Erinnerungen an Frank Hofmeister

Einige Mitglieder möchten ihre Erinnerungen an Frank teilen. Ohne große Einleitung folgen nun diese Texte. Der Beitrag kann gerne von anderen ergänzt werden.

Max Teschke

Es fällt mir ehrlich gesagt nicht leicht, etwas zu Frank zu schreiben. Nicht etwa, weil es nichts Gutes zu sagen gäbe, sondern vielmehr weil es viel zu viel zu sagen gibt. Franks Arbeit für den Verein zum Beispiel war unglaublich, aber ich denke, dazu können andere viel näher berichten. Ich habe mich deshalb entschieden, zwei Anekdoten zu teilen, die mich mit Frank verbinden. Frank war in den letzten beiden BMM-Saisons mein Mannschaftsleiter und wir haben es tatsächlich geschafft, beide Male aufzusteigen, obwohl uns das kaum einer zugetraut hat. Vor allem beim ersten Mal hat keiner daran geglaubt. Außer uns! Jede Runde haben wir uns angeguckt, so nach dem Motto: „Ey, das könnte echt was werden!“

Das scheint jetzt natürlich alles unfassbar klein, aber in dem Moment war es das nicht und ich muss einfach lächeln, wenn ich daran denke, wie ich, nachdem wir den ersten Aufstieg sicher hatten, gesagt hab: „Wir sind einfach aufgestiegen! Ist das nicht geil?“ Und Frank mit seinem verschmitzten Lächeln: „Das ist richtig geil“ antwortet.

Frank und ich sind generell über die gemeinsamen Turniere zusammengerückt, insbesondere über die Deutschen Schach-Amateurmeisterschaften (DSAM).

Ich werde immer gerne an unseren Anreiseabend zum DSAM-Finale in Magdeburg zurückdenken. Georg und Henrik wollten schon auf ihr Zimmer, weil wohl am nächsten Morgen irgendein Schachturnier starten sollte…naja, Prioritäten setzen nennt man so etwas wohl. Jedenfalls sind Frank und ich noch auf der Suche nach einem Bier losgezogen. Da es in Magdeburg scheinbar so etwas wie ein Nachtleben nicht gibt, sind wir schließlich an der Hotelbar gelandet. Das war das erste Mal, dass wir uns so richtig persönlich unterhalten haben. Es war wirklich ein sehr guter Abend. Wir hatten viel Spaß und ich bin glücklich und zufrieden um 4 im Bett angekommen. Und obwohl ich das Turnier gewinnen konnte, war dieser erste Abend mit meinem Mannschaftsleiter und inzwischen auch Kumpel, Frank, für mich der Höhepunkt des Wochenendes.

Es klingt vielleicht ein bisschen nach Klischee, aber es ist wirklich nicht möglich, in Worte zu fassen, was für eine Leere im Verein zurückbleibt. Wir haben unseren Mannschaftsleiter, Schatzmeister, Vorstandsmitglied und Ansprechpartner verloren. Und obwohl es nur schwer vorstellbar ist, wird diese Leere irgendwann wieder einigermaßen gefüllt werden. Aber eine Leere bleibt und lässt sich nicht füllen. Wir haben unseren Franki verloren.

Franki, Du wirst nicht vergessen! Und sollte ich es nochmal zum Finale nach Magdeburg schaffen, siehst Du mich an der Bar auf unseren Plätzen.

Oliver Fartmann

Ich habe mich immer gefreut, wenn Frank beim Training oder bei Turnieren dabei war. Man konnte mit ihm wunderbar Partien analysieren – abwechselnd konnte er sich schwarz ärgern über verlorene Partien, dann wieder zeigte er voller Stolz seine Siege. Frank konnte andere mitreißen mit seiner Begeisterung und quasi im Alleingang dafür sorgen, dass Mattnetz bei Turnieren mit Rekord-Anmeldezahlen auftauchte.
Es ist traurig zu wissen, dass er nicht mehr da sein wird. Ich wünsche der Familie viel Kraft in dieser schwierigen Zeit!

Jaroslaw Verbitsky

Für seine Arbeit und Verantwortung mit den Finanzen des Vereins war Frank Hofmeister jedem bekannt. Doch das volle Spektrum des Engagements und der Arbeit, welche Frank wöchentlich, fast täglich, in unseren Verein steckte reichte viel weiter. Die Finanzen hat er mit einer Gründlichkeit geführt, welche den Kassenprüfern Jahr für Jahr nur Raum für Lob ließ. Seine Schiedsrichterausbildung kam bei vielen BMM-Heimspielen zum Tragen. Nicht zuletzt war er ein sehr aktives Mitglied des Vereins, er war bei praktisch allen Schachevents dabei: von der BMM über Trainings bis hin zu Blitz, Schnellschach und Vereinsmeisterschaft. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Open, an denen Frank teilgenommen hat. Zu einigen hat er mich mit Auto gefahren…

Und nicht nur er selbst war sehr engagiert, er hat auch mit allen ihm zur Verfügung
stehenden Mitteln versucht unsere Mitglieder zu motivieren. Sei es mit der Erstattung der Gebühren bei Schiedsrichterlehrgängen des BSV, der Erstattung des Startgeldes bei Turnieren oder Aufrufen zur aktiven Teilnahme an der BMM. Wann immer ich eine Mail von Frank erhielt, wusste ich, dass es sich lohnt sie gründlich zu lesen.

Sein besonderes Engagement war auch deutlich daran erkennbar, wie er den Mannschaftsleiterposten der 3ten Mannschaft ausgeführt hatte. Von allen unseren 6 Mannschaften habe ich beobachtet, dass gerade die 3te das stärkste Mannschaftsgefühl entwickelt hat, welches sich sogar in Coronazeiten durchgesetzt hat! Es waren Franks Hingabe und Leidenschaft, welche seine Mannschaft zu einem Team gemacht haben. Fast schon logisch erscheint, dass es die 3te Mannschaft ist, welcher unter seiner Leitung 2 Mal in Folge aufgestiegen ist und, nebenbei erwähnt, auch ein Mannschaftsfoto der Webseite zur Verfügung gestellt hat. Genau für diese Einsätze haben wir für ihn eine kleine Auszeichnung in Form eines Pokals besorgt. Eingraviert steht dort:
Top-Motivator
Frank Hofmeister
BMM Saison 2021/22


Am meisten vermisse ich Frank allerdings als Menschen. Er war jemand auf den ich mich verlassen konnte, bei allen finanziellen Angelegenheiten, Vorstandstätigkeiten, und auch bei scheinbar weniger wichtigen Dingen, wie Ankündigungen zu Turnieren. Doch all das zählt! Frank, ich wertschätze deine Persönlichkeit, du hast nur angenehme Erinnerungen zurückgelassen, welche nicht in Vergessenheit geraten werden! Ruhe in Frieden, lieber Frank!

Peter Jablonski

Ich habe als Mannschaftsleiter der 2. mit dir als Mannschaftsleiter der 3. so viele Spieltage zusammengearbeitet, es war ja nie einfach, da etwas vernünftiges im Vereinsinne hinzubekommen. Aber die Zusammenarbeit mit dir, großartig, am Ende ist es immer so gelaufen, dass alle glücklich waren. Die Partien mit dir, voller Leidenschaft und Kampf, die haben einfach nur Spaß gemacht.
Frank, vielen Dank für alles.

Henrik Hesse

In Erinnerung an Frank:

Es ist zutiefst bestürzend, dass du so abrupt von uns gegangen bist. Der ganze Verein ist in Trauer. Wir sind geschockt aber wir werden nie vergessen wie viel du für diesen Verein getan hast trotz viel Stress von Arbeit und des auch nicht mehr ganz jugendlichen Alters. Du hast immer weite Wege auf dich genommen und dich immer verlässlich und professionell um alles gekümmert. Man konnte sich immer auf dich verlassen und so etwas ist alles andere als selbstverständlich.

Ich erinnere mich gerne an viele Dinge, die wir zusammen erlebt haben. Es ist wahrscheinlich zu viel um das alles aufzuschreiben, aber ich versuche ein paar Ereignisse hier wiederzugeben. 

Ich habe dich das erste Mal vor vielleicht 6 Jahren kennengelernt und wir haben uns sehr schnell angefreundet und sind dann zu diversen Turnieren teilweise auch zu zweit gefahren. Wir waren die beiden ersten des Vereins, die die DSAM Turniere mitgespielt haben, in Hamburg, Kassel, Leipzig und mehr, und unterstützten uns immer gegenseitig vor Ort und fuhren teilweise auch mit obwohl der jeweils andere sich schon qualifiziert hatte. Auch bei verschiedenen anderen Turnieren waren wir oft zusammen unterwegs wie z.B. Internationale Stuttgarter Stadtmeisterschaft, Forchheim Open oder natürlich dann auch die Finals der DSAM. 

Es war mir immer eine Freude Frank und ich habe selten so einen korrekten und sympathischen Menschen wie dich kennengelernt, der sich immer auch erst um andere gekümmert hat, z.B. uns damals zur Jugendbundesliga zu fahren obwohl du uns noch gar nicht so richtig kanntest. 

Der Fakt, dass du damals schon Schatzmeister warst als ich 2020 als Vizevorsitzender in den Vorstand gekommen bin, war einer meiner Hauptgründe warum ich das überhaupt tat. Die vielfältige Arbeit zusammen im Vorstand mit dir war großartig und ist nahezu einzigartig gewesen, wenn man es mit anderen Vorständen vergleicht, auch wenn wir natürlich nicht immer einer Meinung waren. Aber du warst immer bereit auch andere Argumente anzunehmen und es war nie ein Kampf gegeneinander um irgendwelche Posten und Budgets. 

Ich weiß wie wichtig dir Schach war, auch in deinem Alter wolltest du immer noch besser werden. Ich weiß auch noch, dass du mir damals erzählt hattest das du die Zahl, die du damals mal hattest, bevor du für knapp 20 Jahre mit Schach aufgehört hattest, von knapp 2000 unbedingt wieder erreichen wolltest, auch wenn es am Ende nicht ganz gereicht hat. Du warst immer motiviert auch zum Training zu kommen, zu Turnieren zu fahren, BMM zu spielen und diesen Verein bestmöglich zu repräsentieren. Das ist leider bei sehr wenigen Leuten der Fall und es hat mich immer beeindruckt mit was für einer Verbissenheit und mit was für einem Ehrgeiz du selbst im schon relativ hohen Alter immer noch an den Start gegangen bist. 

Dir hat dieser Verein sehr viel bedeutet, mehr als den allermeisten Leuten und deswegen werden wir alles daran setzen ihn zu einem der besten der Welt zu machen, das verspreche ich dir. Wir werden nicht aufgeben, sondern wir werden weiter alles geben um endlich in die Oberliga und noch viel weiterzukommen und weiter Erfolge wie den Deutschen Meistertitel, welchen du zum Glück noch miterleben konntest, zu feiern. Auch in deinem Namen Frank werden wir weitermachen und du wärst stolz auf das, was wir noch alles erreichen werden. 

Ruhe in Frieden Frank und vielleicht bis irgendwann, wer weiß das schon. 

Dein Freund Henrik

Georg Tscheuschner

„Hallo Georg, wobei stör´ ich?“ Mit dieser Frage von Frank an mich begannen zahlreiche Telefonate, die wir in den letzten Jahren geführt haben. Meistens tat ich gerade nicht wirklich etwas produktives, sodass meine Antwort selten schlagfertig war. Oft war Frank gerade mit dem Auto unterwegs irgendwo zwischen Oberhausen und Falkensee, also zwischen Arbeit und zu Hause. Für ihn war das die perfekte Gelegenheit Dinge zu besprechen, die noch einiger Abstimmung bedurften. Wie hoch soll der Zuschuss für die Mitglieder sein, die am Turnier xy teilnehmen? Wie treiben wir das Geld der säumigen Mitglieder zeitnah ein? Wie regeln wir den Fahrtkostenausgleich für unseren FSJler? Ist der Antrag auf Übungsleiterzuschüsse schon an den Landessportbund gegangen? Ist unsere Mitgliederliste aktuell? Solche Dinge beschäftigten Frank. Das machte mein Leben auf eine gewisse Art um einiges leichter. Ich konnte mich darauf verlassen, dass Frank alles wichtige auf dem Schirm hat. Damit meine ich nicht nur alles, was die Vereinskasse oder die Mitgliederverwaltung angeht.

Frank engagierte sich auch in Bereichen, die sozusagen gar nicht sein Aufgabengebiet waren. Meist fand er eine geschickte Formulierung in den Mails an die Mitglieder, die erklären soll, warum sich gerade der Schatzmeister an die Mitglieder wendet, wenn es doch eigentlich um die BMM-Aufstellung geht oder um die Teilnahme an anderen Turnieren. Aber In Wahrheit wussten wir alle, dass Frank die Mail nur selber schreiben wollte, weil es ihm persönlich eine Herzensangelegenheit war, dass so viele Mitglieder wie möglich den Verein bei der nächsten Vorrunde der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft in Potsdam vertreten. Oder dass mehr Mitglieder für die BMM motiviert würden. Ich bin sicher, dass alle aus dem Vorstand zustimmen würden, dass Frank immer alles gegeben hat, damit der Verein maximalen Erfolg hat und dass so viele Mitglieder wie möglich daran teilhaben können. Um sein Andenken zu ehren, sollten wir alle genau den gleichen Anspruch beibehalten.

Es gab aber nicht nur Frank, den Schatzmeister. Es gab natürlich auch Frank, den Schachspieler. Vor etwa 9 Jahren kam Frank zum ersten Mal in unser Trainingslokal in Adlershof. Damals, 2013 – ich war 17 Jahre alt, gab es den SV Mattnetz noch nicht. Grün-Weiß Baumschulenweg und der Treptower SV bildeten zusammen eine Spielgemeinschaft. Erst 1 Jahr später gründeten wir schließlich den SV Mattnetz Berlin. Jedenfalls kam Frank an jenem Tag in unseren Trainingsraum in der 1. Etage der Alten Schule in Adlershof und stellte sich vor. Schon damals in typisch freundlicher Manier, seinen vollgepackten Rucksack hatte er wie immer lässig über eine Schulter getragen. Wir waren gerade dabei eine Partie zu analysieren, es war relativ belebt. Danach spielten Frank und ich eine Partie. Keine Ahnung wie sie ausging. Ich bin trotzdem froh, dass ich mich an diesen Tag erinnern kann. Nicht oft hat man das Glück, sich an den Tag des ersten Kennenlernens und den Tag des letzten Abschieds einer Person erinnern zu können.

Frank hatte 20 Jahre kein Schach gespielt als er damals dem Verein beigetreten ist. Vor seiner Schachpause hatte er eine respektable Spielstärke (>2000) und er hatte das Ziel, wieder zu dieser Stärke zurückzufinden. Henrik und ich spielen auf den Hotelzimmern, wenn wir auf Turnieren sind, immer ein paar unsinnige Gedankenexperimente durch, u.a. wer würde in unserem Verein wohl welche Spielstärke erreichen, wenn er oder sie es wirklich darauf anlegt. Bei Frank waren wir uns immer einig, dass er es schaffen würde, die 2000 nochmal zu knacken. Es ist mehr als ungerecht, dass ihm diese Chance jetzt verwehrt wird.

Er investierte viel Zeit in sein Schach. Er war einer der aktivsten Turnierspieler unseres Vereins. Ich möchte auch hervorheben, dass Frank so gut wie immer zum Training kam (aus Falkensee). Am Brett werde ich ihn immer in Erinnerung behalten, wie er hoch konzentriert da sitzt, den Kopf mit beiden Händen abgestützt und die Kiefermuskeln arbeitend als würde es ihm helfen, die Varianten besser durchrechnen zu können. Oft zeigte er Partien von sich und wollte zeigen, wie schön er gewonnen oder wie blöd er verloren hat. Nicht selten kam er auch und sagte „ja, das haben wir ja im Training gemacht!“, wenn er wieder irgendein Endspiel auf dem Brett gehabt hat. Ich werde Frank, den Schachspieler, mindestens genauso vermissen wie Frank, den Schatzmeister. So oder so war Frank einer der freundlichsten, gewissenhaftesten und zielstrebigsten Menschen, die ich so viele Jahre mein Freund nennen durfte.

Nach seinem Tod hab ich lange überlegt, ob es eine Antwort auf die Frage „Wobei stör‘ ich?“ gibt, die eleganter ist als das was ich mir immer aus den Fingern gesogen habe. Fast so als würde ich mir wünschen, dass Frank mich eines Tages nochmal anruft und ich ihm meine lang erdachte Antwort schlagfertig erwidern kann. Bis dahin bleibst du uns allen in bester Erinnerung, Frank.