Frauenmeisterschaft 2023

Malina wird Berliner Frauenmeisterin 2023!

Die frisch gebackene Berliner Meisterin 2023!
Die frisch gebackene Berliner Meisterin 2023!

Was war passiert?
Im Zeitraum vom 18.05. bis 21.05.2023 fand die offene Berliner Frauenmeisterschaft statt. Der SV Mattnetz war hierbei durch Malina und Oksana vertreten. Insgesamt spielten 18 Spielerinnen um den Titel der Berliner Frauenmeisterin 2023. Das Feld reichte hierbei von einer ELO von 2153 bis hin zu wertungslos. Es wurden 7 Runden á 2 Partien pro Tag gespielt, am letzten Tag dann nur noch eine. Im Vorhinein waren Malina von der Zahl her an Startrang 7 und Oksana an Startrang 10 gesetzt. Aber genug der äußeren Gegebenheiten, springen wir in das Turnier rein:

Frauenmeisterschaft 2023 – 1. Runde:

In der ersten Runde der Frauenmeisterschaft durfte Oksana gleich gegen die Turnierfavoritin an Brett 1 ran. Sie konnte sehr lang sehr gut gegenhalten und lies sich selbst mit 2 Minusbauern nicht aus der Ruhe bringen. Auch wenn die Stellung objektiv sicher schlechter war, musste ihre Gegnerin noch einiges zeigen, ehe sie sich den ganzen Punkt nach 3 Stunden Spielzeit sichern konnte.

Für Malina lief es etwas besser. Sie musste gegen eine zahlmäßig deutlich schlechtere Spielerin antreten. Nach nur 19 Zügen konnte Sie eine taktische Unaufmerksamkeit der Gegnerin ausnutzen und so nach nicht ein Mal einer Stunde den ersten Punkt für Mattnetz holen.

Malina bei der Frauenmeisterschaft 2023
Malina bei der Frauenmeisterschaft 2023

2. Runde:

In der 2. Runde ging es für Oksana gegen die Startrangnummer 9 ran. Trotz der leicht besseren Zahl der Gegnerin versteckte sich Oksana überhaupt nicht und kam aus der Eröffnung hervorragend heraus. Nach nicht einmal 20 Zügen konnte sie bereits einen Mehrturm ihr Eigen nennen. Da die Stellung sehr taktisch war hatten im weiteren Verlauf dennoch beide die Möglichkeit, die Partie zu ihren Gunsten zu drehen. Oksana war hierbei die erste, die einen entscheidenden Fehler ihrer Gegnerin ausnutzte und erkämpfte sich damit ihren ersten Punkt.

Für Malina sollte es nicht weniger schwer werden. Da sie in der ersten Runde ihren Pflichtsieg geholt hatte musste sie nun gegen die 4. gesetzte WFM mit ELO 1906 ran. Wie auch Oksana versteckte sich Malina mit den weißen Steinen überhaupt nicht. Sie kam selbstbewusst aus der Eröffnung heraus und stellte die Gegnerin vor einige Probleme. Auch wenn die Stellung objektiv leicht besser für ihre Gegnerin war, lies sich Malina davon nicht beeindrucken. Ihre Gegnerin verlor in dieser komplizierten Stellung schließlich die Nerven und verkalkulierte sich bei einem Figurenopfer. Nach 20 Zügen hatte Malina nun eine Mehrfigur, welche sie nur noch über die Ziellinie bringen musste. Taktische Drohungen ihrer Gegnerin erkannte Sie rechtzeitig und so geschah es nach 41 Zügen: Ihre Gegnerin gab sich geschlagen und Malina steht nun mit 2/2 da.
Mit den Siegen von Oksana und Malina war damit die 2. Runde aus Mattnetzsicht perfekt 😎

3. Runde:

Für Oksana ging es in der 3. Runde gegen die an 13 Gesetzte ran. Sie kam sehr gut aus der Eröffnung raus und konnte nach einer taktischen Ungenauigkeit der Gegnerin bereits im 16. Zug die Partie stark zu Ihren Gunsten lenken. Doch wie es im Schach so ist: Die Partie ist erst vorbei, wenn sich beide Spielerinnen die Hand geben. Und so passierte leider das unglücklichste: Oksana übersah eine taktische Abwicklung der Gegnerin und verlor leider die schon sehr aussichtsreiche Partie. Äußerst bitter, zumal sie bis dahin keinen wirklichen Fehler gemacht hatte.

Bei Malina ging es nach dem Sieg in Runde 2 der Frauenmeisterschaft gegen die WFM nun gegen die an 2 gesetzte WIM mit 2089 ran. Wie auch Oksana kam Malina hervorragend aus der Eröffnung raus (Vorbereitung sei Dank) und stand nach einem Fehler der Gegnerin im 19. Zug mit einem Mehrbauern und aktiver Stellung da. Nur leider sollte sich ähnlich wie zur Partie von Oksana das Schicksal wiederholen…Trotz der bis dahin sehr guten Zügen übersah Malina eine taktische Drohung der Gegnerin, welche sie gleich 3 Bauern und ihre Aktivität kostete. Einen Vorteil, den ihre Gegnerin leider nicht mehr aus der Hand gab, sodass sich Malina ein erstes Mal geschlagen geben musste.
Von außen sehen die 0/2 in dieser Runde für Mattnetz unglücklich aus, zumal die beiden Partien von Oksana und Malina gewonnen waren. Aber das Turnier ist noch lang und es kann noch vieles passieren. Runde abhaken und weiter geht´s!

Frauenmeisterschaft 2023 – 4. Runde:

Die vierte Runde sollte die unglücklichste Runde für Oksana werden. Sie lief leider genau in ein vorbereitetes Gambit ihrer Gegnerin und stand so nach kürzester Zeit deutlich schlechter. Aber wie auch in der ersten Runde gab sie sich nicht geschlagen und kämpfte wacker! Auch wenn am Ende nichts mehr zu machen war, so ist dieser Kampfgeist, in objektiv verlorenen Stellungen noch so standhaft zu bleiben sehr bemerkenswert, wenngleich das Ergebnis sie nicht dafür belohnte. Aber auch das wird noch kommen!

Malina durfte trotz der Niederlage aus Runde 3 weiterhin oben mitspielen. So ging es nun wieder gegen eine Titelträgerin ran: WFM mit 2065 ELO. Selbstbewusst spielte sie mit den weißen Steinen ihre vorbereiteten Varianten runter und kam gut aus der Eröffnung raus. Im Mittelspiel hatte ihre Gegnerin allerdings leider den besseren strategischen Plan und konnte so deutlichen Vorteil erlangen. Dieser mündete letztendlich in 2 Mehrbauern, welche sie im Turmendspiel leider auch verwertete.
Wie heißt es: Ein Unglück kommt selten allein…War Runde 3 an Pech kaum zu überbieten, war diese Runde ebenfalls einfach nur abzuhaken. Einmal genau in die Eröffnungsvorbereitung gelaufen bei Oksana und ein falscher Plan bei Malina ließen wieder 0/2 auf der Anzeigetafel aus Mattnetzsicht stehen. Dennoch war gerade einmal Halbzeit im Turnier und immer noch alles drin.

5. Runde:

Oksana spielte gegen eine schlechtere Gegnerin (Startrang 14). Als Trainer machte es mich umso glücklicher, als ich sah, dass Oksana genau unsere Eröffnungsvorbereitung aus dem Training auf dem Brett hatte (und wieder: der Vorbereitung sei Dank). Und so kam es wie es kommen musste: bereits nach 10 Zügen stand Oksana komplett auf Gewinn und konnte auch einen Mehrbauern verzeichnen. Diesen brachte sie bis ins Endspiel und damit auch über die Ziellinie. Ein guter und wichtiger Sieg, auch wenn es nur ein Spiel auf ein Tor war.

Für Malina ging es gegen Oksanas Gegnerin aus der 4. Runde ran. Da dies dadurch natürlich eine prestigeträchtige Angelegenheit war, war Malina umso mehr motiviert. Und gesagt getan: Nach genau 20 Zügen gab sich ihre Gegnerin geschlagen, da Malina gleich die erste taktische Möglichkeit ausnutzte.
Nach nun 2 sehr bitteren und teilweise auch unglücklichen Runden steht nun wieder 2/2 aus Mattnetzsicht für diese Runde. Für Oksana mit 2 Punkten und Malina mit 3 Punkten ist weiterhin alles drin. Und mit dieser Einstellung ging es in die letzten beiden Runden.

6. Runde:

Wie auch in der vorherigen Runde war diese Runde vorbereitungstechnisch für Oksana ein Volltreffer! Wir sahen uns kurz vor Rundenbeginn noch einen Aufbau gegen Schottisch an…und es sollte genau so kommen. Nach 11 Zügen stand Oksana mit einem Mehrbauern bereits komplett auf Gewinn. Allerdings tauschte ihre Gegnerin sehr schnell alles ab und es gelang ihr tatsächlich, noch das Remis zu halten. Sehr bitter, aber dennoch für Oksana eine gute Partie mit unglücklichem Ausgang, da nur sie Chancen zum Sieg hatte.

Für Malina ging es in der vorletzten Runde gegen eine deutlich schlechtere Spielerin (Startrang 15). Nun ja, zu der Partie gibt es nicht viel zu sagen: Malina blieb ruhig, verbesserte ihre Stellung kontinuierlich ehe die Gegnerin die Nerven verlor und einen taktischen Fehler machte. Diesen nutze sie sofort aus und stand erst mit einer, dann mit 2 Mehrfiguren da. Der Rest war dann nur noch Formsache.
Vor der letzten Runde steht Oksana nun mit 2,5 und Malina mit 4 Punkten dar. Für Malina ist damit noch eine Platzierung in den Top 3 möglich, während Oksana noch Chancen für die U18 Preise wahrt. Es ging in der letzten Runde also nochmal um alles!

7. Runde:

Oksana spielte gegen die Startnummer 12 und hatte Weiß. Wie auch in den zwei Runden zuvor kam zunächst genau die Eröffnungsvorbereitung auf das Brett. Nach einigen ungenauen Abtauschen Ihrer Gegnerin stand sie sehr aktiv und forcierte sofort den Königsangriff. Leider übersah Oksana den taktischen Gewinn, sodass am Ende „nur“ ein halber Punkt zu buche schlug. Dennoch war es eine sehr gute Partie, in der nur sie Chancen auf den Sieg hatte. Ein sehr sehr glücklicher halber Punkt für ihre Gegnerin.

Weiß am Zug, gewinnt!
Weiß am Zug, gewinnt!

Txe7! hätte hier die Partie entschieden. Dxe7 scheitert am Abzugsschach Se6+ und Weiß gewinnt die Dame. Nimmt Schwarz das Opfer nicht an, so fällt der Bauer f7 sofort danach und Weiß steht auch auf Gewinn.

Bei Malina ging es gegen Oksanas Gegnerin aus der 3. Runde ran. Mit Startranglistenplatz 13 ging Malina damit als deutliche Favoritin in die letzte Runde. Aus einer vorherigen Runde hatten wir uns bereits ein Gambit angesehen, welches dann aber nicht auf das Brett kam. Aber man lernt ja bekanntermaßen nichts umsonst. Und so kam es, dass nun die Vorbereitung doch nicht „umsonst“ war. Es kam sogar soweit, dass Malina das Gambit besser kannte als ihre Gegnerin, die es spielte. So stand sie nach 15 Zügen mit einem glatten Mehrbauern dar, den es nun zu verwerten galt. Das Ende der Partie bildete eine schöne taktische Kombination:

Schwarz am Zug, gewinnt!
Schwarz am Zug, gewinnt!

Malina zog, Db6+ und gewann wenig später die Partie. Auf Kh1 folgte T8e3 gefolgt von Lxh3! Dem weißen König stehen zu viele schwarze Angreifer entgegen, sodass sich Weiß wenige Züge später geschlagen geben musste.

Fazit Frauenmeisterschaft 2023

Nach nun anstrengenden 4 Tagen Frauenmeisterschaft standen damit bei Malina 5 Punkte und bei Oksana 3 Punkte auf dem Scoreboard. Durch die Entscheidungen an Brett 1 und Brett 2 reichte es damit tatsächlich für den 3. Platz und damit das Treppchen. Für Oksana stand am Ende der geteilte 13. Platz.

Doch damit nicht genug! Da die Gewinnerin des Turniers vereinslos war und die zweitplatzierte aus einem Brandenburger Verein kam, geschah für Malina das undenkbare: Sie wurde als drittplatzierte beste Berlinerin und damit Berliner Frauenmeisterin 2023! Damit qualifizierte sie sich ebenfalls für die deutsche Einzelmeisterschaft im August dieses Jahr!

Am Ende bleibt von mir aus nur noch zu sagen:

Herzlichen Glückwunsch an beide! An Oksana für ihren unglaublichen Kampfeswillen und an Malina zur Berliner Frauenmeisterin!

Oksana und Malina bei der Frauenmeisterschaft 2023
Oksana und Malina bei der Frauenmeisterschaft 2023