Berliner Pokal Mannschaftsmeister 2023

Mattnetz ist Berliner Pokal Mannschaftsmeister 2023!

Die Sieger des Finalspiels im Berliner Pokal: Viktor, Richard, Marcel und Jaroslaw

Ja, Ihr habt euch nicht verlesen! Aber wie immer: Fangen wir von vorn an. Was ist überhaupt der Berliner Mannschaftspokal?

Dieses Jahr traten 20 Mannschaften in Berlin an, um sich einige der wenigen Qualifikationsplätze für die deutsche Pokal Mannschaftsmeisterschaft zu sichern. Dort spielen dann die “großen Vereine” aus der unter anderem 1. und 2. Bundesliga mit. Also ein durchaus attraktives Ziel für uns, um gute Partien spielen zu können 🙂

Kurz zur Wertung der Runden: Eine Mannschaft besteht aus 4 Spielern, wobei Brett 1 und Brett 4, sowie Brett 2 und Brett 3 immer die gleiche Farbe haben. Sollte es mal 2:2 ausgehen entscheidet zunächst die Berliner Wertung, wer weiter kommt. Hierbei “zählt” Brett 1 4 Punkte, Brett 2 3 Punkte Brett 3 2 Punkte und Brett 4 1 Punkt. Die vorderen Bretter sind demnach also “wertvoller” aus Sicht der Berliner Wertung. Haltet dieses Detail im Hinterkopf. Für das Finale werden wir diese Rechnerei nochmal brauchen 🙂

Während einige Vereine noch eine Vorrunde spielen mussten, durften wir direkt im Achtelfinale ran, um dort unser Können unter Beweis stellen.

1. Schritt: Achtelfinale

Mattnetz vs Hermsdorf-Frohnau

Im ersten Mannschaftsspiel durften wir gegen Hermsdorf-Frohnau ran. Henrik, Georg, Viktor und Richard tarten hierbei für uns an. Wir gingen als klarer Favorit in das Spiel rein und holten so auch unseren Pflichtsieg. Am Ende stand ein 4 : 0 auf der Anzeigetafel. Damit ging es direkt weiter in das Viertelfinale.

2. Schritt: Viertelfinale

Mattnetz vs Weisse Dame

Nun ging es gegen die Weißen Dame ran. Mattnetz spielte wie auch zuvor mit Henrik, Georg, Viktor und Richard – hatte ja schon im Achtelfinale gut funktioniert. Auch für dieses Spiel waren wir zahlenmäßig stark favorisiert. Umso “einfacher” machten es uns unsere Gegner, indem sie ihr 1. Brett leer ließen und wir damit nach 30 Minuten bereits 1:0 führten. Doof für Henrik, doch jetzt reichte bereits ein Sieg an Brett 2 oder 3 um auch im Falle eines 2:2 nach Berliner Wertung weiter zu sein. Der kampflose Verlust an Brett 1 schien bei unseren Gegnern nicht geplant gewesen zu sein und so war es nicht verwunderlich, dass ihnen etwas Frust ins Gesicht geschrieben war. Nachdem Georg an Brett 2 auch recht schnell gewann war das Match quasi durch, da wir auch im Falle eines 2:2 nach Berliner Wertung weiter wären. Richard’s Gegner bot kurz danach Remis, was er annahm. Hiermit war nun auch der finale Mannschaftssieg besiegelt. Viktor kämpfte noch ein wenig länger, sodass am Ende sogar ein 3,5 : 0,5 auf dem Scoreboard stand. Extremst motiviert und mit ersten Parolen wie “Jetzt holen wir uns auch das Ding” ging es ins Halbfinale. Neben uns waren noch Schachfreunde, Siemensstadt und Chemie Weißensee soweit gekommen. Wir hofften auf etwas Losglück 😉

3. Schritt: Halbfinale

Mattnetz vs Siemensstadt

Und so sollte es sein, die Losfee war mit uns. Mit Siemensstadt spielten wir gegen die zahlenmäßig niedrigste der verbliebenen 4 Mannschaften. Bedauerlicherweise stand Mattnetz für das Wochenende um 24.06 und 25.06 Henrik und Georg nicht zur Verfügung. Der aufmerksame Mattnetzleser wird natürlich wissen, wo die beiden waren 😉
Für alle anderen: anbei der Artikel zu ihrem Turnier. Als spoiler vorab: Es lohnt sich zu lesen und das Turniuer lief auch “ganz gut”

https://www.sv-mattnetz-berlin.de/im-turnier-in-misdroy/ (aber erst nach diesem Beitrag hier lesen 😛 )

Nun aber zurück zum Halbfinalspiel. Für unser Brett 1 und Brett 2 musste Ersatz ran. Hierfür fanden sich Oliver und Marcel. Um den Farbwünschen der einzelnen Spieler gerecht zu werden spielte Marcel an 1, Oliver an 2, Viktor an 3 und Richard an 4.

Marcel kam sehr gut aus der Eröffnung heraus und stand positionell nahezu auf Gewinn. Dies verwertete er am Ende in eine schöne Taktik, sodass wir am 1. Brett den ersten wichtigen Sieg holten. Oliver und Viktor standen auch beide besser, konnten aber leider ihren leichten Vorteil nicht in einen vollen Punkt umwandeln. Sie spielten beide Remis. Richard am letzten Brett kam wie Marcel auch sehr gut aus der Eröffnung raus. Nach etwas hin und her verwertete auch er seinen Vorteil am Ende in etwas Mehrmaterial und damit in einen ganzen Punkten. Am Ende schlägt Mattnetz damit Siemensstadt mit 3:1. Es war vollbracht..MATTNETZ STEHT IM FINALE DES BERLINER MANNSCHAFTSPOKALS!!!

Am Nebentisch deutete sich bereits ein Sieg der Schachfreunde gegen Chemie Weißensee an, womit auch unser Gegner für das Finale fest stand. Extremst euphorisch und noch motivierter traten wir damit die letzte und wichtigste Runde des Berliner Mannschaftspokal an. Genau die gleiche Paarung, Schachfreunde Berlin gegen SV Mattnetz Berlin, kam bereits im letzten Jahr des Finales zustande. Damals verloren wir ein 2:2 nach Berliner Wertung und wurden Berliner Vize-Pokalmeister. Es gab also etwas gut zu machen.

4. Schritt: Finale

Mattnetz vs Schachfreunde

Um die Vorbereitung der Gegner zu erschweren (und um den Farbwünschen einiger Spieler zu erfüllen) tauschten wir unsere Aufstellung durch. Herausfordernd kam zudem hinzu, dass Oliver nicht konnte. Hierfür sprang Jaroslaw ein. Wir einigten uns darauf, dass Marcel an 1, Richard an 2, Jaroslaw an 3 und Viktor an 4 spielen würde. Unser ausgetüftelter Plan war: Die Weißbretter an 1 und 4 würden die Siege holen, während unsere schwarz Bretter solide bleiben..soweit der Plan 😉

Bei Marcel an 1 zeigte sich sehr früh, dass sein Gegner voll in seine Vorbereitung gelaufen war. Trotz einiger Abweichungen von den Hauptzügen im Fried Liver Angriff kannte sich Marcel bestens aus und erreichte folgende Stellung:

Marcel mit Weiß am Zug

Wir sind hier wohlbemerkt erst im 17. Zug! Weiß hat 2 Bauern mehr, muss dafür aber auch noch einige Entwicklungsprobleme lösen. Klar, Schwarz zog Tb8 um mit dem Abzug des Läufers nach a3 den b2 unter Beschuss zu nehmen. Marcel erkannte dies und spielte 17. c3 ! Er ignoriert den Abzug, denn auf La3 spielt er die Dame auf das eben freigewordene Feld c2!! Damit ist der Abzug wirkungslos und Weiß kann seine Entwicklungsprobleme lösen. Die Partie dauerte nicht mehr lange und wie in den Runden zuvor stand es durch Brett 1 bereits früh 1:0 für Mattnetz!

Uns fehlte damit nur noch ein Sieg an Brett 2 oder 3, damit wir das Ding in der Tasche haben. Und so sollte es kommen! Leider vergab Richard seine positionell deutlich bessere Stellung, sodass die Entscheidung noch etwas auf sich warten lies. Viktor an Brett 4 hatte leider auch nicht all zu viel Glück an diesem Tag und übersah leider eine Taktik, die die Partie letztendlich auch sofort beendete. Es stand damit 1:2 für Schachfreunde..Aber sollte Jaro gewinnen würde es 2:2 stehen. Also exakt wie letztes Jahr. Ihr erinnert euch an die Rechnerei vom Beginn? Für Mattnetz würden im Falle eines 2:2 Brett 1 und 3 gewinnen, wohingegen für Schachfreunde Brett 2 und 4 gewinnen würden. Nach der Berliner Wertung würde es damals also 6:4 FÜR Mattnetz stehen. All der Druck lag also auf Jaroslaw, der seine Partie nun gewinnen musste. Folgende Stellung zeigt , dass sein Gegner recht früh die Nerven verlor:

Jaroslaw mit Schwarz am Zug

Auf den ersten Blick sieht es sehr gefährlich aus, da ziemlich viele Figuren den schwarzen König anfallen und die eigenen schwarzen Figuren einen Ausflug auf den Damenflügel gemacht haben. Nichtsdestotrotz ist dieses Opfer ungenau und das zeigte Jaroslaw eindrucksvoll! Es folgten Sb4 Db1 nebst Lb3! Jaro erkannte sehr richtig, dass die Dame und Diagonale b1-h7 sehr sehr wichtig sein würde. Nach einem absoluten Krimi hatte Jaroslaw am Ende eine glatte Mehrfigur, die er auch nach etwas hin und her erfolgreich verwertete.

Nachdem sich beide die Hand gaben und klar war: Mattnetz ist Berliner Mannschaftspokalmeister, brach die grenzenlose Euphorie aus. Wir realiserten: Wir hatten es geschafft! Als klarer Underdog mit im Schnitt über 150 ELO weniger an jedem Brett konnten wir dennoch gut dagegen halten und am Ende auch den Titel holen!!! Wo wir letztes Jahr noch wegen der Berliner Wertung Vize-Meister wurden, half Sie uns dieses Jahr zum Meistertitel!

Zum Schluss noch ein paar Worte von mir: Jungs, ich bin unfassbar stolz auf euch / uns!!! Auch die Reaktionen von Georg oder Henrik zeigten, dass solch ein kleines Wunder zwar durchaus nicht im Bereich des unmöglichen war, aber für sehr unwahrscheinlich gehalten wurde 😉
Das Wochenende um den 24.06 und 25.06 war damit nicht nur für Georg und Henrik erfolgreich, sondern auch für Mattnetz. Und nun viel Spaß beim Lesen Ihres Beitrages zum Turnier in Misdroy.