Das Jahr 2022 fing gut an, …

… zumindest für die Schachspieler und zwar mit dem 2. Berlin-Mitte Neujahrs-Schachfestival.

Den steigenden Infektionszahlen und der Absage von anderen Turnieren und Spieltagen der Mannschaftsmeisterschaften trotzend, fand vom 03.01. bis 06.01.2022 das 2. Berlin-Mitte Neujahrs-Open als 1. Teil des Neujahrs-Schachfestivals 2022 statt. Ausgerichtet wurde das Schachfestival vom Kultur und Sport Verein Berlin e.V., SV Rotation Berlin e.V. und SV Turbine Berlin e.V.

Der Flyer zum Neujahrs-Schachfestival 2022.

Hier noch ergänzend der Link zur Veranstalter-Seite

Teilnehmer Neujahrs Schachfestival SV Mattnetz Berlin e.V.

Beim Neujahrs-Open vom 03.01. bis 06.01.2022 waren auch 4 Spieler des SV Mattnetz Berlin e.V. dabei, in alphabetischer Reihenfolge:

  • Frank Dreke
  • Oliver Fartmann
  • Frank Hofmeister
  • Viktor Pererva
v.l.n.r.: Frank Dr., Viktor P., Oliver F., Frank H.
v.l.n.r.: Frank Dr., Viktor P., Oliver F., Frank H.


Beim Neujahrs-Schnellschach am 08.01.2022 wurde der SV Mattnetz Berlin e,V, durch Ralf Schnabel vertreten..

Veranstaltungsort und Spielbedingungen des Schachfestivals

Der Veranstaltungsort war, wie auch bereits beim 1. Schachfestival am Jahresanfang 2020 (2021 musste das Festival pandemiebedingt ausfallen) das Casino im Poststadion in der Lehrter Straße, unweit nördlich vom Berliner Hauptbahnhof.

Natürlich musste situationsbedingt die maximale Teilnehmerzahl gegenüber dem 1. Neujahrs-Schachfestival weiter begrenzt werden. Somit gab es ausreichend Platz zwischen den einzelnen Spieltischen.

Der Spielsaal im Casino Poststadion
Der Spielsaal im Casino Poststadion

An dieser Stelle auch noch einmal herzlichen Dank an die Organisatoren, dass sie sich gegen alle Widrigkeiten mit ganzer Kraft dafür eingesetzt haben, das angekündigte Turnier auch durchführen zu können.

Neben den allgemeinen Hygiene-Regeln (Abstand halten, Maske tragen etc.) mussten die Spieler und Offiziellen auch den 2G-Status nachweisen und ein negatives Testzertifikat vorlegen.

Um den Spielern und Offiziellen Lauferei und Zeit zu sparen, hatten die Veranstalter kurzfristig den Aufbau einer Teststation im Vorraum des Casinos organisiert. Dort konnte sich jeder Spieler jeden Tag kostenlos testen lassen.

Und die Ausrichter hatten auch an das leibliche Wohl der Teilnehmer gedacht. Speisen und Getränke wurden kostengünstig zur Verfügung gestellt, inkl. selbst zubereiteter Mittagsverpflegung.

Neujahrs Schachfestival aus Sicht unserer Teilnehmer

Beitrag von Frank Dreke (Open):

Franke Dreke während der Partie in Runde 7 gegen Christine Giebel
Frank Dreke in Runde 7

Mein Ziel bei Turnieren ist grundsätzlich, gegen nominell Schwächere zu gewinnen – da war ich “ganz früher” in der BMM und überhaupt eine “Bank” -, wenigstens nicht zu verlieren, sowie gegen Stärkere zumindest “richtige” Partien, d. h. solche von normaler Länge, zu spielen und dabei gebotene Chancen zu nutzen.
Das Allerwichtigste ist natürlich, grobe Fehler, die meist in Zeitnot passieren, zu vermeiden. Die wichtigste Binsenweisheit, denn durch solche werden schließlich die meisten Partien, nicht nur meine, entschieden.
Insofern war meine Bilanz insgesamt unbefriedigend!

Turnierverlauf 1. Hälfte

Nach einem sogenannten Pflichtsieg in der 1. Runde traf ich in der 2. auf den starken Sergej Krefenstein, spielte eine grundsätzlich schlechte Aljechin – Variante (die ich damit endgültig abgelegt habe) und geriet in ein Turmendspiel mit einem, später 2 Minus-Bauern das “eigentlich” nicht zu halten war.
Mein Gegner wählte aber erstaunlicher Weise einen grundsätzlich falschen Weg, wonach Remis nicht zu vermeiden war.
Eine nette Idee von ihm verschärfte das Spiel, das Ergebnis wäre aber dasselbe geblieben – wenn er nicht unbedingt hätte gewinnen wollen. So gewann ich mehr als glücklich, aber immerhin in einer sehr langen Partie.

In der 3. Runde eine zumindest viel zu schnelle Niederlage (25 Züge) gegen FM Michael Schulz. Diesmal durch taktische Fehler aus guter Stellung – Georg kann das bestätigen -, nachdem sich der Schwarzspieler eine Eröffnungsungenauigkeit geleistet hatte.
Die Erwartung eines etwas leichteren Gegners in der 4. Runde erfüllte sich nicht, denn ich bekam FM Hans-Joachim Vatter zugelost.
Schnelle Niederlage, nachdem ich durch Unwissenheit in eine schlechte Stellung geriet und eine gewisse Chance, mehr Schwierigkeiten zu machen, sozusagen nur zur Hälfte nutzte. Ich finde, unter Druck ist es besonders schwierig, gebotene Chancen wahrzunehmen, vielleicht nicht nur bei mir?

Turnierverlauf 2. Hälfte

Die 5. Runde bescherte mir Alexander Ließ, der bisher “normale” Ergebnisse hatte – gegen “Schwächere” gewonnen, gegen “Stärkere” verloren. Ich gehörte nominell zu ersteren, hatte mir aber einiges vorgenommen und wollte diese kleine schwarze Serie unbedingt durchbrechen. Daraus folgte eine unbegründet riskante Eröffnungs-Behandlung mit Weiß, wobei allerdings auch Unwissenheit eine Rolle spielte. Der geopferte Bauer, eine unangenehme “implizite Verpflichtung” nach John Nunn, zwang zu immer halsbrecherischem Spiel, das sicher abgewehrt wurde, womit die dritte Null hintereinander perfekt war.
In der vorletzten Partie erhielt ich, was nach den vorhergehenden Ergebnissen zu erwarten war, tatsächlich mit Schwarz einen vermeintlich wesentlich schwächeren Gegner, der außerdem nach eigenem Bekunden “30 Jahre kein Schach gespielt” hatte. Ich erreichte auch eine klare Gewinnstellung, die auf taktischem Weg zu realisieren war, zog aber im entscheidenden Moment zu schnell und war danach so entnervt, dass ich weitere Chancen, zumindest noch auf Gewinn zu spielen, ausließ und die Stellung zum Remis versandete. Das alte Lied – ein Fehler kommt selten allein.
In der letzten Runde gab es einen relativ leichten Weiß-Sieg, wobei ich aber auch taktische Möglichkeiten ausließ, die Partie schneller zu entscheiden.

Ergebnisübersicht von Frank Dreke beim Neujahrs-Schachfestival 2022

Fazit

Zumindest ein vernünftiger Abschluss und 50 % der Punkte. Aber, wie gesagt, das Ergebnis und wie es zustande kam war insgesamt nicht befriedigend, weil die oben erwähnten Ziele nicht erreicht wurden.
Das Turnier dagegen war sehr gut organisiert, sehr gut geleitet, und ich hatte es nur mit sympathischen Leuten zu tun, insofern also voll befriedigend. Dafür kann man allen Beteiligten nur sehr herzlich danken.

Oliver Fartmann (Open)

Oliver Fartmann grübelt in komplizierter Stellung in Runde 5 gegen Andreas Kuban
Oliver Fartmann in Runde 5
Ergebnisübersicht von Oliver Fartmann beim Neujahrs-Schachfestival 2022

Beitrag von Frank Hofmeister (Open)

Frank Hofmeister während seiner Partie in Runde 3 gegen Paul Oliver Kranz.
Frank Hofmeister in Runde 3

In erster Linie wollte ich natürlich mit Gleichgesinnten am Brett ernsthafte Partien bei normaler Bedenkzeit spielen. An zweiter Stelle stand selbstverständlich das Bestreben, schöne Partien zu spielen und möglichst keine Partien durch grobe Fehler wegzuschmeißen. Und schließlich wollte ich meinen Startranglistenplatz halten und insbesondere meine DWZ nicht verschlechtern, also wieder die ganz normalen Ziele.

Zum Turnierverlauf

In der Startrangliste lag ich mit Platz 20 knapp oberhalb der Mitte von 45 Spielern. Somit wurde mir in der 1. Runde ein Gegner vom unteren Ende der Startrangliste zugelost. Dies war ein Jugendlicher aus Nauen, also quasi von meinem aktuellen Meldeadresse um die Ecke. Mit ca. 400 DWZ-Punkten mehr war ich haushoher Favorit, konnte der Erwartung gerecht werden und mit einem Sieg in das Turnier starten.

In der 2. Runde waren die Vorzeichen entgegengesetzt. Meine Gegner kam aus Spandau also auch um die Ecke, war FM und hatte über 300 DWZ-Punkte mehr. Also war ich in der Außenseiterposition, kam schon aus der Eröffnung heraus in Nachteil und hatte nicht die Spur einer Chance.

Mein Gegner der 3. Runde war von der Papierform ca. 200 DWZ-Punkte schwächer als ich. Er spielte aber viel stärker, hatte in den ersten beiden Runden jeweils gegen Oliver und Viktor einen halben Punkt gesammelt. Gegen mich als 3. Mattnetzer konnte er den vollen Punkt ergattern, nachdem ich in lange ausgeglichener Stellung einen Fehler machte.

In der 4. und 5. Runde fand ich trotz zwischenzeitlicher Vorteile den Gewinnweg nicht und musste mich jeweils mit einem Unentschieden zufrieden geben. Damit hatte ich nur 2 Punkte aus 5 Partien und war damit recht unzufrieden.

In der 6. Runde wollte ich mich bei meiner Gegnerin für eine Niederlage beim DSAM-Finale 2019 revanchieren. Ich fühlte mich lange Zeit recht gut (was ich objektiv aber wohl nicht war), spielte dann aber ungenau und kam wieder unter die Räder.

So musste ich in der letzten Runde mit nur 2 aus 6 gegen den Setzranglisten-Letzten antreten. Dieser spielte etwas defensiv, was mich zu aggressiven Zügen provozierte. Letztlich übersah mein Gegner recht bald einen Figurenverlust und ich kam schnell in Vorteil und zum Sieg.

Fazit:

Somit kam ich in den 7 Runden zu 2 Pflichtsiegen und 2 Remisen gegen schwächere Gegner. Die andere 3 Partien verlor ich, teilweise recht blamabel. Dabei war von der Papierform nur der FM der 2. Runde deutlich favorisiert.

Mit Platz 29 nach Startrang 20 und einem Verlust von über 30 DWZ-Punkten war ich äußerst unzufrieden und frustriert über mein Abschneiden.

Ergebnisübersicht von Frank Hofmeister beim Neujahrs-Schachfestival 2022
Ergebnisübersicht von unserem Schatzmeister Frank H.

Viktor Pererva (Open)

Viktor Pererva in Runde 7 gegen FM Michael Schulz
Viktor Pererva in Runde 7
Ergebnisübersicht von Viktor Pereva beim Neujahrs-Schachfestival 2022
Alle Ergebnisse von Viktor auf einen Blick

Beitrag Ralf Schnabel (Schnellschach):

Da ich das 1. Berlin-Mitte Neujahrs-Schachfestival – Anfang des Jahres 2020 nahm ich an allen drei Veranstaltungen teil – in guter Erinnerung hatte, wollte ich auch in diesem Jahr wieder dabei sein.
Leider machte mir die Arbeit einen Strich durch die Rechnung, aber zumindest konnte ich am Samstag am Schnellturnier teilnehmen.
Das Turnier war mit 5 IM’s und 5 FM’s ordentlich besetzt; ich fand mich auf Startrang 9 ein.
Link zur Turnierseite auf chess-results

Es war schön, wieder ein paar Figuren in den Händen halten zu können und mit alten und jungen Freunden Neuigkeiten auszutauschen.
Mein Turnier lief recht gut, die jungen unterbewerteten Wilden konnte ich gerade noch im Zaum und mit den guten Leuten mithalten.
Am Ende landete ich einen Platz vor meinem Setzlistenplatz und mit 8 ELO-Punkten auf der Haben Seite.

Ergebnisübersicht von Ralf Schnabel beim Neujahrs-Schachfestival 2022
Ergebnisübersicht von Ralf Schnabel beim Neujahrs-Schachfestival 2022

Nach dem Turnier nahm ich Christian Syré mit nach Hause und wir ließen den Abend, gemeinsam mit unseren Frauen, beim Italiener, I Due Amici in Adlershof ausklingen.
Er hatte mich zwar im Turnier geschlagen – aber am Ende war ich wie immer vor ihm, sollten unsere besseren Hälften zu hören bekommen 😉