erzurum, was eine Hotelübernachtung und jeweils einstündige Busfahrten zwischen Flughafen und Hotel und eine unruhige Nacht in Istanbul zur Folge hatte.

Nachdem wir gut in Erzurum angekomen waren, ging es zur Akkreditierung ins Organisationsbüro. Die folgenden Tage verbrachten wir mit Training, ganz kleinen Stadtrundgängen, Ausflügen und Besuchen der Skisportstätten. Sehr schön waren insbesondere die Ausflüge zum 3271m hohen Palandöken und zu den Felsformationen Narman Bacalari, die sehr an Kappadokien erinnern.

Der Turnierplan sah vor, dass zunächst jeweils (m/w) eine Blitzmeisterschaft für Einzelspieler ausgetragen wird. Unter den 61 Teilnehmern im Männerturnier belegten Mohammed Reza Ghadimi und Artur Kevorkov die Plätze 6 und 10. An den beiden darauf folgenden Tagen fanden Mixed-Wettbewerbe statt (je zwei Männer und Frauen in einer Mannschaft). Eine deutsche Mannschaft konnte nicht teilnehmen, da wir nur eine einzige, allerdings sehr starke gehörlose Spielerin (Annegret von Erichsen) in Deutschland haben. Im Gegensatz zu Weltmeisterschaften oder offenen Turnieren sind bei der Olympiade keine Frauen in der Männermannschaft zugelassen. Deshalb war Annegret auch nicht dabei.

Normalerweise werden Teamwettbewerbe der Olympischen Spiele in neun RundenSchweizer System ausgetragen. Die Veranstalter hatten jedoch lediglich sechs Runden vorgesehen. Irgendwie einigte man sich schließlich auf sieben Runden, wobei die zweite und dritte Runde am selben Tag gespielt wurden, sonst eine Runde pro Tag. Interessant ist vielleicht die Wertung, nach der gespielt wurde, zunächst Mannschaftspunkte, wie gewohnt. Danach zählen nicht die Brettpunkte, sondern bei Mannschaftspunktgleichheit zählen nur die Ergebnisse der punktgleichen Mannschaften untereinander, natürlich nur wenn sie gegeneinander gespielt haben. Besteht immer noch Punktgleichheit, dann kommt als Drittes eine Wertung, die sich Brettwertung des gesamten Turniers nennt und die sich dem Ausenstehenden nur sehr schwer erschliest. Erst eine Nachfrage per EMail bei einem meiner ehemaligen Studenten, dem Internationalen Schiedsrichter Eckart Stets, brachte hier Klarheit. Für einen Sieg am ersten Brett gab es 100 Wertungspunkte, an den folgenden Brettern sind es jeweils 94, 90 und 88, für ein Remis jeweils die Hälfte. Bei einem Freilos gibt es keine Wertungspunkte.

Am Teamwettbewerb der Männer nahmen 13 Mannschaften teil. Als Nr. 5 der Setzliste spielten wir in der ersten Runde, am 7.3., gegen die Nr. 11, Armenien, und gewannen 3:1. In der zweiten Runde hatten wir die Nr. 2 der Setzliste, Polen als Gegner. Artur Kevorkov gewann seine Partie gegen Mateusz Lapaj souverän, siehe folgende Partie (Artur mit Weiß)

Peter Preisner und ich verloren, wobei ich einen möglichen Gewinnzug übersah. Mohammed Reza hatte eine gewonnene Stellung, die er jedoch in Zeitnot zum Remis verdarb, 1.5:2.5. Bis zur nächsten Runde waren nur zwei Stunden Zeit. Wir fuhren mit dem Taxi zum Mittagessen im Hotel, mussten allerdings noch auf das Essen warten. Mir war das zu hektisch, so fragte ich Peter, ob er am Nachmittag gegen Kasachstan spielen möchte. Er wollte und ich setzte dann aus. Peter verlor jedoch seine Partie am ersten Brett, die anderen schafften nur ein Remis, wieder 1.5:2.5. Jetzt waren die Medaillenchancen so gut wie dahin.

In der vierten Runde gab es dann ein Freilos. Das Wetter war schlecht, wir nutzten die Zeit zur Partievorbereitung und zur Erholung. In der fünften und sechsten Runde waren die Gegner dann leichter, wir siegten gegen die Türkei und gegen Bosnien-Herzegowina jeweils 4:0. Jetzt waren wir auf Platz 5. Den galt es wenigstens zu halten. Das Los für die siebte Runde bescherte uns dann den Topfavoriten Kroatien. Wir sahen uns die Partien der Gegner in der Spielerdatenbank an. Ich hatte gegen den IM Branko Juvakovic mit Schwarz zu spielen. Er spielte in der letzten Zeit oft eine Sizilianisch-Variante, die ich früher auch öfter spielte. Ich sah mir das genauer an, und glaubte eine Möglichkeit gefunden zu haben, um zu einem Remis zu kommen. Es kam auch genau diese Variante aufs Brett und später hatten wir eine Stellung, in der ein Abweichen von der Zugwiederholung für Weis nachteilig gewesen wäre, das Remis gegen einen IM war für mich ein Erfolg. Auch meine Mitspieler kämpften jeweils um mindestens einen halben Punkt, was letztlich auch gelang, 2:2. Damit hatten wir den fünften Platz gesichert, was ein einigermasen versöhnlicher Abschluss war. Olympiasieger wurde Kroatien vor Polen und Kasachstan.

Spielort war ein Jugendfreizeitzentrum, 4km vom Hotel entfernt. Die Spielbedingungen dort waren nicht gut, würde man bei einer Olympiade nicht erwarten. Elektronische Schachbretter gab es nur für die jeweils ersten zwei Mannschaftspaarungen. Alle anderen spielten auf teilweise schmierigen Kunststofffolien mit Plastikfiguren. Alle Bretter standen sehr eng und teilweise schief an der Tischkante. Der Aufenthaltsbereich war viel zu klein. Insofern waren wir nicht böse, dass wir nur sechs Runden zu spielen hatten, obwohl wir unter normalen Umständen gerne mehr gespielt hätten. Der Turnierablauf selbst war aber in Ordnung.

Im Gegensatz dazu war die Organisation durch die deutsche Delegationsleitung hervorragend. Wir hatten einen ganzen Flur im Hotel, vier Tische im Restaurant, das Hotel hatte eine Sauna. Sogar Massage wurde uns Schachspielern angeboten, was wir auch nutzten, um unsere verspannte Schultermuskuatur zu lockern. Die Zeitplanung war sehr großzügig. Wir hatten genug Zeit, um zwischen den Trainings in die Stadt zu fahren, das Halbfinale der Futsalspielerinnen zu besuchen oder Ausflüge in die Berge zu machen. Vielen herzlichen Dank dafür!

Star unserer Delegation war Nele Schutzbach, die in den alpinen Skidisziplinen vier Medaillen, drei Silber- und eine Bronzemedaille gewonnen hat. Darüber hinaus gewann das Frauen-Futsal-Team die Bronzemedaille in einem dramatischen Spiel um Platz 3.

Wolfgang Kössler

Berliner Einzelmeisterschaft 2024

Vom 30.03. – 07.04.2024 findet die Berliner Einzelmeisterschaft 2024 (M-Klasse) und das Qualifikationsturnier (QT) statt und unser Verein überträgt, wie schon in den letzten Jahren, die ersten 8 Bretter der M-Klasse Live in die ganze Welt.

Berliner Einzelmeisterschaft 2024 - Blick in der Turniersaal.

Wie bereits in den letzten Jahren übertragen wir die Partien auf unserer Seite über Chess.com, Lichess.org und Chessbase.
Weiter unten in diesem Beitrag oder rechts bei den Widgets findet ihr die Live Übertragung ebenfalls.
Die Partien werden mit 10 Minuten delay übertragen.

Die Übertragung startet am 30. März 2024 um 17:00 Uhr!

Terminplan:

1. Runde: Samstag, 30.03.3024 um 17:00 Uhr
ACHTUNG: von Samstag auf Sonntag werden die Uhren eine Stunde vorgestellt
2. Runde: Sonntag, 31.03.2024 um 17:00 Uhr
3. Runde: Montag, 01.04.2024 um 17:00 Uhr
4. Runde:
Dienstag, 02.04.2024 um 17:00 Uhr
5. Runde:
Mittwoch, 03.04.2024 um 17:00 Uhr
6. Runde:
Donnerstag, 04.04.2024 um 17:00 Uhr
7. Runde:
Freitag, 05.04.2024 um 17:00 Uhr
8. Runde:
Samstag, 06.04.2024 um 17:00 Uhr
9. Runde:
Sonntag, 07.04.2024 um 10:00 Uhr

Die Teilnehmer vom SV Mattnetz Berlin sind:

Berliner Einzelmeisterschaft 2024M-Klasse:

FM Henrik Hesse
Marcel Petersen
Viktor Pererva
Jaroslaw Verbitsky

Qualifikationsturnier 2024:

Max Teschke
Silvio Alten
Siegfried Liebold
Leon Müller

Einige Mitglieder aus unserem Verein spielen über Ostern in Görlitz beim Aeskulap-Open mit und da sie nicht rechtzeitig zur Runde 1 in Berlin wären, dürfen Sie am QT bzw. der M-Klasse ab Runde 2 nicht teilnehmen.

Hier könnt ihr euch alle Partien der ersten 8 Bretter der Berliner Einzelmeisterschaft 2024 herunterladen.
PGN Datei alle Runden
CBV Datei alle Runden
2CBV Datei alle Runden
Aktualisiert 07.04.2024 um 17:10 Uhr

Alle Links zur Berliner Einzelmeisterschaft 2024:

Meisterklasse 2024 auf Chess Results
Qualifikationsturier 2024 auf Chess Results
Direktlink zur Chessbase Übertragung
Direktlink zur chess.com Übertragung
Direktlink zur Lichess.org Übertragung
Website Berliner Schachverband zu beiden Turnieren

Werde Mitglied beim geilsten Schachverein in Berlin dem SV Mattnetz Berlin e.V.
Werde Mitglied beim SV Mattnetz Berlin e.V.

Möchtest Du Mitglied beim SV Mattnetz Berlin werden – klicke auf unseren Fanschal!

Osterskat 2024

Nach alter Tradition wurde auch dieses Jahr wieder das interne Skatturnier gut besetzt und mit guter Laune durchgeführt (Harald: „Gemeckert wird nicht“).

Insgesamt 14 TeilnehmerInnen waren dabei. Leider gab es durch zu langes Arbeiten und schlechtes Wetter ein paar wenige kurzfristige Absagen. Gespielt wurden zwei Runden an vier Tischen.

Vorbereitet wurde das Turnier von Conny, Harald, Thomas und Andreas, die durch selbstgemachte und eingekaufte Speisen für das leibliche Wohl gesorgt und auch die Preise besorgt hatten.

Unser Spiellokal in Baumschulenweg bietet großzügige Räumlichkeiten und somit beste Voraussetzungen auch für unser Skatturnier in angenehmer Atmosphäre.

Besonders gefreut hat alle, dass es eine „bunte Mischung“ aus Jung und Alt beim Spielen gab.

Wie bei Schachspielern zu erwarten, war jedes Spiel freundschaftlich, aber hart umkämpft, so dass eine ganze Reihe von Partien verloren gingen.

Nach fünf Stunden (mit Pause zum Stärken) gab es mit Jaroslaw einen eindeutigen Sieger. Wir gratulieren und schwören Rache!

Platz 2 belegte Harald, 3ter wurde Henrik Maiwald, aber natürlich gab es zum Abschluss für jeden Spielenden einen Preis.

Alle weiteren Ergebnisse können der folgenden Tabelle entnommen werden.

Spätestens zu Weihnachten gibt es die nächste Runde, zu der alle herzlich eingeladen sind, unabhängig davon, wie oft sie dazwischen außerhalb unseres Vereins Skat gespielt haben. Die Freude am gemeinsamen Spiel ist das Wichtigste und auch immer eine gute Gelegenheit, Vereinsmitglieder zu treffen, die man sonst seltener sieht.

(Bericht von Karsten, Fotos von Thomas)