Vielleicht habt ihr bereits die Kurzfassung zu unserer Sommerfahrt zum Werbellinsee 2023 gelesen und seid nun neugierig auf weitere Details und Fotos geworden. Im Folgenden könnt ihr alle Details nachlesen und euch viele weitere Fotos der Sommerfahrt zum Werbellinsee 2023 anschauen. Eine kleine Warnung vorab: Der Bericht ist wirklich sehr detailliert und lang. Das kann ggf. abschreckend wirken. Teilt euch das Lesen also vielleicht in kleinere Portionen ein. Dieser Erlebnisbericht soll vor allem den Eltern einen Eindruck der Sommerfahrt geben, den mitgefahrenen Kindern eine Erinnerung sein und auch Interesse bei anderen Kindern wecken. Also meldet euch einfach im passwortgeschützten Bereich unserer Website an, um weiterzulesen. Wer als Vereinsmitglied noch keinen Account hat, der kann dem Verein eine Mail an die Adresse svmattnetzberlin@gmai.com mit dem gewünschten Benutzernamen und Passwort schreiben. Dennis wird euch dann einen Account anlegen. Aber nun zur Sommerfahrt!
Archiv der Kategorie: 2023
Deutsche Frauen Einzelmeisterschaft 2023
Vom 14.-21.08.23 fand neben der Offenen Deutschen Einzelmeisterschaft auch die diesjährige Deutsche Einzelmeisterschaft der Frauen statt. Nachdem der Meisterschaftsgipfel, in dessen Rahmen die letzten Jahre auch immer die deutschen Meister ausgespielt wurden, abgesagt wurde, musste neben der Zeit auch kurzfristig der Ort geändert werden. Anstelle von Magdeburg spielten wir deshalb in einer Sporthochschule in Ruit (in der Nähe von Stuttgart). Durch eine ICE-Direktverbindung war die An- und Abreise dennoch relativ entspannt.
Es war meine erste geschlossene deutsche Meisterschaft, die ich mitspielen durfte, nachdem ich mich im Mai als Berliner Meisterin qualifiziert hatte. Dadurch waren aber auch die dortigen Spielverhältnisse noch ungewohnt für mich. Während zum einen an allen Tischen mit DGT-Brettern gespielt wurde und aufgrund der Sofia-Regel bis zum 40. Zug kein Remisangebot erlaubt war, wurde man außerdem vor jeder Runde beim Betreten des Spielraumes mit einem Detektor (wie man sie vom Flughafen kennt) nach technischen Geräten abgesucht. Diese waren für Spieler und Besucher auch im ausgeschaltetem Zustand verboten. Die Sporthalle, welche als Spielsaal diente, war zwar von der Größe sehr gut zum Spielen ausgelegt, verfügte allerdings über keine Klimaanlage, was durch die sehr hohen Temperaturen (über 30 Grad) an mehreren Tagen zu bemerken war. Den Spielern standen aber durchgängig kostenlos Wasser (auch gekühlt), Obst und Riegel zur Verfügung, was ich als sehr positiv empfand.
Das Turnier an sich lief für mich okay. Ich habe am Ende mit 4/9 Punkten wieder genau meinen Startrang belegt und auch, wenn ich an einigen Stellen noch halbe Punkte abgegeben habe, kann ich aus ihnen sicherlich viel für die Zukunft mitnehmen.
So enstand auch direkt in meiner ersten Runde gegen Jana Bardorz ein kritischer Moment während der Zeitnotphase.
Ich hatte durch vernachlässigte Deckung einen Bauern verloren, wofür ich aber auf einer offenen Linie Gegenspiel mit meinen Turm erhielt. Da meine Gegnerin nach Elo-Bewertung klare Favoritin war, begann sie mit zwei Figurenopfern kurzfristig einen Königsangriff, um die Stellung kompliziert zu halten. Auch wenn dieser laut Computerbewertung mich in Vorteil brachte, konnte ich diesen aufgrund unserer beidseitigen Zeitnot nicht halten. Indem ich an einer Stelle nicht die richtige Verteidigung fand, verwandelte sich die gewonnene in eine Verluststellung, welche die Partie auch schnell zu Ende gehen lies.
In meiner zweiten Partie wurde ich gegen Ana-Maria Bursan gelost. Obwohl sie bezüglich ihrer Elo den niedrigsten Startrangplatz besaß, spielte sie deutlich stärker, sodass wir im Laufe der Partie beide die Möglichkeit erhielten, sie zu unseren Gunsten zu wenden. Schlussendlich wickelten wir aber in ein Turmendspiel ab, in dem ich durch einen Freibauern positionellen Vorteil besaß. Dadurch bin ich aber leider etwas unvorsichtig geworden und habe es doch noch zu einer Remisstellung verspielt.
In der 5. Runde spielte ich gegen Julia Walker. Diese Partie war von meiner Seite aus fast vollständig sauber, wodurch ich langsam eine angenehmere Stellung aufbauen konnte, die mir neben der Initiative auch einen Bauerngewinn einbrachte.
Mit weniger Zeit spielte meine Gegnerin hier 36. … Td7 und übersah eine schöne Taktik: 37. Dc4+ Ld5 38. Dg4 Txc7 39. Txc7
Die Partie endete schließlich nach 39. … g6 40. Sh6+ Kh8 41. Tc8
Neben dem Turnier hat mir besonders die Atmosphäre vor Ort sehr gut gefallen. Es war mein erstes Turnier, zu dem ich allein gefahren bin und auch vor Ort niemanden richtig kannte, allerdings kam man über die Woche mit vielen in guten Kontakt und konnte sich besonders beim Essen mit fast jedem mal unterhalten. Auch beim Billard und Tischkicker während der Grillabende, die an den Tagen mit Doppelrunden stattfanden, habe ich einige coole neue Leute kennengelernt.
Schlussendlich bin ich sehr glücklich, bei der DFEM dieses Jahr mitgespielt haben zu können, denn auch wenn ich meine persönlichen Ziele in diesem Turnier nicht ganz erreicht habe, waren die neuen Kontakte und Erfahrungen auf jeden Fall lohnenswert.
Berliner Pokal Mannschaftsmeister 2023
Mattnetz ist Berliner Pokal Mannschaftsmeister 2023!
Ja, Ihr habt euch nicht verlesen! Aber wie immer: Fangen wir von vorn an. Was ist überhaupt der Berliner Mannschaftspokal?
Dieses Jahr traten 20 Mannschaften in Berlin an, um sich einige der wenigen Qualifikationsplätze für die deutsche Pokal Mannschaftsmeisterschaft zu sichern. Dort spielen dann die “großen Vereine” aus der unter anderem 1. und 2. Bundesliga mit. Also ein durchaus attraktives Ziel für uns, um gute Partien spielen zu können 🙂
Kurz zur Wertung der Runden: Eine Mannschaft besteht aus 4 Spielern, wobei Brett 1 und Brett 4, sowie Brett 2 und Brett 3 immer die gleiche Farbe haben. Sollte es mal 2:2 ausgehen entscheidet zunächst die Berliner Wertung, wer weiter kommt. Hierbei “zählt” Brett 1 4 Punkte, Brett 2 3 Punkte Brett 3 2 Punkte und Brett 4 1 Punkt. Die vorderen Bretter sind demnach also “wertvoller” aus Sicht der Berliner Wertung. Haltet dieses Detail im Hinterkopf. Für das Finale werden wir diese Rechnerei nochmal brauchen 🙂
Während einige Vereine noch eine Vorrunde spielen mussten, durften wir direkt im Achtelfinale ran, um dort unser Können unter Beweis stellen.
1. Schritt: Achtelfinale
Mattnetz vs Hermsdorf-Frohnau
Im ersten Mannschaftsspiel durften wir gegen Hermsdorf-Frohnau ran. Henrik, Georg, Viktor und Richard tarten hierbei für uns an. Wir gingen als klarer Favorit in das Spiel rein und holten so auch unseren Pflichtsieg. Am Ende stand ein 4 : 0 auf der Anzeigetafel. Damit ging es direkt weiter in das Viertelfinale.
2. Schritt: Viertelfinale
Mattnetz vs Weisse Dame
Nun ging es gegen die Weißen Dame ran. Mattnetz spielte wie auch zuvor mit Henrik, Georg, Viktor und Richard – hatte ja schon im Achtelfinale gut funktioniert. Auch für dieses Spiel waren wir zahlenmäßig stark favorisiert. Umso “einfacher” machten es uns unsere Gegner, indem sie ihr 1. Brett leer ließen und wir damit nach 30 Minuten bereits 1:0 führten. Doof für Henrik, doch jetzt reichte bereits ein Sieg an Brett 2 oder 3 um auch im Falle eines 2:2 nach Berliner Wertung weiter zu sein. Der kampflose Verlust an Brett 1 schien bei unseren Gegnern nicht geplant gewesen zu sein und so war es nicht verwunderlich, dass ihnen etwas Frust ins Gesicht geschrieben war. Nachdem Georg an Brett 2 auch recht schnell gewann war das Match quasi durch, da wir auch im Falle eines 2:2 nach Berliner Wertung weiter wären. Richard’s Gegner bot kurz danach Remis, was er annahm. Hiermit war nun auch der finale Mannschaftssieg besiegelt. Viktor kämpfte noch ein wenig länger, sodass am Ende sogar ein 3,5 : 0,5 auf dem Scoreboard stand. Extremst motiviert und mit ersten Parolen wie “Jetzt holen wir uns auch das Ding” ging es ins Halbfinale. Neben uns waren noch Schachfreunde, Siemensstadt und Chemie Weißensee soweit gekommen. Wir hofften auf etwas Losglück 😉
3. Schritt: Halbfinale
Mattnetz vs Siemensstadt
Und so sollte es sein, die Losfee war mit uns. Mit Siemensstadt spielten wir gegen die zahlenmäßig niedrigste der verbliebenen 4 Mannschaften. Bedauerlicherweise stand Mattnetz für das Wochenende um 24.06 und 25.06 Henrik und Georg nicht zur Verfügung. Der aufmerksame Mattnetzleser wird natürlich wissen, wo die beiden waren 😉
Für alle anderen: anbei der Artikel zu ihrem Turnier. Als spoiler vorab: Es lohnt sich zu lesen und das Turniuer lief auch “ganz gut”
https://www.sv-mattnetz-berlin.de/im-turnier-in-misdroy/ (aber erst nach diesem Beitrag hier lesen 😛 )
Nun aber zurück zum Halbfinalspiel. Für unser Brett 1 und Brett 2 musste Ersatz ran. Hierfür fanden sich Oliver und Marcel. Um den Farbwünschen der einzelnen Spieler gerecht zu werden spielte Marcel an 1, Oliver an 2, Viktor an 3 und Richard an 4.
Marcel kam sehr gut aus der Eröffnung heraus und stand positionell nahezu auf Gewinn. Dies verwertete er am Ende in eine schöne Taktik, sodass wir am 1. Brett den ersten wichtigen Sieg holten. Oliver und Viktor standen auch beide besser, konnten aber leider ihren leichten Vorteil nicht in einen vollen Punkt umwandeln. Sie spielten beide Remis. Richard am letzten Brett kam wie Marcel auch sehr gut aus der Eröffnung raus. Nach etwas hin und her verwertete auch er seinen Vorteil am Ende in etwas Mehrmaterial und damit in einen ganzen Punkten. Am Ende schlägt Mattnetz damit Siemensstadt mit 3:1. Es war vollbracht..MATTNETZ STEHT IM FINALE DES BERLINER MANNSCHAFTSPOKALS!!!
Am Nebentisch deutete sich bereits ein Sieg der Schachfreunde gegen Chemie Weißensee an, womit auch unser Gegner für das Finale fest stand. Extremst euphorisch und noch motivierter traten wir damit die letzte und wichtigste Runde des Berliner Mannschaftspokal an. Genau die gleiche Paarung, Schachfreunde Berlin gegen SV Mattnetz Berlin, kam bereits im letzten Jahr des Finales zustande. Damals verloren wir ein 2:2 nach Berliner Wertung und wurden Berliner Vize-Pokalmeister. Es gab also etwas gut zu machen.
4. Schritt: Finale
Mattnetz vs Schachfreunde
Um die Vorbereitung der Gegner zu erschweren (und um den Farbwünschen einiger Spieler zu erfüllen) tauschten wir unsere Aufstellung durch. Herausfordernd kam zudem hinzu, dass Oliver nicht konnte. Hierfür sprang Jaroslaw ein. Wir einigten uns darauf, dass Marcel an 1, Richard an 2, Jaroslaw an 3 und Viktor an 4 spielen würde. Unser ausgetüftelter Plan war: Die Weißbretter an 1 und 4 würden die Siege holen, während unsere schwarz Bretter solide bleiben..soweit der Plan 😉
Bei Marcel an 1 zeigte sich sehr früh, dass sein Gegner voll in seine Vorbereitung gelaufen war. Trotz einiger Abweichungen von den Hauptzügen im Fried Liver Angriff kannte sich Marcel bestens aus und erreichte folgende Stellung:
Wir sind hier wohlbemerkt erst im 17. Zug! Weiß hat 2 Bauern mehr, muss dafür aber auch noch einige Entwicklungsprobleme lösen. Klar, Schwarz zog Tb8 um mit dem Abzug des Läufers nach a3 den b2 unter Beschuss zu nehmen. Marcel erkannte dies und spielte 17. c3 ! Er ignoriert den Abzug, denn auf La3 spielt er die Dame auf das eben freigewordene Feld c2!! Damit ist der Abzug wirkungslos und Weiß kann seine Entwicklungsprobleme lösen. Die Partie dauerte nicht mehr lange und wie in den Runden zuvor stand es durch Brett 1 bereits früh 1:0 für Mattnetz!
Uns fehlte damit nur noch ein Sieg an Brett 2 oder 3, damit wir das Ding in der Tasche haben. Und so sollte es kommen! Leider vergab Richard seine positionell deutlich bessere Stellung, sodass die Entscheidung noch etwas auf sich warten lies. Viktor an Brett 4 hatte leider auch nicht all zu viel Glück an diesem Tag und übersah leider eine Taktik, die die Partie letztendlich auch sofort beendete. Es stand damit 1:2 für Schachfreunde..Aber sollte Jaro gewinnen würde es 2:2 stehen. Also exakt wie letztes Jahr. Ihr erinnert euch an die Rechnerei vom Beginn? Für Mattnetz würden im Falle eines 2:2 Brett 1 und 3 gewinnen, wohingegen für Schachfreunde Brett 2 und 4 gewinnen würden. Nach der Berliner Wertung würde es damals also 6:4 FÜR Mattnetz stehen. All der Druck lag also auf Jaroslaw, der seine Partie nun gewinnen musste. Folgende Stellung zeigt , dass sein Gegner recht früh die Nerven verlor:
Auf den ersten Blick sieht es sehr gefährlich aus, da ziemlich viele Figuren den schwarzen König anfallen und die eigenen schwarzen Figuren einen Ausflug auf den Damenflügel gemacht haben. Nichtsdestotrotz ist dieses Opfer ungenau und das zeigte Jaroslaw eindrucksvoll! Es folgten Sb4 Db1 nebst Lb3! Jaro erkannte sehr richtig, dass die Dame und Diagonale b1-h7 sehr sehr wichtig sein würde. Nach einem absoluten Krimi hatte Jaroslaw am Ende eine glatte Mehrfigur, die er auch nach etwas hin und her erfolgreich verwertete.
Nachdem sich beide die Hand gaben und klar war: Mattnetz ist Berliner Mannschaftspokalmeister, brach die grenzenlose Euphorie aus. Wir realiserten: Wir hatten es geschafft! Als klarer Underdog mit im Schnitt über 150 ELO weniger an jedem Brett konnten wir dennoch gut dagegen halten und am Ende auch den Titel holen!!! Wo wir letztes Jahr noch wegen der Berliner Wertung Vize-Meister wurden, half Sie uns dieses Jahr zum Meistertitel!
Zum Schluss noch ein paar Worte von mir: Jungs, ich bin unfassbar stolz auf euch / uns!!! Auch die Reaktionen von Georg oder Henrik zeigten, dass solch ein kleines Wunder zwar durchaus nicht im Bereich des unmöglichen war, aber für sehr unwahrscheinlich gehalten wurde 😉
Das Wochenende um den 24.06 und 25.06 war damit nicht nur für Georg und Henrik erfolgreich, sondern auch für Mattnetz. Und nun viel Spaß beim Lesen Ihres Beitrages zum Turnier in Misdroy.
IM-Turnier in Misdroy
Georg und ich spielten letzte Woche vom 20.06.2023 – 25.06.2023 in Misdroy (polnische Ostseeküste und Teil von Usedom) bei einem IM-Turnier mit, zu welchem wir vorher eingeladen wurden. IM-Turnier heißt, dass es nur 10 Leute waren, welche so ausgesucht wurden, dass man durch genug Ausländer, Titelträger und Gegnerschnitt theoretisch eine IM-Norm erzielen könnte, was wir zwar nicht ganz erreichten aber dennoch ein gutes Turnier am Ende spielten. Zeitgleich fand dort auch noch die 30. offene Brandenburgische Seniorenmeisterschaft statt, wodurch auch Manfred Kleinwächter vor Ort war und mit 4/9 nach einem sehr starken Start ein ebenfalls ordentliches Turnier spielte.
Georg und ich holten beide 5/9 in einem durchaus starken Teilnehmerfeld und verfehlten die IM-Norm nur um 1,5 Punkte. Am Ende erreichten wir den 2. und 3. Platz!
Georg wurde genau Punktgleich mit gleicher Wertung wie Drazen Muse geteilter dritter. Collin Colbow (in der Mitte) gewann das Turnier mit sehr starken 8/9 und holte sich die IM-Norm. Nochmal herzlichen Glückwunsch an der Stelle.
Georg verlor nur eine einzige Partie gegen Collin und holte neben vielen Remisen 2 Siege gegen Sergej Shilov und Johannes Tschernatsch.
Ich spielte fast alle Partien Remis, aber natürlich auch sehr umkämpft, schließlich gab es ja auch die Sofia-Regel (kein Remis vor dem 20. Zug) und gewann die 8. Runde mit Weiß gegen Gerrit Hourigan. Allerdings blieb ich so natürlich auch das gesamte Turnier über ungeschlagen. Aus meiner Partie gegen Gerrit habe ich für euch hier kurz ein paar entscheidende Momente analysiert:
Lc5 war hier ein Fehler von ihm da als nächstes nach Rochade und cxd5 Sc3 folgt und dann lästig Sa4 droht um das Läuferpaar zu gewinnen.
d3 aktiviert den Läufer, b4! wäre auch gut möglich gewesen, ich hatte in der Partie eher noch über b3 nachgedacht.
dxe4 hatte als Idee ins Endspiel abzuwickeln, in welchem ich dann auch klar besser stehe.
Er versuchte dem Damentausch aus dem Weg zu gehen, aber mit f3 und anschließendem Df5 forcierte ich genau diesen, mit Abwicklung in ein gewonnenes Endspiel.
Sc7 tauscht beide Türme runter, gewinnt aber auch den Bauern, nach Tc8 und Sxd5
hier suchte ich nach dem konkreten Gewinn und fand ihn in der Zugfolge b5+ axb5, axb5+ Kd6, e5+ Ke6 und h3. Schwarz ist in einer Art Zugzwang.
nach h6, h4 und h5 konnte ich mit f5+! aufhebeln und nach gxf5 und gxh5 konnte er praktisch aufgeben. Die Partie ging dann auch nicht mehr lange und ich gewann mit Weiß nach sehr guter Partie gegen Gerrit Hourigan und holte einen wichtigen Sieg.
Die ganze Partie und alle weiteren Partien auch von Georg könnt ihr hier nochmal durchgehen, falls ihr sie nicht live gesehen habt. https://view.livechesscloud.com/#c3ad6597-28cb-4435-bedc-2f2255f210dc
Schlussendlich war es ein schönes Turnier mit erfolgreicher Mattnetzbeteiligung und einem starken Endergebnis.
Mattnetz wird 22. bei der Deutschen Blitz-Mannschaftsmeisterschaft 2023
Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte nahmen wir am vergangenen Samstag, den 10.06.2023, an einer Deutschen Blitz-Mannschaftsmeisterschaft (DBMM) teil. Der Weg dorthin – sowohl im übertragenen Sinne als auch im wörtlichen Sinne – war keinesfalls geradlinig. Fangen wir mit dem übertragenen Sinn an: Im September 2022 verpassten wir als 6. platzierter eigentlich die Qualifikation zur Norddeutschen Blitz-Mannschaftsmeisterschaft (NDBMM) 2023. Dennoch konnten wir als Nachrücker an der NDBMM in Stralsund teilnehmen, weil Tegel und die SF Nord-Ost ihren Platz nicht wahrnehmen wollten. Am Ende kam ein achtbarer 14. Platz heraus.
Das 2:2 in der letzten Runde gegen Werder Bremen (am Ende 9.), mit dem wir ihnen die direkte Qualifikation versauen sollten, war definitiv eines der Highlights. Aber auch wir sind nicht unter die ersten 8 gekommen und hatten uns daher eigentlich nicht für die Deutsche Blitz-Mannschaftsmeisterschaft qualifiziert.
Etwa 2 Wochen später hieß es dann aber, dass Tegel als für die DBMM 2023 vorqualifizierte Mannschaft nicht antreten wird. Die bestplatzierte, nicht qualifizierte Berliner Mannschaft der NDBMM erhielt den Nachrückerplatz. Das war Mattnetz, mit hauchdünnem Abstand vor Spandau! So viel also zum nicht so geradlinigen Weg – im übertragenem Sinne – zu dieser Deutschen Meisterschaft. Jetzt folgt der wörtliche Teil.
Da die DBMM in Dinslaken (NRW) stattfand und die Registrierung bis 11:00 Uhr am Samstag erledigt sein musste, fuhren wir bereits am Freitag los. Es lagen etwa 6 Stunden Zugfahrt vor uns. Das Team bestand dieses Mal aus Henrik, Marcel, Georg und Bennett. Bennett kam aus München, die anderen drei aus Berlin.
Wir hatten uns entschieden, nicht direkt in Dinslaken zu übernachten. Dafür war die Buchung zu kurzfristig und das Budget nicht ausreichend. Stattdessen ging es für uns nach Düsseldorf, wo wir eine Nacht im Flughafen-Hotel verbrachten. Am nächsten Morgen, so der Plan, wollten wir von Düsseldorf nach Dinslaken mit dem Zug fahren (etwa 30 Minuten). Doch es kam ganz anders.
Am Samstagmorgen, nach einem reichhaltigen Frühstück und mit (eigentlich) genügend Zeit im Gepäck, machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Es war etwa 9:15 Uhr als wir dort ankamen. Unter normalen Umständen wären wir also locker eine Stunde vor Ende der Registrierung am Spielort in DInslaken angekommen. Doch aufgrund eines Notarzteinsatzen fielen alle Zugverbindungen von Düsseldorf Richtung Duisburg (also auch nach Dinslaken) aus – sowohl unser Zug als auch der nächste und der übernächste. Auf einmal waren 90 Minuten nicht mehr viel Zeit, um die 30 km nach Dinslaken zurückzulegen. Wir waren leicht panisch. Kurzerhand entschieden wir uns dazu, am Bahnhof (Flughafen Düsseldorf) nach einem Mietwagen für einen Tag nachzufragen. Die orangene Firma mit einem Namen ähnlich der Zahl 6 unterbreitete uns das unschlagbare Angebot von 172 € für ihr günstigstes Fahrzeug…für einen Tag. Das wollten wir schon aus Prinzip nicht annehmen. Glücklicherweise fand Bennett kurz darauf einen Uber-Fahrer, der uns für halb so viel Geld nach Dinslaken fahren würde. Schon saßen wir im Auto. Auf der Autobahn sah es dann so aus:
Auch der Autoverkehr nach Dinslaken war sehr zäh. Grund dafür war unter anderem eine Vollsperrung auf einer Strecke nach Dinslaken… Inzwischen ist unser Freund Ralf zusammen mit seinen Teamkameraden aus Aue aber schon am Spielort angekommen und hat dankenswerterweise stellvertretend für uns die Registrierung übernommen. Zur ersten Runde schafften wir es dann auch mehr als rechtzeitig, nicht zuletzt wegen unserem motivierten Uber-Fahrer. Wir waren allerdings ziemlich K.O. und die 25 Runden Blitz lagen erst noch vor uns.
Wie gesagt…nicht geradlinig. Die Reise sollte sich trotzdem gelohnt haben. Der Spielort konnte durch gute Spielbedingungen, klimatisierte Räume und eine hervorragende Organisation überzeugen. Jetzt mussten wir nur noch Schach spielen.
Das war allerdings gar nicht so einfach, denn als Setzlistenplatz 22 von 26 hat man keine leichten Gegner. Phasenweise war die Übermacht der Gegner schon deprimierend. Klar, gegen Größen wie Solingen oder auch die Söldner-Truppe Remagen zu verlieren ist keine Schande. Aber wenn man gerade dabei ist, seine zweite lange Rochade zu vollenden, ist es schwer positiv zu bleiben. Und wenn man dann sogar gegen eigentlich machbare Gegner auch noch 0:4 verliert, ist es natürlich doppelt bitter.
Aber in der zweiten Turnierhälfte haben wir uns nach der Niederlage gegen Aue wieder etwas gefangen. Und mit wir meine ich Henrik, Bennett und mich. Marcel spielte an Brett 2 groß auf, von vorne bis hinten. Am Ende schaffte er eine Elo-Performance von 2300 mit 12 aus 25 Punkten gegen einen Gegnerschnitt von 2310. Mannschaftstechnisch hervorzuheben ist auf jeden Fall das 2:2 gegen Werder Bremen. Der Bundesligist musste wegen dem Remis bei der NDBMM gegen uns bereits als Nachrücker zur DBMM antreten. Und auch bei der DBMM konnten wir ihnen wieder einen Mannschaftspunkt abnehmen. Sie landeten am Ende auf Platz 3. Ein weiterer wichtiger psychologischer Sieg war das 2,5:1,5 gegen TSG Oberschöneweide. Unseren Lokal-Kontrahenten ließen wir dieses Mal sogar in der Tabelle hinter uns. Am Ende wurden wir 22. und bestätigten damit unseren Setzlistenplatz. Sieger wurde die Söldner-Truppe aus Remagen, die für ihre Bundesliga-Mannschaft noch Spieler der Deutschen Föderation sucht, um ihren Ausländeranteil zu drücken und nicht aus der Liga ausgeschlossen zu werden. So haben sie es uns jedenfalls erzählt…
Zum Abschluss zeige ich noch einen schachlichen Witz aus meiner Partie der 22. Runde gegen HSK Lister Turm, der zumindest für mich das Turnier auf schachlicher Ebene ganz gut zusammenfasst.
In der obigen Stellung steht Weiß natürlich komplett auf Gewinn und so gut wie jeder Zug gewinnt. Ich spielte Lh3. Das stellt den Läufer ein. …g4 von Schwarz fängt den Läufer. Aber das Stellungsglück war auf meiner Seite und nach Lxg4 Txg4 Kh3 muss der Schwarze Turm ziehen. Danach gewinnt Weiß seinerseits mit dem Zug g4 den Bauern h4 und der Gewinn mit den beiden verbundenen Freibauern ist wieder trivial. Wie trivial eigentlich?
Ein paar züge später…Kg3 wäre der Zug den ich gespielt hätte, wenn ich gesehen hätte, dass der Turm von h8 auch meinen Bauern auf h3 angreift. Mit wenig Zeit und wieder viel Glück bleibt die Stellung aber auch nach meinem Partiezug Kg5 gewonnen. Denn nach Txh3 kam Ta7+ Kg8 Kg6 und Schwarz ist nicht rechtzeitig für die Philidor-Verteidigung. Und die 1.-Reihe-Verteidigung scheitert, weil nach Tf3 Ta8+ Tf8 Txf8 Kxf8 Kh7 das Bauernendspiel verloren ist.
Link zu chess-results: https://chess-results.com/Tnr778252.aspx?lan=0