Archiv der Kategorie: Turnier

Berliner Einzelmeisterschaft 2024

Vom 30.03. – 07.04.2024 findet die Berliner Einzelmeisterschaft 2024 (M-Klasse) und das Qualifikationsturnier (QT) statt und unser Verein überträgt, wie schon in den letzten Jahren, die ersten 8 Bretter der M-Klasse Live in die ganze Welt.

Berliner Einzelmeisterschaft 2024 - Blick in der Turniersaal.

Wie bereits in den letzten Jahren übertragen wir die Partien auf unserer Seite über Chess.com, Lichess.org und Chessbase.
Weiter unten in diesem Beitrag oder rechts bei den Widgets findet ihr die Live Übertragung ebenfalls.
Die Partien werden mit 10 Minuten delay übertragen.

Die Übertragung startet am 30. März 2024 um 17:00 Uhr!

Terminplan:

1. Runde: Samstag, 30.03.3024 um 17:00 Uhr
ACHTUNG: von Samstag auf Sonntag werden die Uhren eine Stunde vorgestellt
2. Runde: Sonntag, 31.03.2024 um 17:00 Uhr
3. Runde: Montag, 01.04.2024 um 17:00 Uhr
4. Runde:
Dienstag, 02.04.2024 um 17:00 Uhr
5. Runde:
Mittwoch, 03.04.2024 um 17:00 Uhr
6. Runde:
Donnerstag, 04.04.2024 um 17:00 Uhr
7. Runde:
Freitag, 05.04.2024 um 17:00 Uhr
8. Runde:
Samstag, 06.04.2024 um 17:00 Uhr
9. Runde:
Sonntag, 07.04.2024 um 10:00 Uhr

Die Teilnehmer vom SV Mattnetz Berlin sind:

Berliner Einzelmeisterschaft 2024M-Klasse:

FM Henrik Hesse
Marcel Petersen
Viktor Pererva
Jaroslaw Verbitsky

Qualifikationsturnier 2024:

Max Teschke
Silvio Alten
Siegfried Liebold
Leon Müller

Einige Mitglieder aus unserem Verein spielen über Ostern in Görlitz beim Aeskulap-Open mit und da sie nicht rechtzeitig zur Runde 1 in Berlin wären, dürfen Sie am QT bzw. der M-Klasse ab Runde 2 nicht teilnehmen.

Hier könnt ihr euch alle Partien der ersten 8 Bretter der Berliner Einzelmeisterschaft 2024 herunterladen.
PGN Datei alle Runden
CBV Datei alle Runden
2CBV Datei alle Runden
Aktualisiert 07.04.2024 um 17:10 Uhr

Alle Links zur Berliner Einzelmeisterschaft 2024:

Meisterklasse 2024 auf Chess Results
Qualifikationsturier 2024 auf Chess Results
Direktlink zur Chessbase Übertragung
Direktlink zur chess.com Übertragung
Direktlink zur Lichess.org Übertragung
Website Berliner Schachverband zu beiden Turnieren

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Deutscher Mannschaftspokal 2024 – Achtelfinale

Mattnetz erreicht fulminant das Achtelfinale und kann weiter vom Titel träumen

Die Spieler des SV Mattnetz Henrik, Georg, Viktor und Richard (v.l.n.r.)

Deutscher Mannschaftspokal? Was ist das denn nun wieder? Wem das gar nichts sagt, dem empfehlen wir zunächst diesen Beitrag zu lesen, um unsere Reise von Beginn an zu verfolgen. Insbesondere die Besonderheit der Berliner Wertung für den Fall eines Unentschieden (2:2) solltet ihr abermals im Hinterkopf behalten 😉

Nachdem also der Berliner Pokal in der Tasche war ging es nun darum, sich auch überregionalen mit anderen Vereinen zu messen. Hierfür erwischten wir die Gruppe um den SC Oranienburg, SG Aufbau Elbe Magdeburg und SAV Torgelow-Drögeheide 90. Das Format gestaltet sich hierbei wie folgt: Einer der Vereine ist Ausrichter der Begegnungen. Am Spieltag wird dann gelost, wer gegen wen spielt. Die jeweiligen Sieger spielen dann gegeneinander. Wer hier gewinnt kommt weiter und steht im Achtelfinale des Deutschen Mannschaftspokals.

1. Tag: SAV Torgelow-Drögeheide 90 – Mattnetz Berlin

Ausrichter war in unserem Fall der SC Oranienburg. Hier machte uns der Bahnstreik etwas zu schaffen, da es ohne Auto recht schwer werden würde, nach Oranienburg zu kommen. Es wurde also kurzer Hand eine Fahrgemeinschaft ins Leben gerufen und die Fahrt für die beiden Begegnungen am Samstag und Sonntag (27.01. & 28.01.) waren gesichert. Den ersten “Notfall” hatten wir schon vor Rundenbeginn: Viktors Bahnfahrer entscheid sich kurzfristig doch noch dem Streik beizuwohnen, sodass die Fahrgemeinschaft spontan einen Abstecher an die U9 machen musste, um Viktor einzusammeln. Selbstbewusst ging es nun also zu 4. nach Oranienburg, wo wir die zwei Tage spielen wollten.

Wir mussten erstmal den ersten Tag gewinnen, um auch den zweiten Tag spielen zu können. Mit SG Aufbau Elbe Magdeburg hatten wir einen sehr starken Gegner in unserer Gruppe. Wir hofften daher für den ersten Tag auf einen der anderen Mannschaften. Und so kam es auch. Am Samstag kurz vor Rundenbeginn sagte das Los: SAV Torgelow-Drögeheide 90 – ein machbarer Gegner.
Nach einer kurzen Beratung des Teams stand dann auch kurzerhand unsere Mannschaftsaufstellung:

Georg mit Weiß an Brett 1 (Ersteller Frank Hoppe)
Richard mit Schwarz an Brett 2 (Ersteller Frank Hoppe)
Viktor mit Schwarz an Brett 3 (Ersteller Frank Hoppe)
und Henrik mit Weiß an Brett 4 (Ersteller Frank Hoppe)

Erwartungsgemäß standen wir an unseren Weißbrettern etwas besser und an den Schwarzbrettern etwas passiver. Georg war der erste, der remisierte. An den Schwarzbrettern drehte es sich allmälig zu unseren Gunsten und an Brett 4 baute Henrik seinen Vorteil kontinuierlich aus. Vitktor brachte uns dann erstmals durch seinen Sieg in Führung. Auch auf Richard’s und Henrik’s Brett sah die Sache sehr gut für uns aus. Henrik holte schlussendlich als erster den notwendigen Punkt für den 2,5:0,5 Zwischenstand und sorgte für die Vorentscheidung. Leidglich Richard kämpfte nun noch. In der Zeitnotphase verwandelte er leider seine gewonnene Stellung in eine Remisstellung, sodass es nach 4,5h schlussendlich hieß: Sieg für Mattnetz mit 3:1 gegen SAV Torgelow-Drögeheide 90. Die andere Begegnung gewann ebenfalls der Favorit sodass die Begnung für Sonntag hieß: SG Aufbau Elbe Magdeburg vs. Mattnetz Berlin.

2. Tag: SG Aufbau Elbe Magdeburg – Mattnetz Berlin

Da Viktor am Sonntag nicht spielen konnte, sprang Oliver für ihn ein. Nun musste nur noch geklärt werden, wer an welchem Brett spielen würde. Denn anders als in der BMM kann man für jede Runde neu aufstellen. Professionell, wie man es von Mattnetz gewohnt ist, wurde dies auf dem Heimweg irgendwo auf der A111 durch die Beifahrer in einem Telefonat mit Oliver geklärt. Wir einigten uns darauf: Henrik mit Weiß an 1, Georg mit Schwarz an 2, Richard mit Schwarz an 3 und Oliver mit Weiß an 4.

Nach einer etwas zu kurzen Nacht ging es motiviert erneut nach Oranienburg um SG Aufbau Elbe Magdeburg die Stirn zu bieten. Erneut zeigte sich die Weitsicht und Professionalität des SV Mattnetz bereits auf der Autofahrt. Die Zeit wurde hier nicht etwa verschwendet, sondern intensiv für die Vorbereitung genutzt! Richard, auf dem Beifahrersitz mit seinem Laptop bewaffnet, bereitete sich und gegen Ende auch noch den Fahrer Oliver vor. Für Oliver sollte sich dies als nützlich erweisen, denn bei ihm sollte es später genau so kommen.

Da auch unsere Gegner ihre Auftsellung frei ändern konnten, erfolgte die Ernüchterung, als wir die Aufstellung unserer Gegner sahen. Vorn kam zwar alles wie erwartet, an Brett 3 und 4 tauschten unsere Gegner allerdings, sodass unsere Autofahrt-Vorbereitung dahin war. Olivers Gegner spielte allerdings das exakt selbe System wie der, gegen den wir uns ursprünglich vorbereitet hatten 🙂

An Brett 1 spielte Henrik mächtig einen auf. Er hatte früh einen sehr großen Zeitvorteil und eine sehr angenehme Stellung. An Brett 2 hielt Georg mit Schwarz sehr gut dagegen, sodass es hier sehr ausgeglichen stand. Richard an Brett 3 kam gut aus der Eröffnung heraus, übersah dann etwas und musste einen Bauern für Kompensation opfern. Aber auch hier war noch lange nichts entschieden. Oliver an Brett 4 stand mit Weiß sehr angenehm und zog die ersten Züge sehr schnell, da er ja auch in seiner Vorbereitung war.
Leider unterschätzte Oliver das dynamsiche Gegenspiel seines Gegners, sodass es nach ca. 3 Stunden 1:0 für SG Aufbau Elbe Magdeburg stand. An unseren Schwarzbrettern (Georg und Richard) tat sich weiterhin recht wenig, sodass hier zunächst mit einem Remis zu rechnen war. Henrik an Brett 1 hatte inzwischen eine Qualität mehr und es war bloß eine Frage Zeit, bis er uns den Augleich bescheren würde. In der Zwischenzeit stand Richard sogar auf Gewinn, vergab den Vorteil aber leider wieder in Zeitnot, sodass sich sein Gegner am Ende durch ein Dauerschach retten konnte. Es stand somit 0,5:1,5 gegen uns.
Kurze Zeit später gewann dann Henrik und glich für uns aus! Es stand 1,5:1,5. Lediglich Georg spielte noch ein sehr remislastiges Turmenspiel. Sollte er Remis machen würde es 2:2 stehen und man müsste auf die Berliner Wertung schauen. Da wir an Brett 1 gewannen und unsere Gegner an 4, würden wir die Berliner Wertung damit gewinnen. Dies war unseren Gegnern natürlich bewusst, weshalb Georg’s Gegnerin lange versuchte, dass Turmendspiel doch noch irgendwie zu gewinnen. Aber unser Routinier für Turmenspiele lies hier nichts mehr anbrennen! Er holte nach 5,5 Stunden das wohlverdiente Remis und machte damit die Sensation klar…

MATTNETZ STEHT DAMIT ERSTMALS IN SEINER VEREINSGESCHICHTE IM ACHTELFINALE DES DEUTSCHEN MANNSCHAFTSPOKALS!

Wenn das für euch unglaublich klingt, keine Sorge, so ging es uns zunächst auch. Wir verabschiedeten uns vom Ausrichter des SC Oranienburg, bedankten uns für das wirklich schöne Spiellokal und machten uns auf den Heimweg. Uns allen war allerdings klar, dass ein solcher Tag gebührend gefeiert werden muss. Nachdem sich glücklicherweise genug Stimmen gegen McDonalds fanden, fiel die Wahl auf einen anderen Burgerladen. Hier ließen wir den Tag ausklingen und fingen so langsam an zu realisieren, was heute passiert ist

Das verdiente Siegeressen

Nicht zuletzt bleibt mir noch zu sagen:

Danke Jungs, Danke für dieses Wochenende! Wir haben stark gespielt und haben etwas erreicht, was vorher immer nur spaßeshalber von uns in den Raum geworfen wurde “[…] dann kommen wir vielleicht ins Achtelfinale”. Wir haben an diesem Wochenende Vereinsgeschichte geschrieben! Und die Reise ist noch nicht vorbei!

SV Mattnetz ist auch der Ausrichter für das anstehende Achtel- und Viertelfinale. Am 09. + 10.03.2024 geht es die Reise im Rathaus Treptow weiter. Dann dürfen wir die Schachfreunde Berlin sowie den Heilbronner SV und die Schachfreunde Deizisau begrüßen. Merkt euch also dieses Datum schon mal vor 😉

Deutsche Frauen Einzelmeisterschaft 2023

Vom 14.-21.08.23 fand neben der Offenen Deutschen Einzelmeisterschaft auch die diesjährige Deutsche Einzelmeisterschaft der Frauen statt. Nachdem der Meisterschaftsgipfel, in dessen Rahmen die letzten Jahre auch immer die deutschen Meister ausgespielt wurden, abgesagt wurde, musste neben der Zeit auch kurzfristig der Ort geändert werden. Anstelle von Magdeburg spielten wir deshalb in einer Sporthochschule in Ruit (in der Nähe von Stuttgart). Durch eine ICE-Direktverbindung war die An- und Abreise dennoch relativ entspannt.

Es war meine erste geschlossene deutsche Meisterschaft, die ich mitspielen durfte, nachdem ich mich im Mai als Berliner Meisterin qualifiziert hatte. Dadurch waren aber auch die dortigen Spielverhältnisse noch ungewohnt für mich. Während zum einen an allen Tischen mit DGT-Brettern gespielt wurde und aufgrund der Sofia-Regel bis zum 40. Zug kein Remisangebot erlaubt war, wurde man außerdem vor jeder Runde beim Betreten des Spielraumes mit einem Detektor (wie man sie vom Flughafen kennt) nach technischen Geräten abgesucht. Diese waren für Spieler und Besucher auch im ausgeschaltetem Zustand verboten. Die Sporthalle, welche als Spielsaal diente, war zwar von der Größe sehr gut zum Spielen ausgelegt, verfügte allerdings über keine Klimaanlage, was durch die sehr hohen Temperaturen (über 30 Grad) an mehreren Tagen zu bemerken war. Den Spielern standen aber durchgängig kostenlos Wasser (auch gekühlt), Obst und Riegel zur Verfügung, was ich als sehr positiv empfand.

Das Turnier an sich lief für mich okay. Ich habe am Ende mit 4/9 Punkten wieder genau meinen Startrang belegt und auch, wenn ich an einigen Stellen noch halbe Punkte abgegeben habe, kann ich aus ihnen sicherlich viel für die Zukunft mitnehmen.

So enstand auch direkt in meiner ersten Runde gegen Jana Bardorz ein kritischer Moment während der Zeitnotphase.

Ich hatte durch vernachlässigte Deckung einen Bauern verloren, wofür ich aber auf einer offenen Linie Gegenspiel mit meinen Turm erhielt. Da meine Gegnerin nach Elo-Bewertung klare Favoritin war, begann sie mit zwei Figurenopfern kurzfristig einen Königsangriff, um die Stellung kompliziert zu halten. Auch wenn dieser laut Computerbewertung mich in Vorteil brachte, konnte ich diesen aufgrund unserer beidseitigen Zeitnot nicht halten. Indem ich an einer Stelle nicht die richtige Verteidigung fand, verwandelte sich die gewonnene in eine Verluststellung, welche die Partie auch schnell zu Ende gehen lies.

In meiner zweiten Partie wurde ich gegen Ana-Maria Bursan gelost. Obwohl sie bezüglich ihrer Elo den niedrigsten Startrangplatz besaß, spielte sie deutlich stärker, sodass wir im Laufe der Partie beide die Möglichkeit erhielten, sie zu unseren Gunsten zu wenden. Schlussendlich wickelten wir aber in ein Turmendspiel ab, in dem ich durch einen Freibauern positionellen Vorteil besaß. Dadurch bin ich aber leider etwas unvorsichtig geworden und habe es doch noch zu einer Remisstellung verspielt.

In der 5. Runde spielte ich gegen Julia Walker. Diese Partie war von meiner Seite aus fast vollständig sauber, wodurch ich langsam eine angenehmere Stellung aufbauen konnte, die mir neben der Initiative auch einen Bauerngewinn einbrachte.

Mit weniger Zeit spielte meine Gegnerin hier 36. … Td7 und übersah eine schöne Taktik: 37. Dc4+ Ld5 38. Dg4 Txc7 39. Txc7

Die Partie endete schließlich nach 39. … g6 40. Sh6+ Kh8 41. Tc8

Neben dem Turnier hat mir besonders die Atmosphäre vor Ort sehr gut gefallen. Es war mein erstes Turnier, zu dem ich allein gefahren bin und auch vor Ort niemanden richtig kannte, allerdings kam man über die Woche mit vielen in guten Kontakt und konnte sich besonders beim Essen mit fast jedem mal unterhalten. Auch beim Billard und Tischkicker während der Grillabende, die an den Tagen mit Doppelrunden stattfanden, habe ich einige coole neue Leute kennengelernt.

Schlussendlich bin ich sehr glücklich, bei der DFEM dieses Jahr mitgespielt haben zu können, denn auch wenn ich meine persönlichen Ziele in diesem Turnier nicht ganz erreicht habe, waren die neuen Kontakte und Erfahrungen auf jeden Fall lohnenswert.

Berliner Pokal Mannschaftsmeister 2023

Mattnetz ist Berliner Pokal Mannschaftsmeister 2023!

Die Sieger des Finalspiels im Berliner Pokal: Viktor, Richard, Marcel und Jaroslaw

Ja, Ihr habt euch nicht verlesen! Aber wie immer: Fangen wir von vorn an. Was ist überhaupt der Berliner Mannschaftspokal?

Dieses Jahr traten 20 Mannschaften in Berlin an, um sich einige der wenigen Qualifikationsplätze für die deutsche Pokal Mannschaftsmeisterschaft zu sichern. Dort spielen dann die “großen Vereine” aus der unter anderem 1. und 2. Bundesliga mit. Also ein durchaus attraktives Ziel für uns, um gute Partien spielen zu können 🙂

Kurz zur Wertung der Runden: Eine Mannschaft besteht aus 4 Spielern, wobei Brett 1 und Brett 4, sowie Brett 2 und Brett 3 immer die gleiche Farbe haben. Sollte es mal 2:2 ausgehen entscheidet zunächst die Berliner Wertung, wer weiter kommt. Hierbei “zählt” Brett 1 4 Punkte, Brett 2 3 Punkte Brett 3 2 Punkte und Brett 4 1 Punkt. Die vorderen Bretter sind demnach also “wertvoller” aus Sicht der Berliner Wertung. Haltet dieses Detail im Hinterkopf. Für das Finale werden wir diese Rechnerei nochmal brauchen 🙂

Während einige Vereine noch eine Vorrunde spielen mussten, durften wir direkt im Achtelfinale ran, um dort unser Können unter Beweis stellen.

1. Schritt: Achtelfinale

Mattnetz vs Hermsdorf-Frohnau

Im ersten Mannschaftsspiel durften wir gegen Hermsdorf-Frohnau ran. Henrik, Georg, Viktor und Richard tarten hierbei für uns an. Wir gingen als klarer Favorit in das Spiel rein und holten so auch unseren Pflichtsieg. Am Ende stand ein 4 : 0 auf der Anzeigetafel. Damit ging es direkt weiter in das Viertelfinale.

2. Schritt: Viertelfinale

Mattnetz vs Weisse Dame

Nun ging es gegen die Weißen Dame ran. Mattnetz spielte wie auch zuvor mit Henrik, Georg, Viktor und Richard – hatte ja schon im Achtelfinale gut funktioniert. Auch für dieses Spiel waren wir zahlenmäßig stark favorisiert. Umso “einfacher” machten es uns unsere Gegner, indem sie ihr 1. Brett leer ließen und wir damit nach 30 Minuten bereits 1:0 führten. Doof für Henrik, doch jetzt reichte bereits ein Sieg an Brett 2 oder 3 um auch im Falle eines 2:2 nach Berliner Wertung weiter zu sein. Der kampflose Verlust an Brett 1 schien bei unseren Gegnern nicht geplant gewesen zu sein und so war es nicht verwunderlich, dass ihnen etwas Frust ins Gesicht geschrieben war. Nachdem Georg an Brett 2 auch recht schnell gewann war das Match quasi durch, da wir auch im Falle eines 2:2 nach Berliner Wertung weiter wären. Richard’s Gegner bot kurz danach Remis, was er annahm. Hiermit war nun auch der finale Mannschaftssieg besiegelt. Viktor kämpfte noch ein wenig länger, sodass am Ende sogar ein 3,5 : 0,5 auf dem Scoreboard stand. Extremst motiviert und mit ersten Parolen wie “Jetzt holen wir uns auch das Ding” ging es ins Halbfinale. Neben uns waren noch Schachfreunde, Siemensstadt und Chemie Weißensee soweit gekommen. Wir hofften auf etwas Losglück 😉

3. Schritt: Halbfinale

Mattnetz vs Siemensstadt

Und so sollte es sein, die Losfee war mit uns. Mit Siemensstadt spielten wir gegen die zahlenmäßig niedrigste der verbliebenen 4 Mannschaften. Bedauerlicherweise stand Mattnetz für das Wochenende um 24.06 und 25.06 Henrik und Georg nicht zur Verfügung. Der aufmerksame Mattnetzleser wird natürlich wissen, wo die beiden waren 😉
Für alle anderen: anbei der Artikel zu ihrem Turnier. Als spoiler vorab: Es lohnt sich zu lesen und das Turniuer lief auch “ganz gut”

https://www.sv-mattnetz-berlin.de/im-turnier-in-misdroy/ (aber erst nach diesem Beitrag hier lesen 😛 )

Nun aber zurück zum Halbfinalspiel. Für unser Brett 1 und Brett 2 musste Ersatz ran. Hierfür fanden sich Oliver und Marcel. Um den Farbwünschen der einzelnen Spieler gerecht zu werden spielte Marcel an 1, Oliver an 2, Viktor an 3 und Richard an 4.

Marcel kam sehr gut aus der Eröffnung heraus und stand positionell nahezu auf Gewinn. Dies verwertete er am Ende in eine schöne Taktik, sodass wir am 1. Brett den ersten wichtigen Sieg holten. Oliver und Viktor standen auch beide besser, konnten aber leider ihren leichten Vorteil nicht in einen vollen Punkt umwandeln. Sie spielten beide Remis. Richard am letzten Brett kam wie Marcel auch sehr gut aus der Eröffnung raus. Nach etwas hin und her verwertete auch er seinen Vorteil am Ende in etwas Mehrmaterial und damit in einen ganzen Punkten. Am Ende schlägt Mattnetz damit Siemensstadt mit 3:1. Es war vollbracht..MATTNETZ STEHT IM FINALE DES BERLINER MANNSCHAFTSPOKALS!!!

Am Nebentisch deutete sich bereits ein Sieg der Schachfreunde gegen Chemie Weißensee an, womit auch unser Gegner für das Finale fest stand. Extremst euphorisch und noch motivierter traten wir damit die letzte und wichtigste Runde des Berliner Mannschaftspokal an. Genau die gleiche Paarung, Schachfreunde Berlin gegen SV Mattnetz Berlin, kam bereits im letzten Jahr des Finales zustande. Damals verloren wir ein 2:2 nach Berliner Wertung und wurden Berliner Vize-Pokalmeister. Es gab also etwas gut zu machen.

4. Schritt: Finale

Mattnetz vs Schachfreunde

Um die Vorbereitung der Gegner zu erschweren (und um den Farbwünschen einiger Spieler zu erfüllen) tauschten wir unsere Aufstellung durch. Herausfordernd kam zudem hinzu, dass Oliver nicht konnte. Hierfür sprang Jaroslaw ein. Wir einigten uns darauf, dass Marcel an 1, Richard an 2, Jaroslaw an 3 und Viktor an 4 spielen würde. Unser ausgetüftelter Plan war: Die Weißbretter an 1 und 4 würden die Siege holen, während unsere schwarz Bretter solide bleiben..soweit der Plan 😉

Bei Marcel an 1 zeigte sich sehr früh, dass sein Gegner voll in seine Vorbereitung gelaufen war. Trotz einiger Abweichungen von den Hauptzügen im Fried Liver Angriff kannte sich Marcel bestens aus und erreichte folgende Stellung:

Marcel mit Weiß am Zug

Wir sind hier wohlbemerkt erst im 17. Zug! Weiß hat 2 Bauern mehr, muss dafür aber auch noch einige Entwicklungsprobleme lösen. Klar, Schwarz zog Tb8 um mit dem Abzug des Läufers nach a3 den b2 unter Beschuss zu nehmen. Marcel erkannte dies und spielte 17. c3 ! Er ignoriert den Abzug, denn auf La3 spielt er die Dame auf das eben freigewordene Feld c2!! Damit ist der Abzug wirkungslos und Weiß kann seine Entwicklungsprobleme lösen. Die Partie dauerte nicht mehr lange und wie in den Runden zuvor stand es durch Brett 1 bereits früh 1:0 für Mattnetz!

Uns fehlte damit nur noch ein Sieg an Brett 2 oder 3, damit wir das Ding in der Tasche haben. Und so sollte es kommen! Leider vergab Richard seine positionell deutlich bessere Stellung, sodass die Entscheidung noch etwas auf sich warten lies. Viktor an Brett 4 hatte leider auch nicht all zu viel Glück an diesem Tag und übersah leider eine Taktik, die die Partie letztendlich auch sofort beendete. Es stand damit 1:2 für Schachfreunde..Aber sollte Jaro gewinnen würde es 2:2 stehen. Also exakt wie letztes Jahr. Ihr erinnert euch an die Rechnerei vom Beginn? Für Mattnetz würden im Falle eines 2:2 Brett 1 und 3 gewinnen, wohingegen für Schachfreunde Brett 2 und 4 gewinnen würden. Nach der Berliner Wertung würde es damals also 6:4 FÜR Mattnetz stehen. All der Druck lag also auf Jaroslaw, der seine Partie nun gewinnen musste. Folgende Stellung zeigt , dass sein Gegner recht früh die Nerven verlor:

Jaroslaw mit Schwarz am Zug

Auf den ersten Blick sieht es sehr gefährlich aus, da ziemlich viele Figuren den schwarzen König anfallen und die eigenen schwarzen Figuren einen Ausflug auf den Damenflügel gemacht haben. Nichtsdestotrotz ist dieses Opfer ungenau und das zeigte Jaroslaw eindrucksvoll! Es folgten Sb4 Db1 nebst Lb3! Jaro erkannte sehr richtig, dass die Dame und Diagonale b1-h7 sehr sehr wichtig sein würde. Nach einem absoluten Krimi hatte Jaroslaw am Ende eine glatte Mehrfigur, die er auch nach etwas hin und her erfolgreich verwertete.

Nachdem sich beide die Hand gaben und klar war: Mattnetz ist Berliner Mannschaftspokalmeister, brach die grenzenlose Euphorie aus. Wir realiserten: Wir hatten es geschafft! Als klarer Underdog mit im Schnitt über 150 ELO weniger an jedem Brett konnten wir dennoch gut dagegen halten und am Ende auch den Titel holen!!! Wo wir letztes Jahr noch wegen der Berliner Wertung Vize-Meister wurden, half Sie uns dieses Jahr zum Meistertitel!

Zum Schluss noch ein paar Worte von mir: Jungs, ich bin unfassbar stolz auf euch / uns!!! Auch die Reaktionen von Georg oder Henrik zeigten, dass solch ein kleines Wunder zwar durchaus nicht im Bereich des unmöglichen war, aber für sehr unwahrscheinlich gehalten wurde 😉
Das Wochenende um den 24.06 und 25.06 war damit nicht nur für Georg und Henrik erfolgreich, sondern auch für Mattnetz. Und nun viel Spaß beim Lesen Ihres Beitrages zum Turnier in Misdroy.

IM-Turnier in Misdroy

Georg und ich spielten letzte Woche vom 20.06.2023 – 25.06.2023 in Misdroy (polnische Ostseeküste und Teil von Usedom) bei einem IM-Turnier mit, zu welchem wir vorher eingeladen wurden. IM-Turnier heißt, dass es nur 10 Leute waren, welche so ausgesucht wurden, dass man durch genug Ausländer, Titelträger und Gegnerschnitt theoretisch eine IM-Norm erzielen könnte, was wir zwar nicht ganz erreichten aber dennoch ein gutes Turnier am Ende spielten. Zeitgleich fand dort auch noch die 30. offene Brandenburgische Seniorenmeisterschaft statt, wodurch auch Manfred Kleinwächter vor Ort war und mit 4/9 nach einem sehr starken Start ein ebenfalls ordentliches Turnier spielte.

Georg und ich holten beide 5/9 in einem durchaus starken Teilnehmerfeld und verfehlten die IM-Norm nur um 1,5 Punkte. Am Ende erreichten wir den 2. und 3. Platz!

Georg wurde genau Punktgleich mit gleicher Wertung wie Drazen Muse geteilter dritter. Collin Colbow (in der Mitte) gewann das Turnier mit sehr starken 8/9 und holte sich die IM-Norm. Nochmal herzlichen Glückwunsch an der Stelle.

Georg verlor nur eine einzige Partie gegen Collin und holte neben vielen Remisen 2 Siege gegen Sergej Shilov und Johannes Tschernatsch.

Ich spielte fast alle Partien Remis, aber natürlich auch sehr umkämpft, schließlich gab es ja auch die Sofia-Regel (kein Remis vor dem 20. Zug) und gewann die 8. Runde mit Weiß gegen Gerrit Hourigan. Allerdings blieb ich so natürlich auch das gesamte Turnier über ungeschlagen. Aus meiner Partie gegen Gerrit habe ich für euch hier kurz ein paar entscheidende Momente analysiert:

Lc5 war hier ein Fehler von ihm da als nächstes nach Rochade und cxd5 Sc3 folgt und dann lästig Sa4 droht um das Läuferpaar zu gewinnen.

d3 aktiviert den Läufer, b4! wäre auch gut möglich gewesen, ich hatte in der Partie eher noch über b3 nachgedacht.

dxe4 hatte als Idee ins Endspiel abzuwickeln, in welchem ich dann auch klar besser stehe.

Er versuchte dem Damentausch aus dem Weg zu gehen, aber mit f3 und anschließendem Df5 forcierte ich genau diesen, mit Abwicklung in ein gewonnenes Endspiel.

Sc7 tauscht beide Türme runter, gewinnt aber auch den Bauern, nach Tc8 und Sxd5

hier suchte ich nach dem konkreten Gewinn und fand ihn in der Zugfolge b5+ axb5, axb5+ Kd6, e5+ Ke6 und h3. Schwarz ist in einer Art Zugzwang.

nach h6, h4 und h5 konnte ich mit f5+! aufhebeln und nach gxf5 und gxh5 konnte er praktisch aufgeben. Die Partie ging dann auch nicht mehr lange und ich gewann mit Weiß nach sehr guter Partie gegen Gerrit Hourigan und holte einen wichtigen Sieg.

Die ganze Partie und alle weiteren Partien auch von Georg könnt ihr hier nochmal durchgehen, falls ihr sie nicht live gesehen habt. https://view.livechesscloud.com/#c3ad6597-28cb-4435-bedc-2f2255f210dc

Schlussendlich war es ein schönes Turnier mit erfolgreicher Mattnetzbeteiligung und einem starken Endergebnis.