Bao wird bester Deutscher bei der IEMu8

Bao_Siegerehrung

 

 

In der vergangenen Woche reiste Bao bereits zum dritten Mal nach Sebnitz, um an der Internationalen Einzel-Meisterschaft u8 teilzunehmen. Nach einem 14.Platz vor 2 Jahren, dem 7. Platz im letzten Jahr, sollte es diesmal um den 1. Platz gehen. So zumindest Baos Plan.

Bei schönstem Herbstwetter fuhren wir per Auto in die Sächsische Schweiz. Ein Abstecher zur Burg Hohnstein ließ die gute Stimmung noch steigen. Etwas enttäuschend war, dass es die berühmten Hohnsteiner Windbeutel nicht mehr gab. Zu unserer Überraschung erhielten die Jungs, mit denen Bao auf einem Zimmer sein sollte (Felix Beck und Paul Emil Gutewort von SF Nord-Ost sowie Luca Müller von Empor Berlin), ein viel besseres Zimmer als vorher gedacht. Also gute Voraussetzungen! Bis zur 5. Runde lief auch alles wie geplant, auch wenn die Partien nicht immer völlig überzeugend waren. Am ersten freien Nachmittag am Dienstag war das Wetter immer noch so toll, dass wir mit allen Berliner Kindern zur Bastei fahren und dort die herrliche Aussicht auf die faszinierenden Steinformationen genießen konnten. Zeit für ein Eis und viele schöne Fotos war auch noch, obwohl wir auf dem Hin- und Rückweg einer weitläufigen Umleitung folgen mussten. In Runde 6 am Donnerstag kam dann allerdings die Ernüchterung. Obwohl wir schon im Vorfeld wussten, dass sein polnischer Gegner Piotr Kejna (Jg. 2007!) selbst Najdorf spielt und wir deshalb sehr gut vorbereitet sein müssen, gelang es Bao nicht seinen eigenen Najdorf richtig umzusetzen. Ein falscher Abtausch führte dann schnell zu einer verlorenen Stellung. Aber Bao kann Niederlagen ganz gut verkraften. Und am Nachmittag stand noch ein schöner Ausflug zum Urzeitpark in Sebnitz an. Auch hier nahmen 10 von 11 Berliner Teilnehmern teil. Insgesamt kann man sagen, dass die Stimmung innerhalb der Berliner Gruppe sehr gut war, wie man später auch am Ergebnis sehen konnte. Der freie Nachmittag tat Bao jedenfalls sehr gut. In der Vorbereitung auf den nächsten polnischen Gegner suchte sich Bao(!) genau die Variante zur Wiederholung heraus, die dann auch auf dem Brett entstand. So gut vorbereitet konnte sich Bao relativ problemlos durchsetzen. Nachmittags stand erneut ein Najdorf-Sizilianer mit Schwarz an. Bao wand alle Energie auf, um diesmal noch besser vorbereitet gegen den dritten Polen anzutreten. In der Partie kam dann eine ihm bekannte Variante aufs Brett und er setzte sich nach 2,5 Stunden durch. Damit waren dann aber auch alle Kräfte aufgebraucht und er wollte nicht mal mehr am heutigen Halloween-Umzug “Süßes oder Saures” teilnehmen, der jedes Jahr vom Freizeitteam hervorragend vorbereitet und durchgeführt wird. Aber wir hatten auch Berlin-intern für alle Kinder, die im KIEZ übernachteten noch ein Geisterschach-Turnier vorbereitet. Bereits am Tag wurden Fledermaus-Windlichter gebastelt, die dann abends eingesetzt wurden. So entstand eine schöne Atmosphäre im dunklen Zimmer unserer Viererbande. Jedes der drei Teams konnte einmal gewinnen. Ein schöner Tag ging zu Ende und am nächsten Tag stand die letzte Runde an. Nachdem in der 8. Runde 10 von 11 Berlinern gewonnen hatten, hofften wir auf ein ähnlich gutes Ergebnis. Bao spielte gegen einen Jungen aus Dresden, der zwar noch nicht so lange Schach spielt, aber dafür schon einen ausgezeichneten Score aufweisen konnte. Es galt sich noch einmal gut vorzubereiten, die letzte Nachtschicht für mich. In der Partie konnte sich Bao dann recht sicher durchsetzen. Da Piotr schon ein Remis abgegeben hatte und auch in der letzten Runde nicht über ein Remis hinaus kam, waren er und Bao letztlich punktgleich. Diesmal jedoch reichte die Buchholzwertung nicht für Bao aus. Ein Grund dafür war allerdings ein sehr erfreulicher Umstand. Denn Nam Tham von Zitadelle Spandau, den ich schachlich ebenfalls betreute, bekam vier mal Baos Gegner aus der Vorrunde und konnte sich gegen 3 von ihnen durchsetzen. Besonders beeindruckend war seine letzte Runde, in der er gegen den Polen Krzysztof Matela mit einem tollen Angriff am Damenflügel einschließlich Leichtfigurenopfer gewann. So erreichte er einen fantastischen 5. Platz (vom Setzlistenplatz 24 aus).
Bei den Mädchen erzielten zwei Berlinerinnen 6 Punkte, die Buchholzwertung sprach hier letztlich für Lepu Coco Zhou von den Schachpinguinen. Zweite wurde Sonia Kriuckova von Empor Berlin.
Bei der Siegerehrung gab es für alle Kinder tolle Preise und einen Erinnerungspokal. Stolz präsentierten die Berliner Kids zum Schluss alle Präsente bei einem Gruppenfoto. Im Anschluss ging es noch in die Forellenschänke zum Eis essen und dann auf direktem Wege nach Hause.
Auch wenn Baos Träume nicht völlig in Erfüllung gingen, hat er durch seine Platzierung das Ticket für die Deutsche Meisterschaft u10 in 2015 schon mal gelöst. Dazu herzlichen Glückwunsch!

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