Am heutigen Sonntag, den 09.10.2022, übertragen wir aus der Berliner Landesliga den Mannschaftskampf unserer 1. Mannschaft gegen Chemie Weißensee. Die Partien beginnen um 9:00 Uhr – aus Sicherheitsgründen übertragen wir mit einer Verzögerung von 15 Minuten.
Der SV Mattnetz Berlin wurde in einem Herzschlagfinale in Kiel Deutscher Vereinsmeister in der Altersklasse u16. Herzlichen Glückwunsch an Bao Anh Le Bui, Oliver Röhr, Hai-Dang Ho und Nico Antonio Schauties, sowie unseren Meistertrainer Henrik Hesse!
Mit dem 9 Euro Ticket hin – mit dem Pokal nach Hause!
Aber der Reihe nach.
Als Norddeutscher Meister zur DVM u16
Da die DVM’s im Dezember 2021 – mal wieder – wegen Covid abgesagt werden mussten, fanden sie nun zu einem sehr ungewöhnlichen Zeitpunkt statt – mitten in den Sommerferien. Leider konnten wir so nicht beide qualifizierten Teams schicken, da einige Spieler den Sommer lieber für Urlaub nutzen wollten. Wir entschieden uns also frühzeitig unsere u20 Mannschaft zurückzuziehen und machten den Platz frei für den SK Lehrte, der die DVM u20 im Dezember ausrichten wollte, dann nicht konnte und somit den Ausrichterplatz verlor. Der SK holte am Ende genau den 5. Platz, den sie bei Turnierstart auch in der Setzliste innehatten. Ob ihr Trainer GM Dmitrij Kollars damit zufrieden war wissen wir natürlich nicht, aber aus unserer Sicht habt ihr uns würdig vertreten. 😉
So fuhren also “nur” unsere Norddeutschen u16 Meister nach Kiel, die bei der NVM im September letzten Jahres noch souverän mit 1,5 Punkten mehr in der Zweitwertung gegenüber den SF Nordost gewannen. Wer sich nicht mehr erinnert, kann alles hier nachlesen – ich sage nur die Excel Tabelle der Rechenmeister vor Ort.
Unser Team bei der DVM u16 in Kiel – Trainer Henrik mit Oliver, Nico, Bao und Hai-Dang v.l.n.r.
Abenteuer Zugfahrt & Auslosung knapp vor Mitternacht
Los ging es am Freitag, den 22.07.22, nach Kiel. Und da man heutzutage Umwelt- und Preisbewusst unterwegs ist, natürlich mit dem Zug und dem 9-Euro Ticket. Unsere Reiseroute führte uns über Bad Kleinen nach Lübeck und von dort nach Kiel – an einem Freitag nicht unbedingt Vergnügungssteuerpflichtig, aber unsere Teilnehmer und neuerdings sogar der Trainer sind ja noch jung, oder waren es zumindest vor dem Turnier. In Kiel angekommen wurde das Zimmer geentert, Abendbrot gegessen und auf die Auslosung gewartet. Diese verzögerte sich allerdings erheblich, da einige Teams mit den schnelleren Zugverbindungen Punkten wollten, aber wegen einer Bombenentschärfung in Hamburg feststeckten. So begann die Betreuerbesprechung erst gegen 22 Uhr, die letzten Teams kamen sogar erst gegen 2 Uhr in der Jugendherberge an. Die Auslosung gab es aber bereits am Ende der Besprechung und die bescherte uns, als Topgesetzte Mannschaft dieser DVM, die Nummer 11 der Setzliste – den SC Brombach.
Auftaktsieg in Runde 1 gegen starke Brombacher
Runde 1 gegen den SC Brombach
Die Runde begann am Samstag um 08:30 Uhr. Da einige Teams aber nicht in der Jugendherberge, sondern im etwa 1,5km entfernten Hampton Hotel untergebracht waren, verzögerte sich der Start um einige Minuten. Auch der SC Brombach war noch nicht da, sondern wurde zwischen Hotel und Jugendherberge von der hochgeklappten Hörnbrücke aufgehalten.
Kurze Zeit später ging es dann aber endlich los. Am Ende der ersten Runde hatten wir einen deutlichen 4:0 Sieg eingefahren. Das klingt nach souveränen Auftaktsieg, war aber harte Arbeit. Die Brombacher haben unseren Spielern wirklich alles abverlangt, sogar ein 2:2 war zwischendurch im Bereich des Möglichen. Hai-Dang hatte sogar ziemlich Glück, das er seine Partie nicht verlor – aber Ende gut, alles gut!
Ergebnis Runde 1 DVM u16 Kiel
Wie stark die Brombacher wirklich waren, sah man dann auch am Ende des Turniers. Sie verloren lediglich noch in Runde 3 knapp gegen die Schachzwerge aus Magdeburg, gewannen alle anderen fünf Runden und belegten am Ende einen starken vierten Platz. Während die beiden Mitfavoriten Hamburger SK und SK Münster ihre Auftaktrunde ebenfalls gewannen, verloren sowohl Gera als auch die Schachzwerge.
Nach der sehr erfolgreichen ersten Runde bekamen wir für die Nachmittagsrunde die SF Essen-Katernberg zugelost. Die Nummer 8 der Setzliste hatte in der ersten Runde 3:1 gegen Jena gewonnen.
Nach Runde 2 endgültig alle warm gespielt
Runde 2 der DVM u16 Kiel gegen die SF Essen-Katernberg
Da die Mannschaft aus NRW fünf Spieler in ihren Reihen hatte, aber natürlich auch nur vier gegen uns spielen konnten, wurde an Brett 4 doppelt vorbereitet. Mit Mykola und Nils hatten sie immerhin zwei amtierende NRW u14 Mannschaftsmeister in ihren Reihen – es war also Vorsicht geboten! Entsprechend spannend verlief dann auch diese Runde. Oliver hatte sich im Holländer offenbar vorgenommen seinen Gegner mit dem typischen Bauernsturm zu überrennen. Aber der Gegner war gut vorbereitet und erstickte den Angriff bereits im Keim. Nach 20 Zügen stand Oliver auf Verlust und es zeichnete sich ab, dass wir mit 0:1 in Rückstand geraten würden. Es soll hier aber nicht unerwähnt bleiben, dass es Olivers einzige Niederlage bei dieser DVM werden sollte.
Wie dreht man ein 0:1? Mit Können & Glück!
Jetzt mussten die anderen drei Spieler vorsichtig agieren, denn in einem 4er Mannschaftskampf ist eine Niederlage bereits schwer zu reparieren. Am Besten gelang dies Bao, der bei seinem Angriff auf die gegnerische Königsstellung eine Qualität einsammelte und das anschließende Endspiel sicher gewann. Bei Hai-Dang mit Weiß entwickelte sich im Sizilianer eine wilde Stellung nach einem frühen Figurenopfer auf e6. Im laufe der Partie standen sicher beide Seiten mal besser, sodass die Punkteteilung durch Dauerschach am Ende ok war.
So kam es also auf Nico an Brett 4 an. Er musste mit den schwarzen Steinen versuchen zu gewinnen, um nicht gleich so früh im Turnier Mannschaftspunkte abzugeben. Unser dreifacher Berliner Einzelmeister, der seit zwei Jahren nur noch zu Norddeutschen und Deutschen Meisterschaften kurzfristig zum Schach “zurückkehrt”, stand nach lückenhaften Eröffnungswissen bereits nach sieben Zügen und einem Einschlag auf f7 platt. Mit Glück und Gegners Hilfe rettete er sich erst zurück in die Partie, bekam dann Spiel gegen den weißen König, gab im Mattangriff seine Dame für zwei Türme des Gegners inklusive klar besserer Stellung und ließ dann zu, dass auch sein Gegner Lukas zurück in die Partie kam. In Zeitnot fand Lukas dann aber nicht mehr die besten Züge. Nico jagte nun den gegnerischen König mit seinen beiden Türmen und dem Läufer quer über das Brett und gewann!
2,5 : 1,5 Sieg in Runde 2 der DVM u16
Am Ende ein knapper Sieg gegen die SF Essen-Katernberg, die am Ende in Runde 7 gegen unseren Gegner aus Runde 1 noch um eine Medaille kämpften, den Mannschaftskampf aber knapp verloren und Siebter wurden. Wir hatten nach zwei Runden 4 Mannschaftspunkte eingesammelt und somit einen optimalen Start erwischt. Ebenfalls 4 Punkte hatten der HSK und der SK Münster. Damit war klar, in Runde 3 gibt es Hamburger zum Frühstück!
Der Traum jedes u16 Spielers – Hamburger um 8:30 Uhr in Runde 3
Mit den Hamburgern haben wir ja schon viele Mannschaftskämpfe bei Norddeutschen und Deutschen Meisterschaften ausgefochten und es war immer knapp. Bei der NVM im September in Berlin hatten wir 2:2 gespielt. Bei dieser Meisterschaft in Kiel war am Ende tatsächlich nur das Ergebnis knapp. Der 2,5:1,5 Sieg war insgesamt souverän herausgespielt, auch wenn Hai-Dang leider verlor.
Runde 3 gegen den HSK mit einem 2,5:1,5 Sieg
Schauen wir uns mal die Partien von Bao und Nico etwas genauer an – es lohnt sich!
Eine tolle Partie von unserem Spitzenbrett. Bao hat, wie nach der Norddeutschen versprochen, bei dieser DVM geliefert und blieb im gesamten Turnier ohne Niederlage! Aber auch Nico spielte gegen den HSK eine schöne Partie, werfen wir also noch ein Blick auf Brett 4.
Zur Vollständigkeit gehört aber auch, dass Oliver seine Partie ebenfalls hätte gewinnen können. Am Ende wurde es ein Remis, ohne je in Gefahr geraten zu sein. Volle Punkte sollte man schließlich holen, wenn es das Mannschaftsergebnis dringend braucht z.B. in Runde 7! Und ebenfalls gehört zur vollen Wahrheit dazu, dass beim HSK Brett 2 am Morgen über Unwohlsein klagte und im Bett blieb. Damit waren zwar bei uns einige Vorbereitungen hinfällig, aber der HSK auch etwas geschwächt.
Nach drei Runden hatten wir nun also sechs Punkte auf dem Konto, ebenso wie der SK Münster, die sich gegen die SF Nordost durchgesetzt hatten. Die Königsjäger waren mit 5 Punkten in Lauerstellung.
Damit war auch klar, dass es am Nachmittag gegen die Nummer 3 der Setzliste gehen würde.
Niederlage in Runde 4 gegen SK Münster
In Runde 4 ging es nun also gegen die ebenfalls mit drei Siegen gestarteten Münsteraner. Viel Zeit für eine Vorbereitung blieb natürlich nicht, da die kurze Mittagspause für die Nahrungsaufnahme herhalten musste. Aber dies ging unseren Gegnern auch nicht anders und so saßen alle frisch gestärkt um 15:30 Uhr wieder am Brett.
DVM u16 Runde 4 gegen SK Münster
Wie die Überschrift schon verät, lief dieser Nachmittag nicht wirklich gut. Dabei waren die Partien selbst nicht einmal schlecht und es sah lange so aus, als könnten wir uns durchsetzen. Aber irgendwie hatten wir als Mannschaft an diesem Nachmittag ein ganz schlechtes "timing". Nach dem Sieg von Oliver an Brett 2 und der Niederlage von Nico an Brett 4 stand es 1:1. Bao und Hai-Dang spielten noch und während unser Spitzenbrett mehrfach dem Sieg sehr nahe war, musste unser Brett 3 kämpfen, um die Stellung in einem komplizierten Doppelturmendspiel im Gleichgewicht zu halten. Leider wurde die Passivität, die von Hai-Dang langezeit in eine erfolgreiche Verteidigung verwandelt wurde, im einfachen Turmendspiel dann bitter bestraft, eigentlich genau in dem Moment, wo er das mögliche Ziel fast erreicht hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte aber auch Bao keine Gewinnchancen mehr, er versuchte alles, konnte aber im Turmendspiel mit Mehrbauern nichts mehr herausholen.
unglückliche Niederlage gegen den SK Münster in Runde 4
Somit hatten wir den Mannschaftskampf gegen Münster also 1,5:2,5 verloren. Unnötig, aber mit Aufholjagden nach Runde 4 kennen sich Mannschaft und Trainer seit der NVM ja aus. Nun brauchte es eine gute Vorbereitung und viel Ruhe, bevor es am Montagmorgen mit Runde 5 weiterging.
DVM u16 Runde 5 gegen Gera
Ab 08:30 Uhr ging es in Runde 5 gegen den ESV Gera, die Nummer 4 der Setzliste. Nach der Niederlage gegen Münster mussten wir Tisch 1 verlassen, was zu einer ganz neuen Perspektive führte.
An Tisch 2 in Runde 5 gegen den ESV Gera
Es entwickelte sich ein spannender und insgesamt sehr ausgeglichener Mannschaftskampf, doch nach der Niederlage in Runde 4 durften wir eigentlich keine weiteren Mannschaftspunkte abgeben, wenn es mit dem Meistertitel klappen sollte. An Brett 1 bei Bao war leider wenig los und der Gegner Magnus versuchte auch nicht konsequenter auf einen vollen Punkt zu spielen. Stattdessen wurde ziemlich schnell abgetauscht und so war es für Bao mit Schwarz schwer über einen halben Punkt hinauszukommen. An Brett 3 bei Hai-Dang entwickelte sich eine spannende Partie und um Zug 20 herum bot sich auch die Gelegenheit diese taktisch zu gewinnen. Aber am Ende war das ausgekämpfte Remis das logische Endergebnis. Nico kam vernünftig aus der Eröffnung, verlor im Mittelspiel kurzzeitig die Übersicht und eine ganze Figur, kämpfte sich zurück und war dem Remis bereits wieder sehr nah ... als er im Turm+Läufer Endspiel mit Minusbauer den falschen Plan hatte. Eine unnötige Niederlage und damit war mindestens ein Mannschaftspunkt weg.
Die Partie von Oliver ist durchaus sehenswert, weshalb sie hier nun ausführlicher gezeigt wird.
Oliver gewinnt also und somit endet der Mannschaftskampf 2:2. Unsere Jungs hatten sich natürlich mehr vorgenommen, aber gegen das starke Gera war es am Ende ein Leistungsgerechtes Unentschieden.
2:2 in Runde 5 gegen Gera
vor Runde 6 ein kurzer Blick auf die Tabelle
Da der SK Münster den Mannschaftskampf gegen die Schachzwerge gewann lagen wir nun schon drei Punkte hinter Platz 1 und es waren nur noch zwei Runden zu spielen. Der HSK kam an Tisch 3 gegen Essen-Katernberg auch nur zu einem 2:2 und auch im Berliner Derby an Tisch 4 zwischen Königsjäger und Nordost gab es, wie bei der Norddeutschen auch schon, ein 2:2. In der Tabelle waren wir noch 2., aber drei weitere Mannschaften hatten 7 Punkte und weitere fünf Mannschaften waren mit 6 Punkten in direkter Verfolgung.
Tabelle der DVM u16 nach Runde 5
Ein typisches Bild in einer Tabelle nach Schweizer System. Eine Niederlage am Ende so eines Turniers und man ist ganz schnell 11. Aber unsere Gegner müssten in den beiden letzten Runden eigentlich leichter werden, denn wir haben bereits gegen die 1, 3, 4 und 5 der Tabelle gespielt und wir standen immer noch auf Platz 2 mit einer logischerweise richtig guten Zweitwertung.
Berliner Derby in Runde 6 gegen die SF Nordost
In Runde 6 bekamen wir mit den SF Nordost den ersten Berliner Vertreter bei dieser DVM u16 zugelost. Nordost war an Position sechs der Setzliste. Bei der Norddeutschen hatten wir uns in Runde 2 deutlich und ungefährdet mit 3:1 durchgesetzt.
Berliner Derby in Runde 6 - 3,5 : 0,5 Sieg gegen die SF Nordost
An Tisch 3 spielend konnten wir das Ergebnis der Norddeutschen sogar noch toppen. Am Ende stand ein ungefährdeter 3,5 : 0,5 Sieg zu buche. Während unsere beiden Spitzenbretter zu schnellen Siegen kamen, entwickelte sich an Brett 4 eine interessante Partie, in der Nico hätte Matt setzen können, dann plötzlich auf Verlust stand und am Ende ins Remis einwilligte.
Die schöne Partie von Hai-Dang schauen wir uns nun einmal etwas genauer an.
In Runde 6 kam es zum Stadtderby gegen Nordost und einem 3,5:0,5 Sieg
Das Berliner Duell gewonnen schauten wir natürlich auch interessiert an den anderen Tischen vorbei und sahen, dass Münster an Tisch 1 gegen Katernberg "nur" zu einem glücklichen 2:2 kam, der HSK an Tisch 2 Gera deutlich besiegen konnte und die Königsjäger zu einem klaren 3:1 gegen die Schachzwerge kamen. Für die SF Nordost kam es nun knüppeldick. Nach einem Montag mit zwei Berliner Duellen und dem "hochlosen" gegen uns, bekamen sie in der letzten Runde nun ausgerechnet noch die Schachzwerge zugelost und verloren knapp. Am Ende reichte es so nur zu Platz 12. Der Blick auf die Tabelle nach der Runde offenbarte, dass wir mit einem Sieg aus eigener Kraft Zweiter werden konnten, bei einem Unentschieden sicher Dritter waren und mit Schützenhilfe aus Hamburg sogar Deutscher Meister werden konnten. Und die Wahrscheinlichkeit dafür war nicht einmal so klein, denn Münster hatte nun in Runde 6 gewackelt und so etwas hinterlässt oft Spuren.
Letzte Runde bei der u16 DVM mit Stadtderby Nr. 2
Es kam, wie es vorher bereits im Mattnetz Chat von einem erfahrenen Trainer "predicted" wurde - in Runde 7 stand das nächste Berliner Duell an - dieses Mal gegen die Königsjäger. Aber damit nicht genug, es wurde sogar schon das Ergebnis mit exakten Einzelergebnissen mitgesendet, natürlich ohne das die Spieler dies sehen konnten - nun musste also nur noch der HSK mitmachen - damit es am Ende zum Titel reicht. 🙂
Aber Vorhersagen vor der siebten Runde sind eben so eine Sache. Meistens kommt es dann doch ganz anders. Mit den Königsjägern wartete jedenfalls die Nummer 7 der Setzliste auf uns. Bereits bei der Norddeutschen im September in Berlin hatten wir in Runde 6 gegeneinander gespielt. Hier war auf Seiten der Königsjäger allerdings mit Jonas Eilenberg ein stärkeres Brett 1 dabei. Bei besagter Meisterschaft gewannen wir am Ende sicher mit 3:1.
So gingen wir natürlich als klarer Favorit in den Mannschaftskampf, aber zeigen muss man die vermeintliche Stärke am Brett. Als Trainer sehe ich die Duelle gegen andere Berliner Mannschaften bei NVM's und DVM's ziemlich gerne. Man kennt die Gegner, die Spieler können sehr gut einschätzen, wie stark ihr jeweiliger Gegner wirklich ist und auf ihre Eröffnungen kann man sich auch mit wenig Zeit ganz gut vorbereiten, denn die Datenbank ist gut gefüllt und die Accounts auf den Onlineschachseiten dieser Welt bekannt.
So gingen wir am Dienstag um 08:30 Uhr in die alles entscheidende Runde!
Runde 7 und Stadtderby Nummer 2 - 3,5 : 0,5 gegen die Königsjäger
Hochspannung bis zur letzten Partie
An Brett 1 und 4 entwickelte sich alles so, wie wir uns dies vorstellten, denn im Partieverlauf übernahmen Bao und Nico mehr und mehr die Kontrolle und führten ihre Stellungen zu vollen Punkten. An Brett 3 hatte Hai-Dang gegen Kasimir bereits Remis gespielt und so war eines sicher - wir waren wohl mindestens Zweiter! Aber um den ganz großen Wurf zu schaffen brauchten wir nicht nur Schützenhilfe aus Hamburg vom HSK, die sich zumindest andeutete, sondern wir mussten auch möglichst hoch gewinnen. Denn es gab ein Problem. Der HSK schickte sich an nicht nur 2,5:1,5 gegen Münster zu gewinnen, sondern sogar 3:1. Das bedeutete wir brauchten ein 3,5:0,5 gegen die Königsjäger und Oliver musste in verlorener Stellung irgendwie gewinnen. Obwohl sein Gegner Karim gute Züge spielte, verlor er die Partie, denn er spielte sie zu langsam und überschritt im 34. Zug die Zeit. Oliver hatte gewonnen und Mattnetz die Königsjäger mit 3,5:0,5 erlegt.
Auch das zweite Berliner Duell geht an Mattnetz - 3,5:0,5 gegen die Königsjäger
Der Rest war großer Jubel in Kiel und im Südosten der Hauptstadt denn der SV Mattnetz Berlin holte nach der Norddeutschen u16 Meisterschaft im September mit einem Vorsprung von 1,5 Punkten in der Zweitwertung, nun die Deutsche Meisterschaft in der u16 fast schon souverän mit 11:3 Mannschaftspunkten und ganzen vier Punkten Vorsprung in der Zweitwertung, vor dem HSK und dem SK Münster, die jeweils auch 11:3 Mannschaftspunkte gesammelt hatten. Ein Dankeschön natürlich nach Hamburg zum HSK für die Schützenhilfe und selbstverständlich auch Glückwünsche an euch zu Platz 2 und nach Münster für Platz 3. Es war eine verdammt spannende Meisterschaft und jedes dieser drei Teams hätte es verdient gehabt sie zu gewinnen - wir hatten am Ende auch das nötige Glück.
Endstand bei der DVM u16 Kiel 2022
Ein kleines Resümee
Damit waren die ersten drei Plätze exakt so, wie es die Setzliste "vorgegeben" hatte - Mattnetz Berlin vorm Hamburger SK und dem SK Münster. Ein kurzer Blick noch auf die Einzelergebnisse unserer Jungs - Bao bleibt ungeschlagen und holt 6 / 7 an Brett 1. Nach einer schwachen Norddeutschen hat "der Boss" geliefert und sein Team zum Titel geführt! Auch Oliver spielte gewohnt stark und hatte in der letzten Runde das nötige Glück. Nach 6,5 / 7 bei der NVM wurden es bei der DVM 5,5 / 7 und somit für Team Mattnetz u16 zusammen 12 / 14 bei den beiden Meisterschaften - grandiose Leistung! Hai-Dang punktete zuverlässig und holte nach 4,5 bei der NVM nun 3,5 und damit 50%. Nico steigerte sich gegenüber der Norddeutschen, wo er noch 3 Punkte zum Meistertitel beisteuerte. Bei der DVM waren es nun 4,5 und auch wichtige volle Punkte z.B. in Runde 2 und 3.
Deutscher Vereinsmeister u16 - SV Mattnetz Berlin
Allerdings hatte Nico wohl noch etwas Anderes vor, oder wie lässt sich dieser Gesichtsausdruck beim Pressefoto während der Siegerehrung erklären? Schwamm drüber! Danke Jungs für eine geile Meisterschaft, für spannende und tolle Partien und natürlich noch einmal herzlichen Glückwunsch zum verdienten Titel. Der geht selbstverständlich auch an unseren Meistertrainer Henrik - der in den Tagen der DVM nach eigener Auskunft wieder spürbar gealtert ist. Ja, so eine Meisterschaft ist anstrengend - das kennt auch der Berichterstatter!
Aber immerhin hatte unser Trainer am Abend zuvor schon in seinem Whatsapp Chat folgendes gelesen: Mattnetz spielt gegen Königsjäger - Mattnetz gewinnt 3,5:0,5 und während Bao, Oliver und Nico gewinnen, sichert Hai-Dang mit einem halben Punkt den Mannschaftserfolg frühzeitig ab. Mit diesem Wissen, war das doch eigentlich easy vor Ort und die Jungs haben exakt so am folgenden Tag geliefert! Leider wollte der Sportwettenanbieter die Vorhersage so nicht akzeptieren - schade eigentlich.
Wir brauchen dringend eine Vitrine für all die Pokale - was sagt unser Finanzchef dazu?
Danksagungen und alle Links zur DVM u16
Vielen Dank an die DSJ und alle helfenden Hände vor Ort. Alle Bretter wurden Live übertragen - Respekt! Grüße und ein dickes Dankeschön an die Organisatoren vom SK Doppelbauer Kiel. Wir haben in Berlin eure Twitch Liveübertragung sehr genossen und viel Spaß dabei gehabt - ganz großes Kino!
Da unsere 1. Mannschaft an diesem Sonntag spielfrei hat, übertragen wir mit unseren DGT Brettern die Begegnung unserer 2.Mannschaft und hier den 5. Spieltag der Saison 2021/22 aus der Stadtliga A. Unsere Zweite spielt gegen den aktuellen Tabellenführer SW Lichtenrade.
Die Aufstellungen lauten wie folgt:
Pererva, Viktor – Kather, Yannick 1:0 Münch, Robert – CM Gallien, Fabian 1/2:1/2 Pixa, Richard – Triebus, Bruno 1/2:1/2 Hüls, Marco – Jannik, Lorenz 0:1 Verbitsky, Jaroslaw – Krüger, Robin-Kevin 0:1 Mahling, Thomas – Miettinen, Teemu 0:1 Jablonski, Peter – Stumpf, Daniel 1/2:1/2 Pixa, Ulrich – Starke, Rene-Reiner 1/2:1/2
Endstand (14:35 Uhr): 3:5 Herzlichen Glückwunsch an die 1. Mannschaft von SW Lichtenrade.
Die Übertragung beginnt pünktlich um 9:00 Uhr.
Es ist alles vorbereitet für einen spannenden Mannschaftskampf in der Stadtliga A
Vom 20.11.2021 bis 23.11.2021 fand in Undeloh in der Lüneburger Heide das 20. Senioren-Derby, ausgerichtet vom Förderkreis der Senioren im DSB, statt und ich war dabei.
Nachdem jetzt die Berichterstattung der deutlich interessanten WM beendet ist, möchte ich noch einen Bericht zum Senioren-Derby mit Euch teilen.
Nicht jeder wird schon von dem seit 2002 jährlich stattfindendem Senioren-Derby gehört haben. Also erläutere ich kurz das Senioren-Derby und die Zielgruppe.
Was ist das Senioren-Derby?
Das Senioren-Derby wird von Förderkreis der Senioren im DSB ausgerichtet. Dieser Förderkreis ist ein eigenständiger eingetragener Verein, der ärmeren Senioren durch finanzielle Unterstützung die Teilnahme an Schachturnieren ermöglicht und die Ausrichtung von Schachturnieren für Senioren unterstützt. Wer mehr zum Förderkreis der Senioren im DSB wissen möchte, kommt hier zur Homepage des Förderkreises.
Das Senioren-Derby ist ein Jahrgangsturnier. Teilnahmeberechtigt sind alle Mitglieder des DSB, die im betreffenden Jahr 60 Jahre (Männer) oder 55 Jahre (Frauen) alt werden. Man kann also nur einmal im Leben am Senioren-Derby teilnehmen (und dieses gewinnen).
In früheren Jahren wurden alle entsprechenden Mitglieder vom Förderkreis persönlich angeschrieben. Der Aufwand dafür war aber enorm, zumal die dem DSB vorliegenden Kontaktdaten nicht immer aktuell sind und zwischenzeitlich auch der Datenschutz den Rückgriff auf die Mitgliedsdaten des DSB verhindert.
Daher gehen aktuell die Einladungen als Ausschreibungen an die Landesverbände zur Information Ihrer Mitglieder. Ferner wird über den DSB und bei Seniorenturnieren Werbung für das Senioren-Derby gemacht.
Informationsverbreitung zum Senioren-Derby
Bei mir war es aber nicht der Landesverband oder der Verein, über die ich die Info erhielt. Vielmehr hatte mich der aktuelle Präsident des Fördervereins der Senioren im DSB, Martin Sebastian aus dem Berliner Landesverband, bei der 37. offenen Berliner Senioren-Einzelmeisterschaft vom 08. bis 16.06.2021, zu der es auch einen Bericht auf unserer Homepage gibt (hier ist der Link), darauf angesprochen und die Ausschreibung verteilt. Nach einigen Tagen Bedenkzeit hatte ich mich dann angemeldet und mir eine Unterkunft im Spiellokal gebucht.
In den Vorjahren bis 2019 hatten in der Regel mehr als 40 Schachspielerinnen und Schachspieler am Senioren-Derby teilgenommen. Bei meinem Jahrgang gab es, vermutlich auf Grund der besonderen Umstände, nur 26 Anmeldungen. Da aber Pandemie-bedingt im Jahr 2020 kein Seniorenderby durchgeführt werden konnte, wurde dieses Jahr neben dem regulär durchgeführten diesjährigen Turnier parallel auch das Jahrgangsturnier des Vorjahres nachgeholt.
Veranstaltungsort und Spielbedingungen
Der Veranstaltungsort Undeloh ist ein kleiner Ort mitten in der Lüneburger Heide, ca. 1 h Fußweg von der höchsten Erhebung der Lüneburger Heide, dem Wilseder Berg entfernt. Im Sommer ist die Heidelandschaft besonders schön und dieser Flecken Deutschlands von wandernden und Rad- oder Kutsche fahrenden Touristen hoch frequentiert. Kurz vor der Adventszeit hat die Landschaft auch noch einen gewissen Reiz und man kann dort die Natur und Ruhe genießen (was auch noch einige Gäste machten). Es ist natürlich aber kein Vergleich zur Sommerzeit.
Ich war ja aber nicht vorrangig zum Wandern durch die Natur angereist, sondern zu Duellen am Schachbrett. Die Betreiber des Undeloher Hofs hatten in Abstimmung mit dem Förderkreis bis zuletzt dafür gekämpft und das ihrige dazu beigetragen, trotz steigender Inzidenzen das Turnier durchführen zu können. Bei der Anreise wurde gewissenhaft das Vorliegen der benötigten Nachweise der Teilnehmer geprüft. Der Spielsaal im Undeloher Hof (eine Art Wintergarten) war den besonderen Umständen entsprechend hervorragend für die Turnierdurchführung hergerichtet (Einzeltische mit ausreichend Abstand etc.). Lediglich die Lichtverhältnisse waren etwas gewöhnungsbedürftig.
Der Spielsaal im Wintergarten des Undeloher Hofs
Und auch die Verpflegung und sonstige Betreuung des Turniers war vorbildlich.
Obstkörbe zur Selbstbedienung im Spielsaal
Der Turnierverlauf des Senioren-Derby
In erster Linie war mein Ziel, wieder ernsthafte Partien bei normaler Bedenkzeit am Brett mit Gleichgesinnten zu spielen. An zweiter Stelle stand natürlich das Bestreben, schöne Partien zu spielen und möglichst keine Partien durch grobe Fehler wegzuwerfen, wie es mir bei der Berliner Senioren-Einzelmeisterschaft unterlaufen war. Und schließlich wollte ich nach Möglichkeit meinen Startranglistenplatz nicht unterschreiten und auch meine DWZ nicht verschlechtern, also die üblichen Ziele.
Bei den zunächst angemeldeten 26 Spielern meines Jahrganges lag ich von der TWZ an 10. Stelle und stellte mich darauf ein, in der 1. Runde einen Gegner vom unteren Ende der Rangliste zugelost zu bekommen.
Runde 1
Von den angemeldeten 26 Spielern meines Jahrganges nahmen schließlich nur 16 teil. Dadurch rutschte ich auf den 5. Platz der Startrangliste vor, spielte demgemäß in der 1. Runde an Brett 5 und hatte entsprechend die Nr. 13 als Gegner. Da die TWZ meines Gegners mit 1537 ca. 350 geringer war als meine, war ich haushoher Favorit und ein Sieg meinerseits hoch erwartet.
In dieser Ausgangssituation ließ ich mich dazu verleiten, mit den schwarzen Figuren frühzeitig die Entwicklung zu vernachlässigen und einen Springer gegen einen Läufer tauschen zu wollen. Dies wiederum provozierte meinen Gegner, im 6. Zug diesen Läufer auf f7 zu opfern, meine Rochade zu zerstören und einen Angriff gegen meinen König zu starten (in der kurzen Analyse später sagte mein Gegner, dass er lieber diesen Angriff versuchen wollte, als sich langsam überspielen zu lassen). Da aber die Figuren meines Gegners auch nur bedingt entwickelt waren, konnte der Angriff nicht durchschlagen.
Runde 1 – Stellung nach 6. Lxf7
Ich hatte vermutlich nicht die besten Verteidigungs- und Entwicklungszüge gemacht und meinem Gegner die Chance gegeben, noch einen zweiten Bauern gegen die Figur zu bekommen. In seinem Drang, meinem König an den Kragen zu gehen oder zumindest Material zu gewinnen, ignorierte mein Gegner, dass ich zwischenzeitlich Gegendrohungen aufgebaut hatte und als nach meinem 11. Zug Damenverlust unvermeidlich war, gab mein Gegner auf. So war meine Partie nach ca. einer Stunde als erste beendet.
Runde 2
Nach dem Sieg in Runde 1 hatte ich in der 2. Runde einen Gegner vom oberen Ende der Startrangliste erwartet. Da aber an den anderen Brettern sich nicht immer die Favoriten durchsetzen konnten, hatte ich in der 2. Runde an Brett 4 nochmals einen Gegner aus dem hinteren Bereich der Setzrangliste. Einerseits war ich bei einer TWZ meines Gegners von 1581 wieder um ca. 300 Punkte besser und klarer Favorit. Andererseits hatte dieser schon in der 1. Runde als Außenseiter einen nach Papierform ca. 250 Punkte stärkeren Gegner bezwungen. Ich war also gewarnt.
Auch in der 2. Partie, diesmal mit den weißen Steinen, hatte ich nicht die besten Eröffnungszüge gemacht und mein Gegner leichten Ausgleich. In der Folge versuchte ich, meine Figuren vor einer Stellungsöffnung besser zu positionieren. Etwas erschwert wurde dies durch einen vorgerückten Zentrumsbauern meines Gegners.
Runde 2 – Stellung nach 14. … d4
In der Folge konnte ich dann meinerseits die Bauernstruktur auf dem Damenflügel weitgehend festlegen und einen Bauernsturm auf dem Königsflügel vorbereiten. Beim Versuch, dies zu verhindern, schwächte mein Gegner seine Königsstellung.
Runde 2 – Stellung nach 25. … Sg6
Nach weiterer Vorbereitung konnte ich dann den Bauernsturm mit Stellungsöffnung starten und damit hatte ich verschiedene Drohungen, bei denen mein Gegner innerhalb weniger Züge erst den Überblick, dann eine Figur und schließlich die Partie verlor.
Runde 2 – Stellung nach 29. f5
Somit konnte ich auch in der 2. Runde meiner Favoritenrolle gerecht werden und erfolgreich mit 2 Siegen in das Senioren-Derby starten.
Runde 3
In der 3. Runde hatte ich dann an Brett 1 den Startranglisten-Ersten mit TWZ 2217 als Gegner. Damit waren die Erwartungen diesmal genau umgedreht und ich war mit über 300 Punkte weniger krasser Außenseiter.
In der Eröffnung hatte ich mit Weiß wieder nicht die besten Züge gefunden und musste bei frühzeitigem Damentausch die Rochade aufgeben. Da mein Gegner zunächst nicht die stärksten Züge spielte, konnte ich die Partie bis zum 15. Zug noch im Gleichgewicht halten.
Runde 3 – Stellung nach 15. … Le7
Dann hat aber ein schlechterer Zug dazu geführt, dass ich einen Bauern geben musste, meine Figuren nicht mehr harmonierten und mein Gegner mich Zug um Zug überspielte. So gab ich dann schon vor der Zeitkontrolle den ungleichen Kampf auf.
Auch die 3. Runde verlief somit erwartungsgemäß. Nun galt es, die Niederlage abzuschütteln und weitere Punkte zur Ziel-Erreichung zu sammeln.
Runde 4
Die Runde 4 musste ich an Brett 3 wieder mit Schwarz bestreiten und hatte den an 3 gesetzten Teilnehmer mit TWZ 1991 als Gegner. Da ich ca. 100 Punkte weniger hatte, blieben mir eher Außenseiter-Chancen, die ich aber nutzen und mindestens eine Punkteteilung erreichen wollte.
Und wieder kam ich nicht gut aus der Eröffnung und musste lange um Ausgleich kämpfen. Die offene C-Linie konnte ich zunächst mit einer Figur stopfen, um den Entwicklungsvorsprung mit verdoppelten Türmen und Einbruch in meine Stellung nicht zur Geltung kommen zu lassen.
Runde 4 – Stellung nach 15. Tfc1
Im Bestreben, die Stellung möglichst schnell aufzureißen, um seine aktiveren Figuren besser zur Geltung zu bringen, verpasste mein Gegner den notwendigen Vorbereitungszug und ermöglichte mir einen Konter, wonach ich eine Figur erobern konnte.
Runde 4 – Stellung nach 18. a4
Danach war mein Gegner so von der Rolle, dass er eine weitere Figur einstellte und danach die Partie aufgab.
Somit hatte ich nach 4 Runden 3 Punkte bei 2 Gegnern aus den 3 ersten der Startrangliste, lag auf Rang 3 und war daher hoch zufrieden. Jetzt galt es, in der Erfolgsspur zu bleiben und nicht, wie kürzlich beim DSAM-Finale, einzubrechen.
Runde 5
Runde 5 bescherte mir dann an Brett 2 eine Gegnerin, gegen die ich vor einigen Jahren beim Turnier in Bargteheide ein schmeichelhaftes Remis erreichen konnte. Ich hatte schwarz und war mit einer etwas besseren TWZ leicht favorisiert und wollte auf Sieg spielen.
Auch diesmal wich ich bereits frühzeitig, schon im 2. Zug, von den üblicherweise gespielten Zügen ab. Ich machte es an dieser Stelle aber sehr bewusst, um einer bestimmten Variante auszuweichen und meine Gegnerin zu einer scharfen Variante mit frühem Damenausflug zu provozieren. Dies gelang mir dann auch, jedoch trat meine Gegnerin dann wieder den Rückzug an, um nicht in schwer kalkulierbare Verwicklungen zu geraten, auf die ich mich vorbereitet hatte. So hatte ich umgehend den Eröffnungsvorteil meiner Gegnerin ausgleichen können.
Runde 5 – Stellung nach 13. … Sc4
Da meine Gegnerin auch weiterhin eher vorsichtig spielte und nicht das Läuferpaar aufgeben wollte, begab sie sich in eine passive Verteidigungsposition. Es gelang mir aber nicht so recht, in nennenswerten Vorteil zu kommen. Vielmehr konnte sich meine Gegnerin durch Abtausch vom Druck entlasten und Ihrerseits das Läuferpaar erobern. Ich hatte aber weiterhin die aktiveren Figuren und Angriffsmarken, so dass ich Bauerngewinn drohte.
Runde 5 – Stellung nach 33. Lc1
Im Bestreben, dies bei schon fortgeschrittener Bedenkzeit zu verhindern, geriet meine Gegnerin auf Abwege, so dass ich letztlich einen ganzen Turm gewinnen konnte. In dieser Situation gab meine Gegnerin dann auf.
Runde 5 – Stellung nach 35. … Db7
Somit hatte ich 4 Siege aus 5 Partien und lag auf dem hervorragenden Platz 2.
Runde 6
In Runde 6 hatte ich, wieder am 2. Brett, aber diesmal mit Weiß, den aktuell Drittplatzierten mit TWZ 1813 als Gegner. Damit war ich vom Papier her favorisiert. Allerdings hatte mein Gegner dem Zweiten der Startrangliste ein Remis abringen können und ich musste wieder voll konzentriert sein, um nicht unter die Räder zu kommen.
Diesmal kam ich gut aus der Eröffnung und hatte nach 10 Zügen einen leichten Stellungsvorteil. Ich wollte, ähnlich der 2. Partie, auf dem Königsflügel angreifen, während mein Gegner schon mit den Damenflügel-Bauern am Marschieren war. Leider hatte ich mich kurzzeitig von meinen Plan etwas ablenken lassen und selbst einen überflüssigen Bauernzug am Damenflügel gemacht, wodurch mein Gegner unnötigerweise Gegenspiel bekam.
Runde 6 – Stellung nach 13. a3
Durch die gegenläufigen Angriffe und den Königen in der Mitte ergab sich eine scharfe Stellung, in der es schwer war, immer die besten Züge zu finden, so wechselten die Vorteile nahezu von Zug zu Zug, wobei ich längere Zeit die Vorteile wegen vermeintlich besser stehender Figuren auf meiner Seite gesehen hatte.
Runde 6 – Stellung nach 21. … Sxb4
Leider hatte ich dann aber in fortgeschrittener Bedenkzeit bei richtiger Idee die Zugreihenfolge falsch gewählt, so dass mein Gegner seine Schwachstellen flicken konnte und selbst die Initiative wieder übernehmen konnte. Und als ich dann noch die falsche Verteidigungsidee verfolgte, kippte die Partie zu meinen Ungunsten.
Runde 6 – Stellung nach 26. Ld2
Nachdem ich eine Qualität verlor, mein Gegner auch noch einen starken Freibauern hatte und m eine Situation hoffnungslos wurde, gab ich dann auf.
Damit blieb es nach 6 Partien leider bei den 4 Siegen, ich rutschte auf den 4. Platz ab und etwas enttäuscht war ich schon. Aber es bestand noch die Hoffnung, meine selbst gesteckten Ziele zu erreichen.
Runde 7
Die 7. und letzte Runde brachte mir am 2. Brett den vor mir liegenden Startranglisten-Zweiten mit einer TWZ von 2079 als Gegner. Bei knapp 200 Punkten weniger und dazu noch mit Schwarz hatte ich natürlich nur Außenseiter-Chancen.
Ich wählte nochmals die wenig gespielte Eröffnung der 5. Runde. Mein Gegner ließ sich aber nicht provozieren und machte sichere Entwicklungszüge. In der Folge bot ich einen Bauern an, dessen Schlagen mit der Dame mir Kompensation durch massives Gegenspiel ermöglicht hätte. Aber auch hier machte mein Gegner weitere Entwicklungszüge. Und als ich den Bauern weiter stehenließ, war er dann ohne ausreichende Kompensation zu nehmen.
Runde 7 – Stellung nach 12. … d6
Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Gegner an den Nachbarbrettern bereits auf Friedensschlüsse geeinigt und ich bot bei noch etwas unklarer Stellung, aber schon hohem Zeitverbrauch meines Gegners meinerseits auch Remis an. Dieses akzeptierte mein Gegner, was unter den Randbedingungen (aktuelle Stellung, TWZ) doch etwas schmeichelhaft für mich war. Aber ich konnte mit dem Remis in der letzten Runde den 4. Platz im Senioren-Derby verteidigen.
Turnier-Fazit:
Ich konnte einerseits meinen Startlistenplatz halten (bzw. sogar knapp verbessern) und ebenso meine DWZ um über 20 Punkte verbessern, habe damit meine selbst gesteckten Ziele erreicht und bin mit dem Turnier grundsätzlich zufrieden. Dabei habe ich aber auch neue Erkenntnisse über meine Defizite gewonnen und will versuchen, diese Defizite mit entsprechendem Training zu verringern.
Siegerehrung – Kategoriepreise
Ergebnisübersicht Senioren-Derby
Die Ergebnisse des Senioren-Derbys sind über verschiedene Webseiten abrufbar. Hier ist der entsprechende Link zur Berichterstattung.