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Sommerfahrt 2025 zum Werbellinsee

[Silvio]
Wir hatten vom Mo 01.09.2025 bis Sa 06.09.2025 unsere diesjährige Sommerfahrt. Wir sind erneut zum Werbellinsee gefahren. Im Folgenden haben unsere teilnehmenden Jugendlichen unter Koordination von unserem Jugendsprecher Adrian zu jedem Tag einen kleinen Beitrag verfasst. Viel Spaß beim Lesen und beim Fotos schauen.

Tag 1 – Warten, Baden, Werwolf und lange Partien

[Tobias]
Am Montag, den 01.09.25 trafen wir uns morgens mit den Trainern und Betreuern am S Bhf Baumschulenweg bzw. S Bhf Schöneweide, von wo aus wir mit dem Regio nach Eberswalde fuhren. Insgesamt kamen wir auf eine Anzahl von 5 Betreuern, 5 Jugendlichen und 15 Kindern, was eine bemerkenswerte Steigerung zur Sommerfahrt letztes Jahr ist. Als wir uns alle beim S Schöneweide eingefunden hatten, konnten wir pünktlich mit dem Regio los und kamen auch pünktlich in Eberswalde an.

Allerdings ging es nicht direkt weiter zum Seezeit-Resort Werbellinsee, da der Bus dort nur sehr unregelmäßig fährt. Daher hatten wir über eine Stunde Wartezeit am Bahnhof Eberswalde, was aber erfahrungsgemäß besser ist, als einen Regio später zu nehmen, dann den Bus möglicherweise zu verpassen und noch länger warten zu müssen. Die Zeit wurde für einen kurzen Ausflug zum Edeka in der Nähe, Skat spielen oder quatschen genutzt und ging schneller um als gedacht.

Außerdem kamen in der Pause Olli und Georg, die schon die Materialien aus dem Verein zur Unterkunft gebracht hatten und das Gepäckshuttle, bei dem Olli mitfuhr, um unsere Koffer sicher zur Unterkunft zu transportieren, an.

Dann kam der Bus und der Busfahrer hat tatsächlich jeden Einzelnen von uns auf VBB-Freizeitticket + Schülerticket kontrolliert, was die Weiterfahrt dann doch noch verzögert hat. Aber wir kamen noch vor dem Mittagessen beim Seezeit-Resort an, sodass wir genug Zeit hatten, die Zimmer zuzuteilen und die Betten zu beziehen, bevor wir zum ersten Mal in die Kantine gingen. Das Essen war immer vielfältig, denn es gab zu jeder Mahlzeit ein Gericht (auch immer mit einer vegetarischen Variante) und verschiedenste Beilagen, die man sich selbst dazu tun konnte. Beispielsweise eine Salat-Bar mit frischem Salat oder zum Frühstück eine Müsli-Bar, also wurde in dieser Woche die Annahme, dass Kantinenessen nicht schmeckt oder eintönig ist, widerlegt.

Der Nachmittag wurde mit Baden, Tischtennis spielen und Einführung in das Training genutzt. Nach dem Abendessen wurde noch Verstecken vor Silvio und Werwolf (was in dieser Woche noch zur beliebten Abendbeschäftigung wurde) gespielt.

Wir Jugendlichen und Tim (halb Trainer, halb Trainierter auf dieser Fahrt) spielten am ersten Abend noch die erste Runde des Langzeit-Turniers, das unsere Woche prägte, da wir diese Partien immer gemeinsam analysierten, um daraus möglichst viel zu lernen. Danach gingen wir aber recht früh schlafen, um fit für den darauffolgenden und intensiven Trainingstag zu sein.

2.Tag – Trainingspartien, Konditionsblitz, Tischtennis und Kino

[Justus]
Am 2. Tag unserer Sommerfahrt wachten wir alle natürlich voller Energie auf und gingen um ca. 8 Uhr zum Frühstück und hatten danach die erste Trainingseinheit des Tages: wir Jugendlichen spielten unsere Partie des Tages und analysierten sie danach ausführlich und die Kinder hatten eine Trainingseinheit, bei der sie u.a. das sogenannte Konditionsschach spielten.

Dabei muss man aus einer bestimmten Entfernung zum Schachbrett rennen und einen Zug machen. Dann geht man zurück und der Gegner/einer der Gegner rennt zum Brett und macht für die andere Seite einen Zug. Dabei versucht man sich die Stellung für das nächste Mal, wenn man zum Brett rennt, zu merken, damit man schon einen Plan hat, was man machen kann und sich nicht nochmal die ganze Stellung anschauen muss.

Nachmittags gab es wieder Zeit zum Tischtennis spielen und abends Zeit für die Kinder zum Spielen auf dem Spielplatz.

Außerdem gingen die Kinder abends mit ein paar Betreuern ins Kino und schauten den Film „Wir kaufen einen Zoo“, während wir Jugendlichen „Herr der Ringe“ schauten und Poker spielten.

3.Tag – Rallye, Fußball, Baden, Disco und Nachtwanderung

[Leonardo]
Am Mittwoch haben wir vieles unternommen. Da der Zeitplan eng war, ging es schnell mit dem Frühstück los. Alles lief klar und strukturiert ab doch einige Trainer schlichen sich nach dem Frühstück weg von der Truppe. Fast gänzlich unbemerkt, da alle Kinder damit beschäftigt waren, Tischtennis zu spielen oder Schach zu trainieren…

Bereits zum Mittag hin wurde das ruhige Tischtennisspielen aber unterbrochen von einer kleinen Rallye, die einigen mal mehr, mal weniger gefiel. Doch bei dem gemeinschaftlichen Fußballspiel danach konnten einige zeigen, was in Ihnen steckt.

Erschöpft, wie alle waren, war natürlich klar, dass die Jugendlichen gleich nach dem Mittagessen erstmal trainieren mussten. Währenddessen gingen die Jüngeren Baden und in die Disco, um sich die Zeit zu vertreiben, denn am Abend sollte jeder für die Nachtwanderung bereit sein.

Diese entpuppte sich allerdings als eine blutige Verfolgung, wobei nicht selten jemand fast zu Tode erschreckt wurde. Bis auf Alvi, der sich nur einmal wirklich erschreckt hat, hatte jeder so seine Momente des Schrecks. Kein Wunder, denn die Trainer wiesen den Weg im Mondschein mit Blut!!!! Doch auch Adrian, Tobias und Leonardo hatten sich echt ins Zeug gelegt und beim Erschrecken viel zur schauerlichen Stimmung beigetragen. Der Abend gipfelte dann noch in ein paar Runden Werwolf und im Pokerspiel im geschlossenen Kreise, welches allerdings völlig legal von statten lief.

4.Tag – Tischtennis, Analysieren, Schachkarten und Blitzschach

[Adrian]
Der 4. Tag war auch großartig! Am Vormittag haben wir wieder Tischtennis gespielt, entweder Chinesisch (Rundlauf) oder das Turnier, das wir organisiert hatten. Allerdings wurde das (wie jeden Tag) von den Trainern unterbrochen, um das Schachtraining zu beginnen. Wir Jugendlichen spielten wieder eine Partie und analysierten sie danach ausgiebig, wobei wir viel lernten.

Die Jüngeren bereiteten sich währenddessen auf den Abschlusstest vor, der für sie kreiert wurde, um am Ende der Fahrt die neu erworbenen Kenntnisse abzuprüfen. Dazu arbeiteten sie intensiv in ihren jeweiligen Heften und wurden stark gefordert. Danach hatten sie auch noch die Gelegenheit, gegeneinander zu spielen. Dabei gab es Schachmemory und Schach mal anders mit Sonderregeln.

Später gab es für die Jüngeren noch ein Quiz, was ihnen offenbar großen Spaß gemacht hat. Der Tag war also bis hierhin anstrengend, wegen des harten Trainings, aber hat auch viel Spaß gemacht. Nach dem Abendessen gab es aber noch das Highlight des Tages: das Blitzturnier, wobei die Jugendlichen und die Jüngeren gemischt im Schweizer System gegeneinander antraten.

Das Turnier verlief sehr wild, was bedeutet, dass auch ein paar Mal jemand von den Jüngeren einen der Älteren besiegen konnte, was eine sehr starke und unerwartete Leistung der Jüngeren war. Schlussendlich schaffte es Adrian auf den ersten Platz, Leonardo auf den 2. Platz und Marius auf den 3. Platz, alle punktgleich, also extrem knapp. In der Alterskategorie U12 belegte Luka den 1. Platz, Charlotte den 2. Platz und Elias den 3. Platz.

5.Tag – Abschlusstest, Billiard, Lagerfeuer und Mitternachtsblitz

[Marius]
Der Freitag war unser letzter ganzer Tag und wir kamen nicht darauf klar, wie schnell diese Woche schon um sein sollte, weshalb wir den Tag in vollen Zügen genießen wollten. Nach dem Frühstück spielten wir erstmal Tischtennis (wie immer), dabei kamen wir zum Halbfinale und Finale, das Justus gegen Adrian gewann.

Danach ging es wieder in das Training, bei den Jugendlichen, wie jeden Tag auch und bei den Jüngeren ein besonderes Kopfschachspiel.

[Silvio]
Die Kinder hatten morgens ihren Abschlusstest zu Themen aus der Stappenmethode. Danach erkundeten sie das Funhouse (Spielhaus) u.a. mit Billiard, Tischkicker und Airhockey.

[Marius]
Am Nachmittag war für die Jugendlichen die 2. Runde Training angesagt und die Jüngeren spielten ein Schnellschach Turnier unter sich. Da setzte sich Paul souverän mit 4,5/5 durch und belegte den ersten Platz, dicht gefolgt von Elias (2. Platz) und Charlotte (3. Platz), beide 4/5 Punkte, aber Elias die leicht bessere Buchholz-Wertung.

Aber am Abend ging es spannend weiter, da wir noch viel vorhatten. Erst saßen wir um ein großes Lagerfeuer, machten Siegerehrungen, vor allem zum Abschlusstest der Jüngeren und unterhielten uns, während wir in das Feuer guckten.

Außerdem gab es leckeres Stockbrot, das extra für uns zubereitet wurde und das Tim liebevoll für jeden um den Stock wickelte, manchmal sogar noch mit Schokolade darunter. Als es langsam kalt und sehr spät wurde, gingen wir nach drinnen und spielten dann das Mitternachtsturnier, das auf einer Vereins-Sommerfahrt natürlich nicht fehlen darf. Die Besonderheit dabei war, dass jede Partie 1-2 Extra-Regeln für das Spiel dazu kamen, z.B.: Der König und die Dame tauschen die Funktionen oder das Brett wird gedreht. Diese Regeln machten in dem Turnier alles möglich, weshalb es auch für alle schwer und kompliziert wurde, aber es auch sehr lustig und spaßig machte.

Am Ende standen Justus, Leonardo und Tobias ganz oben und in verschiedenen Alterskategorien gewannen Philip (U12), Sümer (U10) und Konrad (U8).

Obwohl es nach Abschluss des Turniers schon sehr spät war, begann im Zimmer der Jugendlichen noch eine große Runde Poker. Nach einiger Zeit kam dann auch Silvio noch dazu und versuchte, sich durchzusetzen gegen die Pokerface-Legenden und Leonardo, der das Spiel und uns studiert hatte und irgendwie immer wusste, was man auf der Hand hat.

6.Tag – Siegerehrungen, Spielhaus und Abreise

[Adrian]
Am letzten Tag mussten wir mit wenig Schlaf aufstehen und uns zum Frühstück schleppen, das uns dann gestärkt hat. Danach gingen wir noch ins Spielhaus oder spielten Tischtennis, bevor wir uns alle im Haupttrainingssaal versammelten und ein paar Siegerehrungen durchführten und letzte Worte zur Woche sagten.

Weil wir noch etwas Zeit hatten, konnten wir zwischen Taschen packen und Gepäck runter bringen noch ein paar Runden Werwolf spielen und damit die Woche krönen.

Dann kam wieder das Gepäck-Shuttle, um unsere Sachen abzuholen und wir gingen mit Tränen in den Augen zum Bus. Wenigstens konnten wir im Zug noch ein bisschen schlafen, weshalb die Fahrt auch schnell um ging und wir ganz schnell wieder Schöneweide waren.

Dort wurden schon einige Kinder von ihren Eltern abgeholt und manche sind noch mit nach Baumschulenweg gekommen, wo sie dann abgeholt wurden. Spätestens dort verabschiedeten sich alle voneinander und fragten sich, warum diese Woche so schnell umging.

Abschließend muss ich sagen, dass es wirklich eine fantastische Sommerfahrt war und ich alle Kinder und Jugendlichen dazu motiviere, nächstes Jahr (wieder) mitzukommen, um dieses Vereinsevent nicht zu verpassen.

Außerdem bedanke ich mich im Sinne aller Teilnehmer von ganzem Herzen an die Trainer und Betreuer Silvio, Richard, Oliver, Ulrich und Tim, die echt super viel Arbeit und Kraft in die Fahrt gesteckt haben und ihre eigenen Ferien dafür geopfert haben!!!

DANKE und hoffentlich kann die Sommerfahrt nächstes Jahr wieder stattfinden!

Jung gegen Alt 2025

[Adrian]
Am 18.07.2025 fand unser Vereinsevent „Jung gegen Alt“ statt. Davor gab es noch ab 16 Uhr das Turnier für die Kleineren, wobei es 16 Teilnehmer/innen und 3 Runden gab. Den 1. Platz belegt Paul mit 3/3 Punkten und einer besseren Buchholz als Charlotte, die ebenfalls 3/3 Punkte holte und damit 2. Platz wurde. Den 3. Platz belegte Philip mit 2.5/3 Punkten. Nach dem Turnier spielten die Kinder noch ein bisschen Schach, Fußball, Tischball u.a. an der frischen Luft, denn das Wetter war an dem Tag hervorragend. 

Ein paar Kinder sind noch geblieben und haben sich etwas Leckeres vom Grill geholt, den Mike wieder bedient hat (Vielen Dank an Mike), oder haben beim Turnier „Jung gegen Alt“ mitgespielt/zugeschaut.

Denn um etwa 19 Uhr begann dann das Turnier, bei dem ein „Junger“ gegen einen „Alten“ eine Partie mit jeder Farbe gespielt hat.

Und nach einigen spannenden Partien und einem langen Kampf zwischen Silvio und Frank stand fest, dass das Team „Alt“ mit 16 zu 12 Punkten gewonnen hat. Damit erhält das Team „Alt“ seine Siegesserie der letzten Jahre aufrecht und Team „Jung“ muss es nächstes Jahr nochmal versuchen. Dennoch denke ich, dass alle Spaß hatten. 

Nach dem Turnier ging es für manche nach Hause und für manche mit Fleisch und Vegetarischem vom Grill und der Auswertung der letzten BMM-Saison/Besprechung der nächsten BMM-Saison weiter. Für ausreichend Essen und Trinken war trotz hoher Teilnehmerzahl gesorgt. Daher nochmal ein großes Dankeschön an alle, die etwas zum Buffet beigesteuert haben. 

Später am Abend gab es noch ein paar Tandem- oder Blitzpartien, Gespräche o.ä., obwohl es schon fast dunkel war. So gab es für jeden etwas an diesem schönen Sommerabend und es war ein schönes Event.

Am Ende haben wir noch gemeinsam abgebaut und aufgeräumt. Dafür auch nochmal danke, an jeden, der geholfen hat. 

Ich hoffe, wir können Jung gegen Alt nächstes Jahr wieder veranstalten und dem Team „Jung“ eine neue Chance geben.

[Silvio]
Vielen Dank an Adrian, der dankenswerter Weise die Organisation der Veranstaltung übernommen und diesen Bericht für unsere Website geschrieben hat.

Pardubice Open 2025

Letztes Jahr habe ich (Viktor) schon einmal einen Bericht zum Open im tschechischen Pardubice geschrieben. Im Vorwort habe ich da meine Hoffnung geäußert, dass der Bericht mehr Leute inspirieren soll die Erfahrung mitzumachen.

Es ist jetzt 1 Jahr später und ich kann sagen: MEGA! Die Anzahl der Teilnehmer aus unserem Verein hat sich verdreifacht(!) Namentlich waren das: Jaro, Tim, Malina, Richard, Henrik, Marcel, Adrian, Leon und ich. Aber das ist nicht alles. Mit uns kam auch der Bundesligaspieler IM Emil Schmidek von SF Berlin. Von seiner Einstellung zum Schach konnten sicherlich alle was lernen.

Anreise

Ich weiß nicht wie genau Jaro meinen Bericht aus dem Vorjahr gelesen hat aber ich vermute, dass ihm mein Sarkasmus aus dem ersten Abschnitt entgangen ist. Anders kann ich es mir nicht erklären wieso wir wieder um kurz nach 7 Uhr aus Berlin los sind. Immerhin verlief die Reise diesmal relativ reibungslos. Das war unsere Truppe bei der Ankunft in Pardubice.

Wer genau hinsieht, wird feststellen, dass hier nur 8 Leute sind. Tatsächlich mussten Emil und Leon aus organisatorischen Gründen die Bahn am Abend nehmen. Um kurz nach 17 Uhr ging es für sie los. Mit einigen Abenteuern und einem Taxi waren sie dann um ziemlich genau um 0 Uhr in der Ferienwohnung. Was macht man nach dieser anstrengenden Reise? Genau! Erstmal 1h Taktikaufgaben.

Dann war aber wirklich Schlafen angesagt. Das Turnier konnte beginnen.

Turnier

Wie immer bestand das Open aus einem A- B- und C-Open. Wo man spielte, wurde durch die eigene ELO festgelegt. Für uns ergab das folgende Einteilung:

A-Open: Emil, Henrik, Marcel, Jaro und ich

B-Open: Richard, Malina, Adrian und Leon.

C-Open: Tim

Um den Verlauf des Turniers in Gänze zu beschreiben, muss ich zunächst von 2 Wetten berichten. Die Wette zwischen Jaro und mir war sehr simpel: lande vor dem Anderen in der Tabelle nach 9 Runden. Richard hatte mit seinen beiden Schützlingen Adrian und Leon auch eine Wette. Damit Adrian und Leon die gewinnen konnten, mussten sie jeweils gegen einen höhergesetzten gewinnen. Was genau die Wetteinsätze waren, darf ich leider nicht sagen. Aber seid versichert: es war mehr wert als alles was man nominell gewinnen konnte. Preisgeld, ELO mögliche Normen. Alles war zweitrangig.

C-Open

Für Tim, der erst im letzten Jahr mit Schach angefangen hat, war es das erste Turnier im Ausland und dementsprechend auch in Pardubice. Ich bin mir sicher, dass er sich den Verlauf etwas anders vorgestellt hat, aber eine Katastrophe war das nicht. Am Ende standen 4,5 Punkte, -13 ELO (was bei einem 40er k-Faktor nicht der Rede wert ist) und eine menge gewonnener Erfahrung. Ich bin mir sicher, Tim spielt im nächsten Jahr schon das B-Open mit.

Tim versucht mit dem Blick des Todes seinen Gegner zur Aufgabe zu bewegen.

Die folgende Partie zeigt, dass auch im C-Open ein gutes positionelles Verständnis wichtig ist und nicht alle Partien durch taktische Motive gewonnen werden.

Winkler,Theo (1439) – Burdack,Tim (1581)

in dieser Stellung mit entgegengesetzten Rochaden ist Schwarz offensichtlich schneller mit seinem Angriff und Weiß entscheidet sich deswegen die Damen vom Brett zu nehmen.

17. Nd5 Qxd2
18. Rxd2 Rfe8
19. Nxf6 Kxf6

die entstandene Stellung ist wegen des besseren Läufers und schwarzfeldrigen Schwächen angenehmer für Schwarz. Der Vorteil ist noch nicht entscheidend, macht es aber für Weiß schwierig zu spielen. Und der nächste Fehler lässt nicht lange auf sich warten.

20. g4?

jetzt sind die schwarzen Felder endgültig nicht mehr zu verteidigen

20. … hxg4
21. fxg4 Rc5
22. h4 Rh8
23. h5

vielleicht hat Weiß das gesehen und ging davon aus, dass der Freibauer etwas wert ist. Tim zeigt aber, dass es nicht so ist.

23. …Kg5!
24. Rg1 Re5!
25. hxg6 Kxg6
26. Bd3 Rh4
27. g5 Rg4
28. Rxg4 Bxg4
29. Rf2 Rxg5
30. e5+ Bf5
31. exd6 exd6

die weißen Bauern sind verschwunden und Schwarz hat einen mehr. Die Stellung sollte gewonnen sein, aber Weiß ist frustriert und verliert komplett die Geduld.

32. Rxf5?

das tauscht die verbleibenden Figuren und das Bauernendspiel ist elementar gewonnen.

0-1 nach 59 Zügen

B-Open

Zum B-Open will ich gar viel nicht schreiben. Obwohl 2 der 4 unserer Starter in der ersten Hälfte gesetzt waren, brachte die erste Runde nur 0,5 Punkte. Und die kamen von Leon. Für Malina und Richard war das leider erst der Anfang eines traurigen Turniers.

Da keiner Richards Gegner eine Zahl von deutlich über 1900 vorweisen konnte, waren seine 5 Punkte am Ende eher enttäuschend.

Malina hatte besonders viel Pech. Den Weg nach Pardubice zu machen um dann 2 Vereinspaarungen zu haben (Leon und Adrian), wünscht sich keiner. Zumindest hat sie die Wette mit einem Sieg gegen Leon und einem Remis gegen Adrian nicht beeinflusst. Mit 4 Punkten am Ende blieb auch Malina unter ihren Erwartungen.

Für beide ein Turnier quasi™ zum Vergessen.

Malina und Richard spielen die 2. Runde

Obwohl Adrian die erste Runde verloren hat, war sein Start erfolgreich. Gleich in der 2. Runde konnte er seinen Beitrag zu der Wette leisten. Schauen wir uns die Partie an.

Otrohovs, Maksims (1913) – Maiwald, Adrian (1772)

Eine typische Stellung aus dem Catalan. Weiß hat einen Bauern weniger, dafür aber Druck und aktivere Figuren. Gerade muss sich Schwarz überlegen ob der 2. angebotene Bauer es wert ist.

11. … Qxd4

Adrians Antwort ist: Ja. Eine mutige Entscheidung.

Die Stellung sollte kompliziert bleiben mit etwas besseren Chancen für Weiß. Aber hier beschließt Adrians Gegner die Brechstange rauszuholen.

12. Nxb5? axb5

13. axb5? Rxa1

was genau er dabei übersehen hat, ist mir nicht ganz klar. Adrian konsolidiert sich einfach und die Sache ist erledigt. Die Partie geht auch nicht mehr lange.

14. Nxc6 Bxc6 15. bxc6 Bd6 16. e3 Qa7 17. Qd3 Qc7 18. Qc3 Ra5 0-1

Sehr kurios. Aber wie man in Island sagt: “You take what you get”. Und das tat Adrian.

In den restlicher 7 Partien kamen noch weitere 4 Remisen dazu. Alles gegen höher Gesetzte, was am Ende gute 3/9 Punkte und +6 ELO bedeutete.

Adrian bereitet sich mental auf die Partie vor

Jetzt blieb es an Leon einen Sieg abzuliefern. Fast als letztes gesetzt, war das alles andere als eine einfache Aufgabe. Aber immerhin hatte er 9 Chancen deswegen. Wie schon erwähnt, ein Remis in der ersten Runde war gut, reichte aber nicht. Auch in den weiteren 7 Runden kamen nur hier und da Remisen dazu aber keine Siege. Vor der letzten Runde wähnte Richard sich schon als Sieger. 1 Spiel blieb aber noch. Hier ist es.

Ocelak, Lukas (1688) – Müller, Leon (1532)

Die Eröffnung ist vorbei und die Stellung in etwa ausgeglichen. Jetzt muss Leon entscheiden, ob er die Damen tauschen möchte oder nicht.

15. … Qc7

Von unserem FM und Captain der 1. Mannschaft haben wir alle gelernt, dass ein Damentausch niemals eine Lösung ist. Natürlich beherzigt Leon das.

16. Qd2 Rd8

17. Qg5 h6

18. Qc1

Weiß hat einige Züge verschwendet und gibt damit Schwarz die Möglichkeit in die Offensive zu gehen.

18. … Bd6!

schafft am Königsflügel schwarzfeldrige Schwächen.

19. Rd1 Nc6

20. h3 Nh5!

der Springer kommt rein

21. Rxd6

auch dieser verzweifelte Versuch den schwarzfeldrigen Läufer zu beseitigen, bringt nichts

21. … Ng3+

22. Kg1 Qxd6

23. Qe1 Nxe2+

24. Nxe2 Qc5+

diese Gabel beendet die Partie.

25. Ncd4 e5

26. Rc1 Qb6

0-1

Mit diesem Sieg haben es Adrian und Leon tatsächlich in der letzten Runde geschafft! Ich hoffe Richard wird sich von dieser weiteren Niederlage in naher Zukunft doch noch erholen.

Ansonsten hat Leon die B-Gruppe mit 2,5 Punkten abgeschlossen und kann damit den höchsten ELO-Zuwachs unseres Ausflugs vorweisen: +34

Leon verteidigt seine Mattnetzführung in der Gruppe B nach der 1. Runde

A-Open

Emil war vor dem Turnier in unter den Top 20 gesetzt und wollte dementsprechend auch Großes erreichen. Eine GM-Norm und sogar ein Turniersieg schienen möglich. Diese Träume wurden durch eine Erstrundenniederlage relativ schnell begraben und es ging nur noch um Schadensbegrenzung. Mit 4,5/5 in dem nächsten Runden hat sich Emil wieder erholt, wurde aber dann unsanft vom Erstgesetzten des Turniers Anton Korobov gestoppt. Ein weiter Sieg und eine Abschlussniederlage bedeutete am Ende nur 5,5 Punkte bei einem ziemlich hohem Gegnerschnitt.

Emil wieder an den live-Brettern

Henrik war für mich in diesem Jahr am unauffälligsten. Einige Partien gewonnen, einige verloren. Keine großen Siege, keine großen Niederlagen und nur 3 Mal an einem live-Brett gespielt. Das Ergebnis spiegelte das am Ende auch wieder. 5 Punkte und ziemlich genau +-0 ELO.

Alle 9 Gegner von Henrik waren junger als er

Deutlich interessanter war das Turnier für Marcel. Nach den ersten 4 Runden standen 3 Punkte und zwar gegen 2 IMs und 1 GM. Wir haben uns ausgerechnet, dass jetzt alles remisieren für eine IM-Norm reicht. Für 2 weitere Runden ging der Plan auf, aber in der 7. kribbelten die Finger doch zu stark. Marcel opferte eine Figur und verlor. In der nächsten Runde musste deswegen ein Sieg her. Nach einem spannenden Spiel, war das am Ende auch eine Niederlage. Ein Remis in der letzten Runde war dann auch egal.

Trotzdem kann man das Turnier für Marcel als einen großen Erfolg verbuchen. +23 ELO sind ein guter Schritt in Richtung FM.

Schauen wir und an wie Marcel einen IM in einem interessanten Springerendspiel besiegt.

Petersen, Marcel (2236) – Gnojek, Petr (2421)

Schwarz besetzt die einzige offene Linie in der Stellung. Wahrscheinlich hatte der IM hier Rcd8 vorgesehen und dann doch noch gesehen, dass es wegen c5 und Nd6 nicht funktioniert. Aber anstatt zu evakuieren und sich umzugruppieren, hält Schwarz an dem Turm fest.

23. … e4?

das erlaubt es aber Marcel die Türme vom Brett zu nehmen wonach die weißen Figuren sehr viel aktiver sind und die schwarzen Bauern zu weit vorgerückt sind.

24. Rd1 Rcd8

25. Rbd2 Rxd2+

26. Rxd2 Rxd2+

27. Kxd2 Nd7

28. Nd6 Nc5

29. Kc3 Kf8

Auch wenn es nicht so auf der ersten Blick aussieht, aber Weiß steht komplett auf Gewinn. So krass ist der Unterschied in der Figurenaktivität. Die Engine sagt König weiter mit Kd4 und Kd5 reinbringen. Danach fällt der b7 und es ist gg.

Marcel sieht es aber nicht ein seinen Soldaten auf b3 so im Stich zu lassen und macht es sich etwas schwieriger.

30. b4? axb4+

31. Kxb4 Nd3+

32. Kc3 Nxf2

33. Kd4 Ke7

34. c5

Wenn Schwarz jetzt 34 … Kd7 35 Nxb7 f5 findet, kann er die Partie retten. Der Punkt ist, dass er mit 36. Nd6 g6 37. a5 Nd3 38. a6 Nb4 39. a7 Nc6+ den a-Bauern doch noch aufhalten kann. Für einen Menschen ist so was kaum zu sehen.

Stattdessen versucht Marcels Gegner seine Schwäche loszuwerden.

34. … b6

nach einem Zwischenschach

35. Nf5+

führt das aber zu Stellung mit 2 weißen entfernten Freibauern, die Marcel nach Lehrbuch nutzt um die schwarzen Figuren abzulenken und selbst den Königsflügel einzusammeln.

35. … Kd7 36. cxb6 Kc6 37. a5 Nd3 38. Nxg7 Nc5 39. Nh5 f5

40. Kc4 Nb7 41. Kb4 Nd6 42. Nf4 e3 43. Ne2 Ne4 44. g3 h5 45. Nd4+ Kb7 46. Kc4

Ka6 47. Kd3 Kxa5 48. b7 Nc5+ 49. Kxe3 Nxb7 50. Nxf5 Kb6 51. Kf4 Kc6 52. Kg5 Kd7

53. Kxh5 Ke8 54. Kg6 Kf8 55. h4 Nc5 56. g4 Kg8 57. h5 Nd7 58. Nd6 Ne5+ 59. Kf5

Nf3 60. g5 Kg7 61. h6+ Kh7 62. Nf7 Nh4+ 63. Kf6 Ng6 64. Ne5 Nf4 65. Kf5 Nd5 66.

Ng4 Ne7+ 67. Ke6 Ng6 68. Ne5 Nf4+ 69. Kf5 Nd5 70. Nd3 Ne3+ 71. Kf4 Nd5+ 72. Kg4

Ne7 73. Nf4 Nc6 74. Kh5 Ne5 75. g6+ Kg8 76. Nd5 Kh8 77. g7+ Kh7 78. Nf6# 1-0

Marcel beim Versuch 5 Mal in Folge Remis zu spielen

Kommen wir aber endlich zu meiner Wette gegen Jaro.

Jaro ist früh mit 3 Remis in den ersten 3 Runden in Führung gegangen. In allen stand er besser oder auf Gewinn. Da hätte es schon vorbei sein können.

Meinen ersten Punkt konnte ich mit einer guten Prep in der 3. Runde einfahren.

Ab da war es ein knappes Rennen und nach der 7. Runde hatten wir beide 2,5 Punkte. In der 8. Runde bekam Jaro es mit einem weiteren FM zu tun.

Verbitsky, Jaroslaw (2086) – Golubovskis, Maksims (2254)

Das ist eine Stellung, die man durchaus aus der Theorie kennen könnte. Ob Jaros Gegner ihn auf eine neues Terrain locken wollte oder seine Prep einfach vergessen hat, kann man nur vermuten. Jedenfalls war

9. … Nh6?

eher suboptimal. Jetzt kann Weiß mit

10. e6!

Schwarz bleibende Schwächen auf c6 und a7 verpassen.

10. … O-O

11. Bxg7 Kxg7

12. Qd4+ f6

13. exd7 Bxd7

14. O-O-O Bf5

15. Bc4 Qb6 16. Na4 Qc7 17. f3 Rad8 18. Qe3 Bc8 19. g4 Nf7 20. Nc5 Rxd1+

21. Kxd1 Rd8+ 22. Kc1 Qe5 23. Re1 Qxe3+ 24. Rxe3 Ne5

tief im Mittelspiel bestehen die besagten Schwächen immer noch. Jetzt beginnt Jaro damit die eigenen Figuren tief ins gegnerische Lager umzugruppieren was Schwarz gar nicht aufhalten kann.

25. Be6 g5

26. Rb3! Nf7

27. Rb8! Nd6

28. Ra8 Re8

29. Rxa7 Bxe6

30. Nxe6+ Kf7

31. Nc5

Mittlerweile hat Jaro einen Bauern mehr, eigenen Freibauern und weitere Schwächen von Schwarz warten darauf eingesammelt zu werden. Damit er zumindest irgendwas versuchen kann, gibt Jaros Gegner hier einen weiteren Bauern.

31. Nc5 f5

32. gxf5 Kf6

33. Ne4+ Nxe4

34. fxe4 Ke5

35. Ra4 g4

Schwarz schafft sich mit Gewalt einen Freibauern aber der weiße Plan zum Sieg bleibt relativ einfach: alle Bauern einsammeln, König in die Mitte, Turm für den Freibauern geben, mit Bauern gegen Turm gewinnen. So passiert es auch.

36. Kd2 Kf4 37. Ke2 h5 38. Rc4 h4 39. Rxc6 h3

40. Re6 Rc8 41. c3 Ra8 42. a3 Rb8 43. b4 Ra8 44. Rxe7 Rxa3 45. f6 Ra2+ 46. Kd3

Rf2 47. Rg7 Kf3 48. e5 Kg2 49. Rxg4+ Kxh2 50. Kd4 Kh1 51. Rh4 h2 52. Kd5 Kg1

53. Ke6 h1=Q 54. Rxh1+ Kxh1 55. f7 Kg2 56. Ke7 1-0

Ein wichtiger Sieg, der aber nur zum Ausgleich reichte. Meine junge Gegnerin aus der selben Runde hat sich früh ihre Dame fangen lassen und musste kurze Zeit später aufgeben.

Jaro und sein geliebter Abtauschfranzose

Vor der letzten Runde also immer noch Gleichstand. Da musste Jaro gegen einen jungen Ukrainer antreten und ich gegen einen FM, der kein gutes Turnier hatte. Hier die Runde aus meiner Sicht.

Pererva, Viktor (2066) – Savicevs, Arsenijs (2211)

Obwohl ich schon letztes Jahr gegen den selben Gegner mit der gleichen Farbe die gleiche Variante gespielt habe, vermassel ich meine Prep und stehe aus der Eröffnung schlechter. Das war aber erst der Anfang.

18. Na3 Qd5+

19. f3 Nd4

20. Nc4 Qe6

21. b5!

Ich bin so froh diesen Zug gefunden zuhaben! Tatsächlich ist es der einzige, der den schwarzen Vorteil in Grenzen hält. Es drohte 21. … b5 was meinen guten Springer vertreibt, den a4 zum gedeckten Freibauern macht und meinen b4 als Schwäche festlegt. Jetzt tauscht sich mein B- gegen seinen A-Bauern.

Die resultierende Stellung ist, wegen dem Freibauern auf B, immer noch angenehmer für Schwarz. Aber mit präzisem Spiel schaffe ich es immer mehr von seinen aktiven Figuren zu neutralisieren.

21. b5 Nxb5 22. Rxa4 Rxa4 23. Qxa4 Nd4 24. Qd1 b5 25. Na5 Rc8 26. e3 Nc2 27. Nc4

Nd4 28. Na5 Nc6 29. Nxc6 Rxc6 30. Qb1 Rc5 31. Rc1 Rxc1 32. Bxc1 Qc6 33. Qb3+ Kh8

34.Bd2 h5 35. h4 f5 36. e4 Kh7 37. Qc3

es ist kurz vor der Zeitkontrolle und die Stellung ist ausgeglichen. Mit wenig Zeit fällt mir nichts Besseres ein als zu versuchen die Damen zu tauschen. (Sorry Henrik). Zu diesem Zeitpunkt wusste ich schon, dass Jaro verloren hat und ich nur noch ein Remis brauchte.

37. … Qa6

38. Qa5 Qxa5

39. Bxa5 Bf8

40. Bc3?

Und natürlich rächt sich der Damentausch sofort! Im 40. Zug stelle ich (nicht zum ersten Mal in diesem Turnier) die Partie ein. Was ich nicht gesehen habe ist, dass der Bauer auf e5 gar nicht hängt. 40. … b4 41. Bxe5 Bg7 und da mein König nicht im Quadrat steht, läuft der Bauer einfach.

ABER… mein Gegner muss auch noch seinen 40. machen. Er erwidert mir den Gefallen und stellt die Partie wiederum selbst ein.

40. … Ba3?

Was die Mission dieses Zug war, habe ich nicht ganz verstanden. Klar er denkt, dass jetzt der Bauer einfach läuft. Aber selbst wenn das so wäre, könnte ich mit Bxe5, exf5, g4 seine restlichen Bauern abräumen und Remis machen. Aber es geht besser.

41. Bxe5 b4

42. Bd6

der Bauer aufgehalten und der Läufer muss den decken. Die Partie sollte jetzt leicht gewonnen sein.

42. … Kg7 43. Kf2 Kf6 44. Ke2 Ke6 45. Bc5 Kd7 46. d4 Bb2 47. Kd3 Bc3

Wieso ich hier nicht sehe, dass nach 48. e5 meine Bauern praktisch von alleine durchgehen, kann ich nicht erklären.

48. Kc4?

stellt die Partie wieder zum Remis ein.

48. … fxe4

49. fxe4 Be1

50. Bxb4 Bxg3

51. Kd5 Bxh4

52. e5

die letzte interessante Stellung der Partie. Hier habe ich mit 52. … Be7 53. Bxe7 Kxe7 54. Ke4 1/2-1/2 gerechnet.

52. … Bg3?

der letzte Blunder kommt von einem Gegner.

53. e6+ Ke8 54. Kc6 h4 55. d5 g5 56. d6 Bxd6 57. Bxd6 g4 58. Kd5 g3 59. Bf4 g2 60. Bh2

h3 61. Kd6 Kd8 62. e7+ Ke8 63. Bg1 1-0

Ein spannendes Spiel mit einem besseren Ende für die richtige Seite. Damit lande ich vor Jaro in der Tabelle und nehme +25 ELO mit.

Für Jaro könnte man das Turnier auch als erfolgreich bezeichnen, wäre da nicht die letzte Runde gewesen, die ihm sowohl die 2100 ELO als auch ein Abendessen gekostet hat.

Mein Gegner blundert doch noch

Freizeit

Natürlich sind wir nicht nur zum Schachspielen nach Tschechien gefahren. Nur eine Runde am Tag, die erst um 15 Uhr anfing, ließ mehr als genug Zeit für Freizeitaktivitäten. Ich möchte hier einfach unkommentiert einige Bilder hinterlassen. Und selbstverständlich war das noch lange nicht alles. Nicht immer haben wir daran gedacht die Kamera drauf zuhalten. Eine kleine Aufzählung was noch fehlt:

schlechte Serien schauen

Malinas 20. Geburtstag

Hand and Brain

Abendessen beim Asiaten oder Italiener

gemeinsam Kochen

lesen

Finale der Frauenfußball-EM

Gesellschaftsspiele

Fahrt nach Hause

Lasst mich eins sagen Leute: ES HAT SPAß GEMACHT! Wäre das immer noch meine Meinung, wenn ich die letzten 2 Runden verloren oder -50 ELO gemacht hätte? Wer weiß. Aber ich vermute die Antwort wäre immer noch JA gewesen.

Irgendwie fühlte sich der letzte Tag wie das Ende einer Ära an. Manche von euch überlegen ihr Studium in einer anderen Stadt fortzusetzen, manche haben schon eine Wohnung in einem anderen Land, manche fuhren mit uns gar nicht nach Berlin zurück. Abi, Studium, Arbeit, Familie. Eine Bitte habe ich an euch: egal was passiert, lasst uns das in spätestens einem Jahr noch mal wiederholen!

Der Zug zurück nach Berlin hatte 1h Verspätung. Es war wunderbar. Nirgendwo hätte ich diese Stunde lieber verbracht als an diesem hässlichen Bahnhof mitten in der Pampa mit euch.

Die deutsche Mannschaft gewann eine Bronzemedaille bei den 2.Gehörlosen-Europameisterschaften im Schach

In der Zeit vom 5.4. bis 13.4.2025 fand im Hotel Medena in Seget Donji bei Trogir an
der Dalmatinischen Küste in Kroatien die 2. Gehörlosen-Europameisterschaft im Schach
statt. Es wurde an jeweils vier Brettern gespielt, maximal sechs Spieler pro Mannschaft
durften gemeldet werden.
Die deutsche Auswahl bestand, in dieser Reihenfolge, aus Mohammed Reza Ghadimi
(Kieler SV, GSBV Halle), Artur Kevorkov (Lübecker SV, GSBV Halle), Sergey Sa-
lov (Lübecker SV, GSBV Halle), Christian Opitz (SK Radolfzell, GSBV Halle) und
Dr. Wolfgang Kössler (Mattnetz Berlin, Dresdner GSV). Betreuer war Holger Mende
(Halle/Saale).
Ich flog am 5.4.25 von Berlin aus über Wien nach Split. Diesmal hat die Anreise gut
geklappt. Die anderen deutschen Spieler waren schon einen Tag früher angereist. Die am
5.4.25 angereisten Sportler wurden von den Gastgebern vom Flughafen abgeholt. Ich
kam gemeinsam mit den Polen an.
Am Abend diskutierten wir über die Mannschaftsaufstellung, d. h., über die Reihenfolge
der Spieler. Früher hatten wir diese nach taktischen Gesichtspunkten vorgenommen, so
dass unsere Aufstellung für die Gegner schwerer vorherzusehen war. Unser Spielertrainer-
Kapitän Sergey Salov war jedoch anderer Meinung und setzte sich schließlich durch. Im
Nachhinein müssen wir zugeben, er hatte recht. Die ersten drei Bretter spielten, bis auf
eine Ausnahme, jede Runde, ich wechselte mich mit Christian am vierten Brett ab.
Es waren bei den Männern ursprünglich elf Mannschaften gemeldet. Die angereisten
Schweden hatten aufgrund von Verständnisproblemen die Turnierregeln nicht einhalten
können und mussten aus dem Turnier ausgeschlossen werden. In der Reihenfolge der
Setzliste blieben Deutschland, Kroatien, Serbien, Polen, Ukraine, Ungarn, Bosnien-
Herzegovina, Schweiz, England und Slowenien, wobei die sechs erstgenannten Mannchaften
nominell fast gleichwertig waren. Laut Ausschreibung waren sieben Runden Schweizer
System vorgesehen. Kurzerhand wurde der Turnierablauf geändert, Rundenturnier jeder
gegen jeden, also neun Runden. Das hatte insbesondere zur Folge, dass der Ruhetag, für
den ein Ausflug geplant war, gestrichen wurde. Die Bedenkzeit wurde nicht geändert,
90 Minuten plus 30 Sekunden für jeden Zug für die gesamte Partie.
Am Sonntag, 6.4.25, fand am Vormittag die Eröffnungsfeier statt mit den üblichen
Eröffnungsreden, natürlich mit Gebärdensprachdolmetscher. Ein schöner Auftritt einer
kroatischen Tanzgruppe folgte.
Am Nachmittag gab es schon die erste Runde, wir spielten gegen die Schweiz 3,5 : 0,5.
Lediglich Mohammed Reza spielte am ersten Brett gegen den starken Schweizer Halit
Rexhepi remis. Heute spielte Christian. Damit ergab sich für mich die Gelegenheit
nach Split zu fahren. Ich lief 5 km zur Busstation, um dann dort doch ein Taxi zu
nehmen. Hauptattraktion in Split ist der Diokletianspalast mit Kirche, Glockenturm
und Kaisergemächern. Ich bin dann noch ein wenig durch die Altstadt gebummelt und
nahm den Weg zum Marjan-Hügel in Angriff. Am Sonntag ist der öffentliche Nahverkehr
knapp und so kehrte ich rechtzeitig um, um noch den letzten(?) Bus um 17:15 Uhr nach
1
Trogir zu bekommen.
Am Montag, 7.4.25, spielte ich am Vormittag, wir gewannen gegen England 4 : 0. Am
Nachmittag war dann wieder Christian dran und meine Mannschaftskameraden gewannen
3,5 : 0,5 überraschend hoch gegen den Mitfavoriten Serbien! Ich bin inzwischen auf den
444 m hohen Vlaska-Hügel gestiegen. Die Aussichten sind schön, die Wege jedoch in sehr
schlechtem Zustand, grober Schotter.
Am Dienstag vormittag sollte ich wieder spielen, gegen die Ukraine. Ich bereitete mich
auf meinen Gegner, Oleksii Filippskikh, vor. Am Morgen stellten wir jedoch fest, dass
ich gar nicht aufgestellt war, sondern Christian. Wie sich herausstellte, passierte unserem
Kapitän ein kleines Malheur, er vergaß am Vortag die Aufstellung beim Schiedsgericht
abzugeben. Wenn keine neue Aufstellung abgegeben wird, dann gilt die alte. Christian
war auch nicht erfreut, er hatte sich auf einen ruhigen Vormittag eingestellt. Wir verloren
dann gegen die Ukraine 1,5 : 2,5. Die Punkte holten Artur (1) und Mohammed Reza (0,5).
Der älteste Spieler des Turniers, Sergey Salov (85 Jahre), verlor gegen einen der drei
jüngsten Spieler (alle drei Jahrgang 2009), den ukrainischen Jungstar Georgii Metreveli,
der am Ende sagenhafte acht Punkte aus neun Partien holte und auch die Brettwertung
am dritten Brett gewann. Ich bin inzwischen auf der Trogir vorgelagerten Insel Ciovo
wandern gegangen.
Am Nachmittag fand dann das Blitzturnier statt, an dem nur acht Mannschaften
teilnahmen. Bedenkzeit war, wie mittlerweile üblich, drei Minuten plus zwei Sekunden
pro Zug. Ich spielte alle sieben Runden, gewann dreimal, verlor viermal. Ich bin offenbar
zu langsam. Serbien gewann das Turnier souverän. Unsere Mannschaft belegte den
fünften Platz.
Am Mittwoch spielte ich dann beide Partien am vierten Brett. Am Vormittag spielten
wir gegen Ungarn 2,5 : 1,5, Mohammed Reza gewann, die anderen spielten remis. Am
Nachmittag verloren wir jedoch gegen Polen 1.5 : 2.5. Diesmal verlor Mohammed Reza,
die anderen spielten remis. Mohammed Reza hatte hier aber den stärksten Spieler des
Turniers, Pawel Piekielny, der 7,5 Punkte am ersten Brett holte, als Gegner.
Am Donnerstag fand das Schnellschachturnier statt. Bedenkzeit war 10 Minuten plus
5 Sekunden für jeden Zug. An diesem Turnier nahmen neun Mannschaften teil. Ich
spielte am Vormittag, Christian am Nachmittag, jeder vier Runden. Ich schaffte jedoch
nur einen Sieg und drei Niederlagen. Unsere Mannschaft belegte wieder den fünften
Platz. Dies war der dritte fünfte Platz nacheinander, in Erzurum waren wir ja auch
schon fünfte geworden. Das Turnier gewann die Ukraine.
Am Freitag ging es mit dem Standardturnier weiter. Es standen die siebte und achte
Runde auf dem Programm. Nach sechs Runden lagen wir mit vier Siegen und zwei
Niederlagen auf dem dritten Platz. Uns waren jedoch Serbien, Ungarn und Kroatien
dicht auf den Fersen. Bei einer etwaigen Niederlage gegen Kroatien in der siebten Runde
war ein Gleichstand aller vier Mannschaften (Deutschland, Kroatien, Serbien, Ungarn) zu
erwarten. Uns hätte ein 2 : 2 gereicht, um den dritten Platz zu festigen, Kroatien jedoch
musste gewinnen, um im Medaillenrennen zu bleiben. Am Abend haben wir überlegt, ob
Christian oder ob ich, vermutlich gegen Toni Vujcic (mit Weiß), spiele. Christian fühlte
sich gut, und so spielte er, hatte aber einen schweren Stand. Das wäre mir vermutlich
genauso gegangen. Mohammed Reza gewann gegen den IM Branko Vujakovic und so
2
stand es nach dreieinhalb Stunden 1,5 : 1,5. Arturs Gegner Bogdan Bozinovic kämpfte in
einer unklaren Stellung (Läufer und zwei Bauern gegen Turm) verbissen um den Sieg,
ließ sich aber matt setzen. Siehe dazu die Partie unten. Damit hatten wir gegen Kroatien
gewonnen. Da wir noch zwei etwas leichtere Gegner hatten, waren wir dicht am dritten
Platz. Wir wollten den Gegner am Nachmittag, Bosnien-Herzegowina, jedoch nicht
unterschätzen. So spielte Mohammed Reza doch, der sich eigentlich auf eine Ruhepause
eingestellt hatte und er gewann seine Partie. Alle anderen spielten remis. Jetzt war der
dritte Platz gesichert. Nach vorne war auch nichts mehr drin, da die vor uns auf dem
zweiten Platz liegende Ukraine gegen Serbien ein 2 : 2 vereinbarte.
Mohammed Reza spielte mit sechs Punkten aus acht Partien am ersten Brett ein
hervorragendes Turnier, er hatte 25 ELO-Punkte hinzu bekommen. Da hatte er sich
den freien Sonnabend redlich verdient und er konnte aussetzen. Gegen Slowenien in
der neunten Runde spielten wir beide, Christian und ich, und gewannen, wie auch
Sergey. Artur jedoch, diesmal am ersten Brett, verlor gegen den zweitbesten Spieler des
Turniers, den anderen 16-jährigen Jungstar, Bruno Glas. Bei Artur war nach dem sehr
anstrengenden Turnier und dem gesicherten dritten Platz etwas die Luft raus. Artur
spielte jedoch auch ein sehr starkes Turnier, er gewann die Brettwertung am zweiten
Brett.
Das Turnier gewann Polen vor der Ukraine und Deutschland. Mit der Bronzemedaille
können wir sehr zufrieden sein. Die Siegerehrung am Sonnabend abend war stimmungsvoll,
mit Flaggenhissung und Nationalhymne. Anschließend gab es noch ein Bankett.
Natürlich gab es auch ein Frauenturnier an jeweils zwei Brettern. Maximal vier Spielerin-
nen konnten gemeldet werden. Eine deutsche Mannschaft konnte nicht teilnehmen, da
wir nur eine einzige, allerdings sehr starke gehörlose Spielerin (Annegret von Erichsen) in
Deutschland haben. Das Standardturnier gewann die Ukraine, das Schnellschachturnier
Ungarn und das Blitzturnier die beiden lettischen Schwestern Margarita und Anastasia
Parhomenko.
Wenn man alle sechs Turniere zusammen nimmt, dann war die Ukraine die erfolgreichste
Mannschaft mit zwei ersten und vier zweiten Plätzen. Sie waren mit 13 Teilnehmern
(sechs Männer, vier Frauen und drei Betreuer) auch die zahlenmäßig stärkste Mannschaft.
Die Organisation des Turniers war, ähnlich wie in Belgrad 2023 (Behinderten-WM),
und ganz im Gegensatz zu Erzurum 2024 (Deaflympics), hervorragend. Der Spielsaal
war geräumig, genug Platz für die Schachbretter, die eine elektronische Aufzeichnung
ermöglichten. Insgesamt vier Schiedsrichter und reichlich technisches Personal sorgten
für einen reibungslosen Ablauf. Im Analysesaal konnte ein großer Teil der Partien live
verfolgt werden.
Am Sonntag flogen Artur und Sergey wie auch die anderen Mannschaften nach Hause.
Wegen ungünstiger Flugzeiten am Sonntag blieben wir anderen noch einen Tag länger
und konnten so den fehlenden Ausflug nachholen. Wir fuhren mit einer Reisegruppe in
den Krka-Nationalpark zu den berühmten Wasserfällen. Diese sind zwar nicht mit den
Iguacu-Fällen in Argentinien/Brasilien zu vergleichen, aber auch sehr schön. Christian
fand den Rheinfall schöner, dem kann ich nicht zustimmen. Eine kleine Bootsfahrt führte
uns zu dem netten Städchen Skardin. Von hier aus wollte ich noch zwei Aussichtspunkte
aufsuchen, die meine, wie ich feststellen musste, veraltete Wanderkarte anzeigte. Jedoch
waren die Bäume mitlerweile so hoch gewachsen, dass am ersten Punkt gar nichts zu
3
sehen war. Beim zweiten Punkt konnte ich mich durch die dichten Bäume auf den Felsen
zwängen und die Aussicht auf den Krka-Fluss genießen.
Hier ist die entscheidende Partie zwischen Artur und Bogdan Bozinovic.

Kevorkov, Artur (2116) – Bozinovic, Bogdan (2088)

Wolgang Kössler

Dr. Wolfgang K¨ossler, Artur Kevorkov, Holger Mende, Christian Opitz, Sergey Salov,
Mohammed Reza Ghadimi (v.l.n.r.). Quelle: Holger Mende

Osterskat am 11.04.2025

Hallo ihr Skatfreunde, hier seht ihr die 3 Gewinner vom Osterskat 2025.
Dank etlicher Helfer wurde es ein sehr schöner Abend.
Ich denke daß sich Alle schon auf den Weihnachtsskat freuen.
Es ist der 12.Dezember im Kalender rot anzustreichen.